Wie findet Ihr Schwuttckes' Steuersystem?
Mache mir zur Zeit Gedanken, wie man dieses über Jahrzehnte verkorkste Land mit erstickender Bürokratie, schwächelnder Wirtschaft und wachsender Armut wieder auf die Beine bringen könnte. Ich glaube, herumdoktern hilft da nicht mehr viel. Wir kommen da nur raus, wenn wir die alten Zöpfe abschneiden und ein neues System einführen. Ich hab mir dafür folgendes System überlegt:
- (Fast) ALLE Steuern und Abgaben werden abgeschafft, genauso wie auch (fast) ALLE finanziellen Sozialleistungen, Behörden, Jobcenter, usw. abgeschafft werden.
- Im neuen System gibt es nur noch eine einzige Steuer, nämlich die Einkommenssteuer. Diese Einkommenssteuer zahlen ALLE Personen mit Einkommen, und ist für ALLE Personen gleich hoch, sagen wir mal 40 %. Wer 30.000 im Jahr verdient, zahlt 12.000. Wer 30 Millionen verdient, zahlt 12 Millionen. Mit dieser E-Steuer werden ALLE Ausgaben des Staates bezahlt (Infrastruktur, Krankensystem, Sozialleistung, etc.) Bei einem BIP von derzeit 4000 Milliarden wären das 1600 Milliarden Steuereinnahmen.
Mehr als genug Geld, um damit die einzige finanzielle Sozialleistung einzuführen, nämlich das vom dm-Gründer Götz Werner geforderte "Bedingungslose Grundeinkommen". Ich nenne es passenderweise "Bürgergeld". Dieses Bürgergeld in Höhe von 1200 Euro bekommt JEDER der ca. 70 Millionen volljährigen Bürger (= 1000 Milliarden) steuerfrei und lebenslang ausbezahlt.
Ergebnis: Ein Vollzeitarbeiter mit Mindestlohn (12 Euro brutto) hätte dadurch auf einen Schlag monatlich ca. 1000 Euro mehr in der Tasche als heute (2100 brutto - 40 % E-Steuer + 1200 Euro Bürgergeld = 2500 netto)
Was haltet Ihr von einem solchen System?
3 Antworten
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Die Rechnung an sich lässt elementare Faktoren außer Betracht und dementsprechend stimmt der Schluss am Ende auch nicht.
Zudem wäre das bedingungslose Grundeinkommen mit den vorliegenden Einnahmen, so wie du es dir vorstellst nach wie vor nicht sinnvoll finanzierbar und auch deine Rechnung am Ende haut nicht hin.
Insofern... ich halte so viel davon, wie ich davon gehalten habe, nachdem ich den ersten Satz gelesen habe. Wäre es etwas seriöser präsentiert worden, hätte es vielleicht etwas länger gedauert, bis ich zu dem Schluss komme 'so wird das nichts'.
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Ich weiß nicht, wie Du darauf kommst, man könne sich bei 4000 Milliarden BIP kein bedingungsloses Grundeinkommen in Höhe von 1000 Milliarden leisten.
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Gestaffelte Besteuerung macht schon Sinn.
Ganz ehrlich, jemand der 3 Millionen im Jahr verdient und schon 50 Millionen auf dem Sparkonto oder in Investitionen eingespart hat, dem kann es egal sein wenn er z.B 70% Steuer auf das Einkommen >1Million zahlt.
Kann mir niemand erzählen dass man mehr als z.B 15.000€ Netto pro Monat für ein sehr gutes Leben braucht.
Grundeinkommen ist so eine Sache.
Wenn jeder plötzlich 1000€ mehr hätte, würde der Markt nachziehen und Preise erhöhen...
Sicherlich gibts auch viele Menschen die garnichtmehr arbeiten würden. (Ja, 1000€ sind nicht viel für ein gutes Leben, aber man muss sich nur die Langzeitarbeitslosen ansehen die eine Mindestsicherung bekommen und das ist noch weniger)
Ich denke dass ein Grundeinkommen grundsätzlich gut wäre, man muss aber vorher über sämtliche Konsequenzen nachdenken und gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen. Beispielsweise nur für Personen die mindestens XX Stunden arbeiten sofern sie es körperlich können. Und Gesetze die mögliche Preiserhöhungen im Handel limitieren. Wenn der coffee-to-go plötzlich 25€ kostet, bringen die 1000€ extra ganz schnell keine bessere Lebensqualität mehr
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Naja, wenn du Topverdiener nicht anders besteuerst hast du das Problem dass viel Geld nicht wieder in Umlauf geht. Das landet dann alles in Immobilien und anderen Anlegemöglichkeiten einzelner Personen. Davon hat die Allgemeinheit eben nichts.
Ich rede ja nicht von Gleichstellung. Wenn jemand 1Million/Jahr verdient sind 70% Steuer auch nicht tragisch. Bleiben immerhin 300.000€ übrig. Damit lebt man immernoch wie ein König.
Ja, wenn der Markt die Preise erhöht muss es aber auch entsprechende Steuern für den Handel geben. Du hast nur von der Einkommenssteuer für Privatpersonen gesprochen.
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Ich rede ja nicht von Gleichstellung. Wenn jemand 1Million/Jahr verdient sind 70% Steuer
Das stimmt. Nur flüchtet Geld gerne ins Ausland, so dass man die Toleranzschwelle nicht zu sehr ausreizen sollte.
Das landet dann alles in Immobilien und anderen Anlegemöglichkeiten einzelner Personen.
