Wie Herdanschlusskabel fachgerecht vorbereiten?
Hallo,
habe einen gebrauchten Herd erhalten. Ich möchte nun das Anschlusskabel vernünftig vorbereiten [es liegt natürlich nirgendwo eine Spannung an!], da es zuvor mit "offenen Litzen" verwendet wurde, was vmtl. gefährlich und nicht fachgerecht sein dürfte.
Die Seite für die Wandanschlussdose habe ich bereits mit Ader-Endhülsen 2,5mm^2 versehen. Nun habe ich die "Anschlussdose" am Herd geöffnet uns sehe, dass bei jeder Ader nur ein paar offene Litzen Kontakt zum Leiter haben:
Mit welchen Endhülsen arbeitet man hier sinnvollerweise? Ich hätte welche mit "Gabelform" und welche mit "Ringform".
Verquetscht man zuerst eine Ader mit dieser einfach Endhülse und drückt dies dann in eine der abgebildeten Hülsen? Wird dies dann auch nochmal mit der Crimpzange verquetscht?
Danke vielmals für Hinweise!
kylianvanmanen
Edit: Das Kabel ist natürlich 5-adrig - im Bild sind allerdings nur 4 Adern zu sehen (Detailaufnahme)
5 Antworten
- Die Ader des grüngelben Schutzleiters (PE) muss ca. 2 cm länger sein als die übrigen Adern.
- Du darfst nur die blanken Aderendhülsen verwenden oder welche mit "Kragen".
- Die Adern dürfen vor dem Aufpressen der Aderendhülsen nicht verdrillt werden.
- Die feste Verbindung entsteht durch die Kombination aus Aderendhülse und das Aufpressen des Schraubenkopfes.
- Die im Bild zu sehenden Außenleiter sind in diesen Farben vorzugsweise in der Reihenfolge L1 = braun, L2 = schwarz, L3 = grau aufzulegen.
- Wichtigstes Bauteil: Die Zugentlastung! Hier muss unbedingt die Leitung mit Mantel fixiert werden.
Gut, dass du diese furchtbare Anschlussarbeit als solche entlarvt hast, denn das ist sehr gefährlich.
Das fällt ja schon beim Hinsehen auseinander. -.-
Hier müssen zwingend Aderendhülsen genommen werden.
Zu deinen Aderendhülsen/Kabelschuhen:
Du hast da zwei Kabelschuhe und eine Aderendhülse (letzteres links unten).
Kabelschuhe werden ebenso direkt auf Litze gepresst. Keinesfalls einen Kabelschuh auf eine zuvor aufgepresste Aderendhülse setzen, sondern eben direkt.
Aderendhülsen und Kabelschuhe auch nicht auf starren Leitern anwenden.
Für deinen Fall geeignet ist nur die untere linke Aderendhülse "ohne alles".
Kabelschuhe sind in diesem Fall nicht geeignet.
Dazu müssen die Adern von deiner Anschlussleitung auf Länge dieser Aderendhülse neu abisoliert werden, so dass frische unversehrte Litze vorhanden ist.
Vermutlich musst du auch nochmal ein wenig Mantel entfernen, da N länger als die Phasen und PE nochmals länger als N sein sollten.
Dann die Aderendhülse auf eine Ader draufschieben draufpressen. Wichtig: Litze nicht verdrillen! Die Litze dürfen weder am anderen Ende herausschauen noch zu kurz sein. Also die abisolierte Länge muss stimmen. Ebenso darauf achten, dass sich beim Aufschieben keine Litze an der Hülse vorbeischummeln.
Dazu brauchst du die entsprechende Zange (Achtung: Die KFZ-Kabelschuh-Zange ist dafür idr. nicht geeignet. Aderendhülsen haben eine eigene Zange, weil der Crimpvorgang sich unterscheidet.)
Nochmal genau hinsehen, ob die Aderendhülse da ist, wo sie hin soll, da hinterher keine Korrekturen mehr möglich sind (auch kein Abknipsen überstehender Litze!).
Dann in die Zange einlegen und Zange mit beiden Händen genau einmal schön satt zudrücken. Nicht mehrmals von jeder Seite o.ä.
Wenn es misslingt: abknipsen und von vorne beginnen :P.
Fertig. :)
Mit frischen Aderendhülsen versehen kann der Anschluss an den Herd nun sicher durchgeführt werden.
Warum nimmst du kein fertig konfektioniertes Herdanschlusskabel? Da sind die Leitungslängen schon vorgegeben, Anderendhülsen sind auch schon angegecrimpt.
