Wie haben Kinder früher Brieffreunde gefunden?

20 Antworten

Ich frage mich warum meine Eltern immer sagen ich soll mit niemand fremdewn zocken ich meine die hatten doch damals auch brieffreunde die sie nicht besser kannten, zweitens verrate ich höchstwarscheinlich weniger als sie damals in ihren Briefen über sich erzählt haben ich weiss das es leute gibt die sich dann mit sich getroffen haben und dann halt nun ja einer älter war aber ich würde mich niemals mit jemand treffen

Vielleicht, wenn man in Urlaub jemanden getroffen hat. Oder es gab Brieffreundsuche in den Zeitungen und Zeitschriften.

Zum Teil entstanden sie, weil man sich unterwegs mal eine Weile unterhalten hatte und die Adressen tauschte und somit ein Schneckenpostpingpong begann.

Denn man schrieb ja lange Briefe und musste eine Woche auf die Antwort warten, die dann aber auch einen dicken Inhalt hatte. Wunderschön.

Als Kind lernte ich meine Brieffreundin über eine gratis Anzeige in einer Jugendzeitschrift kennen, die ich aufgab......damals war ich 7 Jahre alt und es meldeten sich einige darauf. Aber nur mit einer blieb der Kontakt, einfach weil es fegte.

Ich kenne ihre Anschrift heute noch auswendig und wohne nun in der Nähe, wo sie aufwuchs. Wir schrieben wöchentlich bis wir so um die 15 oder 16 waren und das Schreiben in der Hintergrund trat, weil wir mit Jungs und Anderem beschäftigt waren und von Mädchen zu Frauen wurden.

Eine Brieffreundschaft entstand dann später, nebst anderen Leuten die ich beim reisen kennen lernte und die Liebe zum Schreiben teilte, weil ich junge Katzen hatte, sie eine abholte und mir eine Flasche Wein brachte. Da ich gerade wenig Zeit hatte, weil wir eingeladen waren, dankte ich einfach und sah erst später wie edel diese Flasche war........also kaum erschwinglich im Laden.

Und so bedankte ich mich im Nachhinein noch schriftlich und daraus entstand dann auch eine 40 jährige Brieffreundschaft.

Aber eben damals gab es kein Handy oder Internet.....ich liebte es mit Tinte und schönem Papier zu schreiben, es war wie eine Passion. Eine Leidenschaft die von Beiden geteilt wurde, mit zum Teil verschnörkelten Passagen, die lustig gemeint waren und klar auch so ankamen, prosaisch um dann wieder auf einen Schlag den derbsten Jargon aus der Tasche zu holen.

Ich hatte das Glück stets auf so Leute zu treffen, die das Spiel mit der Sprache auch lieben......denn nur so konnte es bestand haben über Jahre hinweg.


Wasserschildi 
Beitragsersteller
 14.02.2021, 20:10

Eine Anzeige in der Zeitschrift klingt interessant. Ich bin 16 und hätte auch gerne eine Brieffreundin. Meinst du, dass es sinnvoll wäre eine Anzeige in der Zeitung zu erstellen? Ist es denn heute „gefährlicher“ wer oder was sich darauf meldet? Ich finde chatten oder wat weiß ich total bescheuert und lege auf all sowas was im Internet passiert keinen Wert und bin generell kein Fan vom Internet was das angeht. Was meinst du? Sollte ich einfach mal eine Anzeige in der Zeitschrift aufgeben? Müsste ich dann in der Zeitschrift einer anderen Stadt fragen? Oder ist das heutzutage doch zu gefährlich?

Oder gibt es in manchen Zeitschriften auch noch Anzeigen von anderen Menschen? Oder hat sich das mit der Zeit aufgelöst?

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tanzella  14.02.2021, 20:02

Schönes Statement!😃

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Von Experte rotesand bestätigt

Früher konnte man in Jugendzeitschriften kostenlos ein Kontaktgesuch aufgegeben. Dann hatte man zumindest Kontakte im deutschsprachigen Raum.

Es gab auch mindestens eine Organisation, die gegen eine geringe Gebühr Adressen in Europa vermittelte.

An 2 Brieffreundinnen erinnere ich mich noch gut: Mit einer jungen Griechin kommunizierte ich in englischer Sprache. Sie war extremer Fan der Popgruppe Modern Talking und schickte mir immer Fotos von Thomas Anders!😅 Ich stand gar nicht auf Modern Talking.😉

Die andere Brieffreundschaft war noch toller: Es war eine junge Portugiesin und wir verstanden uns richtig gut! Wir kommunizierten zunächst in englischer Sprache. Später schrieb ich ihr auch ganz gern in französischer Sprache, weil sie das auch verstand. Wir hatten ein lustiges Verhältnis: Wenn sie keine Zeit zum Schreiben hatte, schrieb mir manchmal ihre Schwester und wir verstanden uns auch sehr gut! Eigentlich ist es schade, dass wir uns nie persönlich kennengelernt haben und dass der Kontakt irgendwann auseinander ging. Das waren aufgeweckte Mädels!😃

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich hatte auch mehrere Brieffreunde, es waren meist Urlaubs-Bekanntschaften oder aus dem Ferienlager und solche Adressen wurden auch weiter gereicht im Bekanntenkreis.