Wie geht ihr mit dem Verlust, einer wichtigen Person um?

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Erstmal herzliches Beileid (ich hab im Moment selbst jemanden in der Familie der sehr schwer trauert... auch wenn es etwas ungerechtfertigt ist, aber ich habe damit auch erfahrungen machen müssen).

Nun zum Problem: Es gibt kein Richtig oder Falsch. Ich könnte dir jetzt sagen: Rede mit Freunden, gehe zu einem Psychologen, kauf dir einen Hund, mach eine Weltreise oder schreibe eine Fanfiction zu deiner Lieblingsserie... das Problem dabei ist allerdings, dass das alles z.B. mir oder einem dritten helfen könnte, aber nicht dir.

Insofern alles was ich sagen kann: Lasse die Trauer zu. Weine in dein Kissen, wenn es dir hilft, zerreiß einen Vorhang, wenn es dir hilft, fahr mit dem Auto irgendwohin auf einem Feldweg und Schrei, wenn es dir hilft. Mach das, von dem du denkst, dass es die ganze Sache besser macht und erwarte vor allem nicht, dass es von heute auf morgen besser wird.

Trauer hängt meist mit der Trennung von einem geliebten Menschen zusammen, der eine mehr oder minder große Rolle in deinem Leben eingenommen hat und das ist auch so, daran lässt sich nichts ändern. Dein Leben WIRD nie wieder dasselbe sein, wie es mit diesem Menschen war... erwarte nicht, dass dieser Mensch aus deinem Leben verschwinden kann, als wäre er nie dagewesen (jeder der glaubt das geht macht sich selbst was vor und belügt sich bis ins letzte). Lerne ohne diesen Menschen zu leben und erfahre, dass du auch ohne diesen Menschen natürlich glücklich sein kannst (und dem ist so, auch wenn man das im ersten Moment ggf. nicht glaubt).

Psychologen... werden hier auf der Seite gerne geraten sind aber in meinen Augen tendentiell eher unsinnig, gerade bei einem Trauerprozess... wenn du denkst es hilft dir mit einem zu reden, dann ist das deine Individuelle Entscheidung, grundsätzlich kann man aber nicht richtig oder falsch trauern.

Frage 30 Leute und du wirst 30 verschiedene Antworten dazu bekommen, wie lange man trauern sollte, was man dabei machen und empfinden sollte und was es besser gemacht hat... und am Ende stehst du da und weißt selbst nicht mehr was machen, denn es hat dir alles nicht geholfen, weil du eben du, also ein individueller Mensch bist.

In diesem Sinne: Mach das was du für dich selbst am besten hältst.... aber lass die Gefühle zu, denn Verdrängung scheint auf den ersten Blick zwar wünschenswert, hilft dir in der Regel aber auf Dauer nicht weiter... schaff dir, wenn es dir hilft, ggf. ein paar Freiräume im Alltag um zu Trauern und wenn du eben für ein paar Wochen ein bisschen versinken musst, dann ist auch das vollkommen okay.

Solltest du allerdinge merken, dass das außer Kontrolle gerät bzw. dass diese Trauer von alleine nicht... leichter wird (zumindest mit der Zeit), dann wäre ggf. ein Psychologe irgendwann doch eine Möglichkeit, um sich Hilfe zu suchen... bei einem normalen Trauerprozess brauchst du ihn aber ganz klar nicht

Der Schmerz ist mit nichts zu vergleichen und dauert unterschiedlich lange an, aber mit der Zeit wird es erträglich und man lernt damit umzugehen. Eine Lücke bleibt aber immer.

Liebe/lieber Dety,

ich habe in meinem Leben zwei schreckliche Verluste gehabt. Ich habe meine Mutter verloren, als ich 3 Jahre alt war, aber ich kann mich überhaupt nicht mehr daran erinnern. Ich war einfach noch zu klein, ich weiß nur, dass ich ein ewiges Gefühl von "vermissen" und "suchen" in meinem Leben spüre.

Den zweiten Verlust habe ich mit 24 Jahren gehabt, als mein erster Freund, meine erste große Liebe, mit dem ich 7Jahre zusammen war, gestorben ist.

Ich kann mich an die darauf folgenden 3 Tage nicht mehr erinnern, so sehr hat es mir den Boden unter den Füssen weggerissen. Dann habe ich fast zwei Jahre gebraucht, bis ich wieder am Leben teilhaben konnte.

Ja, manchmal ist das Leben grausam und ich denke jeder Mensch verarbeitet solche Schicksalsschläge anders....oft reagiert der Körper und die Seele so heftig, dass man einfach den Verstand ausschaltet, damit man irgendwie überlebt.

Ich wünsche jedem Menschen die Kraft, solche harten Zeiten durchzustehen.

Ganz liebe Grüß, Mika

Ich tue nichts gegen die Traurigkeit, wenn mir danach ist, weine ich. Ich will auch nicht "drüber hinwegkommen", weil ich denjenigen nicht aus meinem Gedächtnis streichen will. Ich erinnere mich gerne. Meistens ist es für mich, als ob die Person auf einer sehr langen Reise ist, und irgendwo denke ich, dass es vielleicht mal ein Wiedersehen gibt. Wer weiß....