Ansonsten solltest du dir Anderendhülsen in der richtigen Größe besorgen, vermutlich 2,5mm². Als nächstes braucht man einen Zange Quetschen der Aderendhülsen damit du sie anquetschen kannst. Aber nicht Verquetscht anbringen, wie du schreibst.
Dazu noch ein Video:
...weder Gabel-, noch Ringform. Die Gestaltung der Anschlußklemmen lässt keinen mittigen Anschluß zu. Heißt einfache, passende Aderendhülsen (Querschnitt!) und jeweils links eingeführt...
Danke! Könnte ich also so eine wie die linke Endhülse verwenden? Diese wird ja von meiner Crimpzange etwas abgeflacht und würde dann einigermaßen gute Kontaktflächen bieten. Oder habe ich es falsch verstanden?
...wenn die vom Querschnitt her auf Dein Kabel passt, ja...
Ja ich habe die Hülsen schon passend zum Kabel gekauft. Warum ist der Anschluss eigentlich so gestaltet? Ich wäre nämlich geneigt, mit dem Cutter diese verengenden Plastikteile wegzuschneiden und dann eine der o. g. (sicherer erscheinenden) Hülsen zu verwenden.
...würde ich nicht empfehlen. Erstens hat der Hersteller sich bei der Gestaltung seiner Anschlüsse etwas gedacht. Zweitens hast Du mit den Gabel- oder Ringanschlüssen jeweils eine Kontaktstelle (Fehlerquelle/Übergangswiderstand) mehr: einmal von der Litze auf den Kabelschuh und dann vom Kabelschuh auf die Kontaktschraube. Mit dem direkten Anschluß presst Du die Litze mit der Endhülse direkt auf die Klemme...
Klingt plausibel, danke. Dann drehe ich die Schraube am Kontakt mgl. fest (nicht hirnlos fest, schon klar), dass sich nichts löst, wenn mal der Ofen rausgezogen wird zum Putzen etc..
dass sich nichts löst, wenn mal der Ofen rausgezogen wird
Dafür sollte eine ausreichende Kabelreserve vorgesehen werden. Wenn du nämlich an deinem Ofen rum wuchtest, dann hält da keine Klemme dieser Welt stand und im besten Fall funkt es gewaltig, bevor jemand an die Kabel kommt.
Das habe ich beim Kürzen des Kabels bereits berücksichtigt. Ansonsten würde ich einfach den Anschluss an der Dose lösen, wenn mal richtig umgebaut werden muss.
Gabel- und Ringform sind auch OK, wenn sie passend zur Schraube sind...
Sind sie aber hier nicht. Hier können nur konventionellen Aderendhülsen verwendet werden. Und die Schrauben sitzen asymetrisch, daher passt das mit den Gabelschuhen nicht. Das ist aus dem Grund damit man die Ader links einführt. Dadurch wird die Ader beim Anziehen der Schraube in die Klemme hineingezogen, wenn man die Ader rechts der Schraube einbringt wird die Ader beim Anziehen der Schraube aus der Klemme herausgedrückt.
...wie schon von mir erwähnt, außerdem sind die hier abgebildeten Baumarktkabelschuhe (Gabel oder Öse) zum Verpressen mit einer "Baumarktzange" nur bedingt bis gar nicht für die zu erwartende Strombelastung geeignet...
Du weiß aber schon, daß Elektroinstallationen (git für die gesamte Hauselektrik) nur von einem zugelassenen Meister-Elektrobetrieb durchgeführt werden dürfen:
https://www.sanier.de/elektroinstallation/elektroinstallation-was-darf-man-selbst-machen
Natürlich machen fachlich versierte Heimwerker trotzdem viel selbst, aber auch die tragen das Risiko (für alle Menschen in der Wohnung, im Haus), das durch ihre Arbeit kein Brand entsteht etc.
Deine Frage kann man aber schon so verstehen, daß Du kein fachlich versierter Heimwerker bist, also bitte gut überlegen, ob Du die Verantwortung für die fachlich korrekte Ausführung wirklich übernehmen willst.
Es haftet jeder für seine Arbeit an der Installation. Fachpersonal weiß allerdings was es macht und ist über den Betrieb auch versichert wenn trotzdem was passiert und Schäden auftreten sollten. Bei einem Personenschaden landet jeder vor dem Kadi, egal ob Fachmann oder Laie.
Ja. Hier ist keine Spannung im Spiel. Bevor hier Spannung drauf geht wird es von einer Fachkraft abgenommen. Es geht bei dieser Frage um rein mechanische Vorbereitungen.
OK, das ist gut und vernünftig - danke für die Klarstellung!
Ich nehme kein fertiges Kabel, weil ich ein nfertiges + passende Aderendhülsen + eine Crimpzange + keine Berührungsängste habe. ;)