Wie gut funktionieren Langstrecken mit dem Elektroauto?

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Immer eine Sache der Planung und Möglichkeiten würde ich sagen.

Ich habe ein „altes“ Elektroauto mit einer realen Reichweite von irgendwo 300-350km, je nach Wetter, Tempo, etc. auf der Autobahn.

Ich nutze eine Roamingkarte als Ladekarte, also eine Karte, die viele Anbieter nutzen kann. Alternativ kann man sich eine der Karten von einem großen Anbieter holen. Preisvergleich lohnt immer.

In Deutschland und vielen angrenzenden Ländern hatte ich bisher keine Probleme Ladepunkte zu finden die funktionieren, egal ob DC oder AC.

Ausnahme sind die östlichen Länder, hier musste ich mehr planen, da die Abstände etwas größer sind und die Verbreitung nicht so flächendeckend, wie sonst. Geklappt hatte es aber auch immer.

Die Fahrt, selbst lange Strecken von 1000km oder mehr sind problemlos. Man schafft einfach jeden Kilometer :)

Ich trinke viel, muss also sowieso alle 2-3 Stunden raus, das nutze ich auch als Ladepause. Die Navis helfen hier und zeigen meist auch den Belegtstatus an, dann kann man ggf. eine Alternative ansteuern.

Eine große Pause für Bewegung ist bei Strecken über 400km meist eingeplant. Dabei wird dann das Auto komplett voll geladen, meist um auch am Ziel noch ausreichend im Akku zu haben.

Würde ich gleichartig mit einem Verbrenner fahren, nur auf das Laden verzichten, auf 600-1000km bei flüssigem Verkehr, würde ich 60-90 Minuten früher ankommen. Durch die geringere Dauer der Pausen aber nicht so entspannt wie mit dem Elektroauto. So kann ich, gerade auf einer Urlaubsfahrt, am Ziel sogar noch etwas unternehmen und bin nicht gerädert.

Innerhalb Europas sind Langstrecken mit dem Elektroauto. Total unspektakulär. Ein ganz bisschen mulmig war mir vor zwei Jahren als ich das erste Mal mit Wohnwagen und Elektroauto in den Urlaub gefahren bin nach Frankreich. Abgesehen von dauernd abkuppeln und vielen sehr kurzen Etappen war auch das erstaunlich unspektakulär . Damals habe ich fast ausschließlich an IONITY Säulen geladen, weil das für mich 2022 besonders günstig war.

In den letzten Jahren habe ich das bevorzugte Ladenetz immer wieder gewechselt, schlechter ist es nicht geworden, sondern vieles ist immer noch besser geworden. Inzwischen scheint IONITY aber auch preislich wieder attraktiv zu sein, die Säulen von IONITY Sind hervorragend und liegen in sinnvollen Abstand nahe der Autobahnen.

In Skandinavien (Dänemark und Norwegen) habe ich fast ausschließlich bei Tesla geladen. Das liegt aber auch daran, dass ich 2023 in der Gegend unterwegs war und zu derzeit keinen IONITY Vertrag hatte, und man mit ihren EnBW im Ausland nicht besonders gut aufgehoben ist.

Wenn du auf einer Reise durch Europa, noch eine Shell Recharge oder Plug Surfing Karte als Back-up im Portmonee hast, dann kann der eigentlich schon fast überhaupt nichts mehr passieren.

Das einzige Land, in dem es für mich das eine oder andere Mal spannend war, war Norwegen. Ad-hoc zahlen geht in Norwegen manchmal nur mit VIPPS und das ist uns als Ausländer nicht zugänglich. Wenn man also keinen Tesla Ladepark findet, dann braucht man in Norwegen eigentlich immer die App des jeweiligen Lade Anbieters und muss dort die Daten für seine Kreditkarte eingeben. Das ist am Anfang ein bisschen umständlich, wenn man erst mal die Apps der größten 2-3 Anbieter auf dem Handy hat, dann ist auch das relativ problemlos.

Ins schwitzen gekommen bin ich eigentlich nur ein einziges Mal. Da bin ich mit 3 % Rest an einer Ladessäule in einem Funkloch gelandet und hatte die App des Anbieters noch nicht. Zum Glück hat Norwegen, obwohl es nicht sehr dicht besiedelt ist ein gut ausgebaute Lade Netz. Ich habe dann einfach den Wohnwagen abgekoppelt, meine Frau mit Wohnwagen zurückgelassen und bin eine Säule weitergefahren.

90 % meiner Langstreckenerfahrung, beruhen auf Reisen mit Wohnwagen. Nur selten bin ich mit dem Auto alleine unterwegs (ohne Anhänger). Das ist dann aber vollkommen unproblematisch.

Ein Beispiel gefällig? Morgen fahre ich von hier aus (Harz Rand) nach Hamburg, am Sonntag wieder zurück. Meine Lade Planung sieht so aus mein Auto wird morgen früh voll sein. Von hier aus fahre ich erst mal in die Firma, von da aus nachher nach Hamburg. Verbringe das Wochenende dort und fahre am Sonntag einfach zurück. Auf dem Rückweg werde ich je nach Akkustand, entweder in Bispingen oder in Peine Pause machen und einen Kaffee trinken, danach wird mein Auto mehr als genug Reichweite haben, um bis nach Hause zu kommen. Wie du siehst hat meine Planung das Wort Lade Planung eigentlich nicht mal verdient. Ich weiß halt, dass ich die knapp 500 km nicht ganz ohne nachladen schaffe. Also muss ich entweder auf dem Hinweg oder auf dem Rückweg irgendwo kurz anhalten. Ich mache das auf dem Rückweg nicht nur weil ich am Sonntag wahrscheinlich mehr Zeit habe, sondern auch weil das Auto bei leerem Akku natürlich schneller lädt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe den PKW Fuhrpark meiner Firma auf BEV umgestellt.

Koio78 
Beitragsersteller
 30.05.2024, 19:07

Eine sehr große Erfahrung. Wie es wohl in Osteuropa und Südosteuropa aussieht?

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mloeffler  30.05.2024, 19:12
@Koio78

Es wird wenig helfen, wenn ich dir versichere, dass ich keine Bedenken hätte, nach Osteuropa oder Süd Osteuropa zu fahren. Allerdings habe ich in den nächsten Jahren wieder so eine Reise vor, noch habe ich in den letzten Jahren eine Reise in diese Länder gemacht mit eigenen Erfahrungen kann ich also nicht dienen.

Hast du A Better Route Planner auf deinem Handy? Dann kannst du damit deine Fahrt simulieren. Wähle dein Fahrzeug aus und die Strecke die du fahren möchtest und das Programm berechnet dir die Lade Stopps. Wie du bei den jeweiligen Lade Anbietern bezahlen kannst das musst du entweder gesondert recherchieren oder 50 € Jahresgebühr in die bezahl, Version von ABRP investieren. In der bezahl Version kannst du eingeben, welche Lade Karten beziehungsweise Lade Tarife du hast Und das Programm optimiert deine Route nach diesen Vorgaben? Es schätzt sogar die Kosten an jeder einzelnen Lade Säule.

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MaxSensibel  31.05.2024, 15:13
@Koio78

Polen und Tschechien sind herausfordernder nach meiner Erfahrung, bestätigen auch die Kollegen.

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