Wie gewöhnt man einem Pferd Stalldrang ab?
Hallo liebe Reiter/innen unter euch. Seit wir in den neuen Stall umgezogen sind, habe ich wieder extrem mit dem Stalldrang zu kämpfen. Meine RB ist auf dem Heimweg immer sehr hektisch und kann kaum still stehen, wenn ich ihn zum Beispiel bei Engpässen mit Autos etc. anhalten und warten muss. Leider kann und will ich solche Situationen nicht vermeiden, da ich finde, dass ein Pferd in nahezu in jeder alltäglichen Situation für einige Sekunden stell stehen können muss, wenn die Sicherheit das verlangt. Mir ist klar, dass so ein Stallwechsel für ihn nicht ganz ohne ist. Auch ist Stalldrang auch ein Zeichen, dass er gerne im neuen Stall ist. Jedoch gibt es halt Dinge, die einfach klappen müssen. Im alten Stall hab ich das mit regelmässig ein Halt verlangen und still stehen, bis er sich beruhigt hat, geübt. Auch sind wir ab und an wieder raus ins Gelände umgekehrt, wenn es gar nicht ging (als er mal mit mir in den Stall raste, ging ich gleich nochmal raus spazieren und hielt ihn vom Boden aus heftig zurück auf dem letzten Stück,seit dem konnte ich sogar am Stall vorbeireiten ohne Probleme). Nun hat das wieder angefangen. heute konnte ich ihn gerade noch ins Gelände zurück wenden, als er versuchte nach Hause zu galloppieren. Auch bleib ich bei jeder Einfahrt einige Sekunden stehen. Manchmal auch länger, bis er das still stehen annimmt. Leider wird er gleich wieder unruhig sobald ich wieder anschritte. Falls er wirklich mal durchbrennen würde, wickle ich den Zügel um das Horn des Westernsattels bis er durchpariert, da ich keine Lust hab eine halbe tonne nach hause rennendes Pferd zu halten. (war ganz am Anfang im alten Stall einmal nötig, seit dem nicht mehr). Für mich ist das definitiv nicht angst, sondern ganz klar Machtspiele, da er auch sonst seit dem Stallwechsel wieder sehr viel testet, und das teils heftiger als früher. Auch die Besi hat häufig disskusionen mit ihm. Leider ist er auch noch sehr stur und kräftig. Habt ihr noch mehr tipps wie ich ihm das abgewöhnen kann? Wieso funktioniert das jetzt nicht mehr, was früher klappte?
Vielen Dank, für eure Tipps
4 Antworten
Ein Pferd, das einen Stallwechsel hinter sich hat, muss sich die neuen "Koordinaten" erst einmal einprägen. Anfangs ist das reine Unsicherheit, ob es sich die Koordinaten richtig gemerkt hat.
Pferde haben übrigens ein, gegenüber dem Menschen, deutlich besseren Orientierungssinn. Ich habe selbst schon Pferde geritten, denen Du die Zügel auf den Hals legst und sagst: "geh nach Hause", die Dich sicher nach Hause führen, selbst wenn Du nicht mehr weißt, wo Du bist.
Also, mit Rücksicht darauf erst mit gaaaanz kleinen Ausritten anfangen. Wenn Du ihm die Möglichkeit gibst, zu erkennen, daß er die neuen Koordinaten richtig im Kopf hat, gibt sich das mehr oder weniger von alleine.
Da Deine Vorarbeit schon sehr gut war, brauchst Du ihm das nicht alles neu bei zu bringen, sondern kannst Deine Kompetenz dadurch beweisen, daß ihr immer wieder nach Hause findet.
LG Calimero
Dir wird nichts anderes übrig bleiben, als Dir das mit Geduld wieder neu zu erarbeiten.
Ein unkontrolliertes Pferd ist eine Gefahr für seine Umwelt - und wenn was passiert, bist Du dran! Es darf absolut nicht sein, dass eine halbe Tonne Lebendgewicht unkontrolliert durch die Gegend rennt!
Sollte schlimmsten falls jemand über den Haufen gerannt werden und seinen Verletzungen erliegen, machst Du Dich der fahrlässigen Tötung schuldig.
Mit einem Pferd, was Du nicht bremsen kannst, hast Du absolut nichts im öffentlichen Raum zu suchen!
Für mich ist das definitiv nicht angst, sondern ganz klar Machtspiele, da er auch sonst seit dem Stallwechsel wieder sehr viel testet, und das teils heftiger als früher.
Er schaut, ob noch die alten Regeln gelten.
Weder die Besi noch du geben ihm wohl so viel Sicherheit, als dass er bei euch ruhig und gelassen sein könnte und deswegen übernimmt er die Führung.
Ich würde mit ihm erstmal noch nicht ins Gelände gehen. Dass er dann doch bei dir bleibt, wenn du ihn "heftig zurückhältst" ist allein die Gutmütigkeit des Pferdes, aber nicht dein Können..
Der muss erstmal lernen, dass er bei dir sicher ist, weil du konsequent und fair bist.
Das sind deine Methoden aber nicht - und er hat allen Grund, zu flüchten.
Falls er wirklich mal durchbrennen würde, wickle ich den Zügel um das Horn des Westernsattels bis er durchpariert, da ich keine Lust hab eine halbe tonne nach hause rennendes Pferd zu halten.
Dann lass es erstens gar nicht so weit kommen und zweitens lern durchparieren.. Nie niemals hält man ein Pferd am "gerissenen" Zügel mit Dauerdruck an! Druck erzeugt Gegendruck - das sollte man eigentlich auch wissen..
Ich würde dir zu einem Trainer für Bodenarbeit raten, der dir zeigt, wie du das Vertrauen des Pferdes erarbeiten kannst.
Und wie pariere ich ein Pferd durch, das sich auf den Zügel legt und gewichtshilfen in einer solchen Situation völlig ignoriert? Wie gesagt ist das für mich eine Notlösung und nicht Dauerzustand. Falls er aber durchbrennen will, soll er! Aber es wird unangenehm^^
Indem du das vorher so sehr festigst, dass er es im Gelände nicht ignoriert und zusätzlich einen Notstop einbaust.
Mit so einem Pferd hast du draußen nichts zu suchen, das ist brandgefährlich!
Dann geht man nur so weit ins Gelände, wie man auch dort sicher arbeiten kann. Und wenns nur 10m sind.
Hast Du es mal mit einem Zweiten, Ruhigen Pferd probiert? Also sodass ihr zu zweit ausreiten geht! Vielleicht hilft das ja?
Sonst wüsste ich auch nichts, außer zB sofort umdrehen wenn er nicht sehen bleiben will oder Anzeichen macht schneller zu werden..
Mit einem anderen Pferd klappts auch nicht besser, sogar schlimmer :( Er versucht dann immer "der Beste" zu sein. Erfahrungsgemäss war es im alten Stall angenehmer alleine raus zu gehen...jetzt ist es leider gar nicht mehr angenehm...das war im alten Stall voll die Relaxing stunde (da nicht schrekhaft, sehr angenehm und sehr auf den Menschen konzentriert)
Du hast immer so tolle Antworten Calimero:) Ich mache wegen seiner Nervosität immer ganz lange Ausritte, in der Hoffnung, dass er müde wird...heute gingen wir die gleiche Strecke wi bei unserem aller ersten Ausritt in dem Stall und es ging schon viel besser :) vielleicht hat er es verstanden, dass hetzen nichts bringt ;)