Wie ist das Verhältnis von Unterricht zu Erziehung an der Grundschule?

4 Antworten

Der Lehrer hat auch einen Erziehungsauftrag. Das Verhältnis kann dir niemand bennenen, das es von der Schule, ja sogar Klasse abhängt, wieviel erzieherisch eingewirkt wird.

In Grundschulen wird insofern "erzogen", dass bestimmte Regeln eingeführt werden. Das geschieht zunächst getrennt von den Unterrichtsinhalten. So werden Regeln aufgestellt, die beispielsweise den Umgang miteinander betreffen.

Letztendlich ist die Erziehung aber auch immer Bestandteil im Unterricht, wenn beispielsweise der berühmte Schweigefuchs oder Gong im Unterricht zum Einsatz kommt.

Deine Frage ist so komplex, dass man darüber ein ganzes Seminar veranstalten müsste, um sie wenigstens ungefähr zu beanworten. Ich versuche es mal ansatzweise:

Schule hat einen Bildungsauftrag. Sie soll Kenntnisse, Wissen und Fertigkeiten vermitteln. Und sie hat einen Erziehungsauftrag, der aber nicht losgelöst von dem eben Gesagten zu sehen ist, denn dann könnte / müsste es ja ein eigenes Unterrichtsfach dafür geben, sondern eng damit verbunden ist. Wie das funktioniert? Das ist so schwer zu beschreiben wie das, was sich beim Atmen abspielt: man sieht, dass jemand den Mund aufmacht, etwa stief in sich reinzieht, aber nicht, was es ist, nämlich die Luft.

Anderes Beispiel: der Lehrer schreibt eine Aufgabe für alle an die Tafel. Dann fordert er aber nicht die beste Schülerin auf, die Aufgabe schnell mal zu lösen, um dann mit dem Lernstoff fortzufahren, sondern alle Tischnachbarn können es miteinander versuchen. Was wird gelernt? Mathe. Und "nebenbei" noch? Kooperation, Zusammenarbeit, wechselseitige Hilfestellung. Die Stärkere hilft dem Schwächeren.

Erziehung hat also nichts mit dem drohend erhobenen Zeigefinger (oder sogar Stock) zu tun, sondern damit, wie wir Menschen miteinander umgehen, und das kann und muss nicht nur zuhause, im Kindergarten, sonden auch in der Schule gelernt werden.

So gesehen kann ich Dir keine "Verhältnisangaben" machen - drei Viertel Mathe, ein Viertel Erziehung oder so -, sondern nur sagen: wenn in der Schule alles richtig läuft, dann hat alles, was da geschieht, auch eine positive erzieherische Wirkung. Läuft etwas schief wird z.B. nur gebrüllt, geprügelt, nicht erklärt usw.usw., dann kommt Erziehung zu kurz, und das wirkt sich aus - im Schulalltag, außerhalb der Schule und später auch im sogenannten "richtigen Leben".

Normalerweise haben Schulen einen Lehrauftrag und keinen Erziehungsauftrag.

Da viele Eltern aber mittlerweile total überfordert sind mit der Erziehung ihrer Kinder wird dies auf die Lehrer übertragen, die das aber nicht leisten können bei durchschnittlich 25, teilweise überhaupt nicht erzogenen, Kindern.

Dies ist auch der Grund, warum der Lehrerberuf so unattraktiv geworden ist und die Schulen freie Stellen nicht mehr besetzt bekommen

ich glaube, dass jeder Erwachsener in Vorbildpasition (eben Eltern, oder Lehrer) schon Werte wermitteln und "erziehen", weil sie von den Kindern beobachtet werden.