Wie funktioniert der Druckluftstart eines Motors?
Hallo, viele große und meist alte Dieselmotoren, wie bei Schiffen oder manchen Loks oder auch Traktoren, wurden mit Druckluft gestartet. Wird der einfach in die Zylinder reingelassen und dreht den Motor oder gibt es da speziell eine Steuerung?
3 Antworten
Diese Startform wird dann realisiert, wenn aufgrund des erforderlichen Startmoments ein Elektrostarter völlig unrealistisch wird - das ist bei Großdieseln der Fall (Schiffe, manche Lokomotiven, Energieerzeugung mit Kolbenmotoren).
Dazu benötigt der Motor eine spezielle Steuerung und auch Ventilbetätigung, ersatzweise auch zusätzliche Ventile für den Startvorgang.
Mit Hilfe von Druckluft wird in einem oder mehreren Zylindern der Kolben in Bewegung versetzt, auf den anderen Zylindern dagegen ab einer kritischen Startgeschwindigkeit der normale Einspritzvorgang mit Verdichtungszündung eingeleitet, bis diese den Antrieb übernehmen können - und dann werden die Startzylinder umgeschaltet auf den Normalbetrieb. Für die Überwindung des Totpunktes werden meist die Zylinder bis zu den ersten Umdrehungen mit ausgehobenen Ventilen betätigt, damit keine Verdichtungs-Gegenkraft wirkt und die Rotation hemmt.
Das ist etwas anderes, nämlich ein eigenständiger Motor mit Abtriebswelle. Ob dieser mit Hubkolben oder eher mit rotierenden Kolben realisiert ist, ist erst mal egal. Du findest sie bereits mit kleiner Leistung als Druckluftschrauber- oder Schlagschrauber-Antrieb beispielsweise. Damit kann man natürlich auch als "Starter" andere Verbrennungsmotoren (Kolben) auf Startdrehzahl bringen - oder sogar eine Gasturbine.
Salue
Bei einem Elektrostarter treibst Du die Kurbelwelle mit den Startermotor an. Bis zum Moment wo er selber zu zünden beginnt.
Das heisst also, wenn das Einlassventil aufgeht zieht der unten gehende Kolben Luft mittels Vakuum in den Zylinder.
Bei Druckluftstarter machen wir es umgekehrt. Immer wenn das Einlassventil öffnet, lassen wir Druckluft hinein. Der Kolben wird nach unten gedrückt und damit dreht sich der ganze Motor. Ein Zylinder nach dem anderen beginnt zu laufen.
Solche Druckluftanhänger hatten wir im Militär noch an wenigen alten Lastwagen. Die Bedientung war etwas "tricky". Man musste immer dafür sorgen, dass der Lastwagen beim Abstellen genug Druck hatte und das Hauptsperrventil gesperrt war. So vermied man schleichenden Druckluftverlust.
Ein Notstart war möglich mittels eines Druckluft-Spenderfahrzeuges. Wegen des höheren Druckes musste es aber ebenfalls ein Fahrzeug mit Luftanlasser sein.
Tellensohn
Bild, Berna Lastwagen aus den 1950er Jahren. In den frühen 1980er Jahren noch im Einsatz und vereinzelnd mit Luftdruckanlasser ausgerüstet.

Danke, Hatten manche Fahrzeuge auch einen Hilfsmotor zum erzeugen von Druckluft?
Das hätte ich nie gesehen. Die Druckluft für den Starter wurde mit dem Dieselmotor erzeugt, wie derjenige der Bremsanlage.
Denkbar war aber, dass die Feuerwehr zum Beispiel einen leistungsfähigen Kompressor auf einem Anhänger hatte. Damit konnte der LW natürlich auch wieder aufgepumpt werden. Normalerweise aber waren ja mehrere Fahrzeuge auf dem Platz die als Luftspender dienen konnten.
Eigentlich liefen diese Dinger auch recht zuverlässig an.
Tellensohn
Es gibt unterschiedliche Verfahren zum Starten eines Verbrennungsmotors mit Druckluft.
1. Bei großen Dieselmotoren, aber auch bei einigen Kolben-Flugmotoren können mit Druckluft gestartet werden.
Einige Zylinder des Motors werden beim Start in der Zündreihenfolge mit Druckluft beaufschlagt, und damit der Motor in Drehung versetzt. Die erforderliche Druckluft wird über Relaisventile an den Zylinderköpfen in die Zylinder eingeblasen. Die Ansteuerung der Relaisventile erfolgt über den Anlass-Luftverteiler, der mechanisch vom Motor angetrieben wird, ähnlich wie ein Zündverteiler funktioniert.
Bei kleineren Motoren wird die Luft aus dem Anlass-Luftverteiler direkt in die Zylinder geleitet. Je nach Ausführung werden entweder alle oder nur ein Teil der Zylinder eines Motors für den Start mit Druckluft verwendet. Damit aus dem Stand eine Drehbewegung entstehen kann, muss der Motor mindestens fünf Zylinder haben. Damit ist gewährleistet, dass sich immer mindestens ein Zylinder im Arbeitstakt befindet und nicht auf einem Totpunkt steht.
2. Bei amerikanischen LKWs werden gelegentlich Druckluftstarter verwendet. Das sind kleine Druckluftmotoren, die im Prinzip wie eine elektrische Anlasser den Dieselmotor zum Starten durchdrehen. Die erforderliche Druckluft ist in einem eigens dafür vorgesehenen Behälter gespeichert, der bei laufendem Motor wieder aufgepumpt wird.
Danke, hab gehört es gibt auch an manchem Motoren einen Art Druckluftmotor