Vor der Anlage muss Geld verdient werden, und der Verdienst wird besteuert. Aber es stimmt schon, dass es da Tricks gibt. Doch ist es Aufagbe der Politik, Tricksereien zu unterbinden.
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Ich stimme dir in allen Punkten zu.
Jedoch schafft es die Politik eben nicht Tricksereien zu verhindern. Die Politik selbst, und deren wohlhabende Berater und Interessenvertreter profitiert nämlich selbst davon wenn es Schlupflöcher gibt.
z.B die Wohnungskrise. Kann den Grund und die Lösung in 1 Satz zusammemfassen.
Reiche Investoren kaufen Wohnungen auf, in denen sie nie wohnen werden - als Geldanlage.
Lösung: Personen die Wohnungen besitzen, in denen XX Monate lang niemand wohnt, oder XX Monate lang nicht untervermietet werden, müssen Strafe zahlen.
Der Sohn einer Arbeitskollegin wohnt in Linz (Österreich) in einem relativ neuen, zentral gelegenen Wohnungsbau. Die Wohnungen sind alle vergeben, jedoch sieht oder hört er fast nie Nachbarn. Er meint, dass 60% der Wohnungen unbewohnt sind. Und das in einer Stadt, in der Wohnungsnot herrscht, wie in so vielen Städten in Ö (und sicherlich auch in DE).
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Lösung: Personen die Wohnungen besitzen, in denen XX Monate lang niemand wohnt, oder XX Monate lang nicht untervermietet werden, müssen Strafe zahlen.
Wäre ne Lösung. Nur das Hauptproblem dabei ist, wie Du selbst gesagt hast, die Korruption von Politikern. So sitzen dann Politiker in Aufsichtsräten wie z.B. der Signa, dem österreichischen Pleitekonzern. Dies könnte abgeschafft werden durch Bürger, die Wahlen boykottieren. Doch leider ist die Gehirnwäsche bei den meisten Leuten dermaßen wirksam, dass sie sogar ihre Schlächter wählen.
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Gut, was willst du auch wählen? Die Wahl zwiachen Pest und Cholera. Egal ob Links, Rechts, Oben oder Unten. Macht alles keinen Unterschied, da die Wirtschaft und die Lobby alles steuern
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Das stimmt. Darum wähle ich seit meinem 18. Lebensjahr gar nix mehr. Da können die hundert mal mit ihrer Gehirnwäsche kommen, Wählen sei Bürgerpflicht.
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Nichts wählen bringt auch nichts. Ungültig wählen schon.
Nicht-Wähler werden nicht in den Statistiken gezeigt. Ungültige aber schon
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Kann man auch machen. Doch so lange noch genügend Leute zur Wahl gehen, wird sich so oder so nix ändern.
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Dass ein "Normalo" bei 40% Einkommenssteuer (statt bisher irgendwas um die 20-25%) unterm Strich mehr Geld haben soll als vorher, da hab ich so meine Zweifel...
Klar man muss MWst etc. gegenrechnen...
...aber 80% (20% MWst etc.) von 80% (20% EKSt) sind 64% und damit immer noch mehr als 60% (bei 40% EKSt)...
...nur von dieser ganz einfachen überschlägigen Rechnung ausgehend, denke ich aber, das ist ne Milchmädchenrechnung...
...oder der Versuch, Spitzensteuersätze zu brechen... (für die lohnt es sich, aber diese Zeche muss von der Logik her ja einer bezahlen... merkste was?...)
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Ergänzung an @schwuttke: wie verteilst Du die Steuern dann auf den "Staat" (Bund, Länder, Gemeinden, Kirche...) das läuft jetzt zum guten Teil über die verschiedenen Steueren...
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Im heutigen System zahlen viele Bestverdiener keinen Spitzensteuersatz. Wenn z.b. die BMW-Erben jährlich ein paar hundert Milliarden Dividende ausbezahlt bekommen, zahlen sie gerade mal 25 % Kapitalsteuer - und damit prozentual weniger Steuern als ihre Putzfrau.
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Na immerhin zahlen die ihre Putzfrau gut, wenn die 30% EKSt zahlt ;o)
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Ne, die Putzfrau zahlt mehr als 30 % (Steuern plus zus. Abgaben) bereits bei Mindestlohn.
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Korrektur: Die BMW-Erben bekommen natürlich nicht ein paar hundert Milliarden, sondern "nur" ein paar hundert Millionen an Dividende ausbezahlt.
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Ach, Schwuttke, macht doch nichts, wenn du dich hier ab & zu um drei Nullen vertust.
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Sag ich meinem Schatzmeister auch immer, wenn er sich beim Zählen der Goldbarren vertut.
In einer Marktwirtschaft lassen sich ungleiche Einkommensverhältnisse nicht vermeiden. Es gab mal Versuche mit dem Sozialismus mit dem Ergebnis, dass am Ende alle gleich arm waren. Von mir aus kann jemand Millionen verdienen, so lange auch Geringverdiener anständig leben können. Und 2500 Euro netto für einen ungelernten Arbeiter mit Mindestlohn ist nicht schlecht.
Hab ich mir auch schon überlegt. Doch ließe sich das leicht vermeiden, indem man das "Bürgergeld" dynamisch hält. Zieht der Markt die Preise an, ensteht mehr Gewinn, wodurch mehr Steuern gezahlt werden, wodurch wiederum das "Bürgergeld" erhöht werden kann.