Wie hoch sind die Stromverluste bei den Überlandleitungen?
In der Nähe unseres Hauses verlaufen 3 Strommasten. Eine davon ist 380KV. Die anderen beide sind kleiner, schätzle mal 220kV oder ähnliches.
Was mich dabei interessiert, ist der Verlust beim Transport. Denn wenn diese 380KV Leitung ca. 150KM lang ist, dann muß doch ein Verlust da sein.
Kann jemand dazu was schreiben?
3 Antworten
Es gibt im elektrischen Stromkreis nie (wirklich NIE) Stromverluste.
Denn alle Ladungen die am eien Ende der Leitung hinainfließen, müssen auch am anderen Ende herauskommen. Die lösen sich nicht plötzlich ins Nichts auf.
Was du aber hast, das sind Spannungsverluste. Denn auif der Leitung fällt eine Spannung ab, die nach dem Ohmschen Gesetz: U = R x I berechnet werden kann.
Deshalb verwendet man bei Überlandleitungen auch Hochspannung. Denn dann muss für die gleiche elektrische Leistung (P = U x I) weniger Strom fließen und demzufolge sind die Ohmschen Verluste geringer.
Bei einer typischen mit 380 kV betrieben Freileitung mit Bündelleiter 4×564/72 Al/St, welche auf die Übertragung von maximal 1,1 GW pro Dreiphasensystem ausgelegt ist, treten auf 100 km Länge stromabhängige ohmsche Verluste von 11,6 MW und 245 kW an spannungsabhängigen Verlusten, primär infolge der Koronaentladung, auf. Dies ergibt bei der Maximalleistung einen Übertragungsverlust von knapp über 1 % der eingespeisten Leistung pro 100 km.
Je länger die Drehstromleitung ist, desto größer sind die kapazitiven Verluste, die zusätzlich zu den Ohmschen Verlusten auftreten.
Laut Siemens Energy ist es ab einer Leitungslänge von 130 km günstiger, den Übertragungsweg auf HGÜ umzustellen. Die Hochspannungs- Gleichstromübertragung eliminiert die kapazitiven Verluste vollständig.