Wie haben sich die meisten Sprachen eigentlich verbreitet?

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Ich nehme mal stark an, dass es für gewisse Völker einfacher war zu kommunizieren, selbst wenn diese Art der Kommunikation aus unserer heutigen Sicht noch sehr rückständig/primitiv gewesen ist. Irgendwann haben sich diese Völker dann vermischt und es kamen neue Bezeichnungen dazu.

Kannst dir das ähnlich vorstellen wie mit'm Deutsch und Anglizismen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – --------🫴

Wie Sprache zuerst entstanden ist, kann keiner sagen, weil das unglaublich weit in der Vergangenheit liegt. In früheren Zeiten, bevor es große Staaten gab, war die Sprach­viel­falt viel größer als heute, weil die meisten Leute kaum jemals weit gereist sind und daher nur selten auf andere trafen; deshalb konnen sich die Sprachen in jedem Tal an­ders entwickeln, und waren nach Jahrhunderten kaum noch untereinander ver­ständ­lich. Diese Situation hast Du heute nur noch selten, nämlich in abgelegenen, unter­ent­wickelten und durch natürlich Barrieren isolierten Gegenden.

Aber seit es große Staaten mit Bürokratie gibt, gibt es eine Tendenz zu großräumig dominierenden Sprachen, weil es einfach hilfreicher ist, die Sprache der Regierung zu sprechen als die des eigenen Dorfes. In Ländern wie Indien oder Laos haben viele Leu­te eine Muttersprache, die nicht oder kaum jemals geschrieben wird, und beherr­schen zusätzlich auch noch die regionale Verwaltungssprache. In vielen Drittwelt­län­dern sprechen viele Menschen mehrere Sprachen fließend.

Langfristig führt das natürlich dazu, daß Eltern ihren Kindern gleich die Landesspra­che beibringen, und daß die Regionalsprache langsam ausstirbt. Auf diese Art und Weise kann eine ganze Population in wenigen Generationen die Sprache wechseln, und wenn die Regierung auch noch Druck ausübt, dann beschleunigt sich das Spra­chensterben noch mehr — es will ja jeder die Sprache können, mit der er Karriere ma­chen kann.

Ein Beispiel: Um 1900 sprachen geschätzt eine Million Menschen Bretonisch, nämlich so gut wie alle Bewohner der Bretagne, und die Hälfte davon konnte gar kein Franzö­sisch. Aber der französische Staat tat alles in seiner Macht, diese Sprache auszurot­ten; Verwaltung, Schule, Zeitungen gab es nur auf Französisch, und sogar bretonische Vornamen waren verboten. Im Jahr 2000 war die Zahl der kompetenten Sprecher nur noch ein paar Zehntausend, und die meisten davon Ü60. Mittlerweile gibt es ernst­hafte Bestrebungen, die Sprache am Leben zu erhalten, aber dazu hat es die EU ge­braucht, die einen Schutz von Minderheitensprachen garantiert.

Also ja, Leute wechseln die Sprache, wenn genug Druck da ist.

Krieg, Eroberung, Völkerwanderung und Handel. Sieht man immer noch schön an Amerika und Afrika. Amerika Englisch/Spanisch, während die einheimischen Sprachen nahezu ausgerottet wurden. In Afrika haben die meisten Länder die Sprache der Kolonialisierer zumindest zusätzlich aufgenommen (Englisch, Französisch, Afrikaans).