Wie findet ihr das Zitat über Reichtum (Philosophie)?
,,In unserer Gesellschaft wird häufig der Wert einer Person nach ihrem materiellen Besitz bemessen. Doch diese Sichtweise ist problematisch und verfehlt den wahren Kern menschlichen Werts. Materieller Reichtum ist relativ und unbeständig. Was heute viel erscheint, kann morgen wenig sein, und es gibt immer jemanden, der mehr hat."
Wir hatten heute Philosophie-Unterricht und sollten paar Leute fragen,was sie von den Zitat halten.
9 Antworten
Zu zahm. Die Sichtweise ist mehr als problematisch. Sie ist dumm und armselig, arm an wirklichem Wert.
Materieller Reichtum ist relativ und unbeständig. Was heute viel erscheint, kann morgen wenig sein, und es gibt immer jemanden, der mehr hat."
Diese Begründung ist äußerst schwach. Auch wenn materieller Reichtum beständig und absolut wäre, ergäbe sich daraus kein Wert der Person.
Ich bin auch nicht der Meinung, dass sein Verfasser selbst auch Menschen nach ihren materiellen Besitztümern bewertet. Sondern nur, dass er diese Bewertung zu schwach kritisiert. Schon möglich, dass die Vergänglichkeit des Reichtums einem Verfechter zu denken gibt.
In welche Richtung sich das Denken ändert, bleibt aber offen. Es kann auch dazu führen, dass er sich umso mehr an seinen Reichtum klammert. Oder zur benachbarten Vorstellung, dass der Wert eines Menschen sich daran bemisst, ob er schon mal erfolgreich war. Ein Erfolg ist ja immer eigener Verdienst, während am Verlust immer andere schuld sind.
Und diese Vorstellung ist nicht besser als der Bezug auf den momentanen Reichtum.
Eine völlige Loslösung von solcher Bewertung ist wohl das schwierigste Umdenken.
Danke, du bringst mein Unbehagen über dieses Zitat auf den Punkt: der Wert eines Menschen lässt sich nicht anhand materieller Güter, sondern nur anhand "immaterieller" Werte, wie beispielsweise Mitgefühl, Zuverlässigkeit, Klugheit, Achtung, etc. bemessen.
Dieser Spruch ist derart unphilosophisch dämlich, dass es wehtut.
Selbstverständlich wird im Kapitalismus jeder Mensch nach seinem Vermögensstand bewertet, er ist ja auch selbst Ware und ein Muster des wirtschaftlich gemeinsam bestimmten verfolgten Lebensweges. Dabei hat ein Armer eben keinen Wert. Erst recht, wenn sein Leben Vermögende bezahlen, also unterhalten müssen.
Aber das ist der wirtschaftliche, der materielle Wert, der offensichtliche "wahre Kern" seines menschlichen Wertes. Der immaterielle Wert eines Menschen ist zum Beispiel der Grad und die Qualität seiner Kreativität. Auch der ethische Wert ist ein weiterer "wahrer Kern" eines Menschen: Doch ein guter, Liebe schenkender Mensch wird in der kapitalistischen Gesellschaft für dumm und schwach, also für minderwertig gehalten, wenn er für sich und andere nicht mehr Geld erringt.
Und ein reicher Mensch kann per se nicht ein guter sein, das sagen uns schon alle Weltreligionen. Die Frage ist nur, ab welchem Vermögen der materielle Reichtum beginnt.
Deshalb haben wir uns geeinigt, dass die Menschenwürde unantastbar ist, dass also jeder Mensch denselben einzigartigen menschlichen Wert, seinen Gesamtwert, hat, dass wir sogar die Gruppe bis zu deren Tod opfern, wenn wir den Einzelnen vor dem Tod zu retten haben!
Jeder Mensch ist einzigartig, und seine Würde ist unantastbar. Der Wert eines Menschen darf niemals nach seinem Vermögensverhältnissen beurteilt werden, denn das reduziert den Menschen zu einem bloßen Humankapital. Sein menschliches Dasein sollte nicht davon abhängen, wie gut er sich vermarktet. Wenn er als Verkäufer und Ware zugleich betrachtet wird, strebt er lediglich nach vollständiger Anpassung an das, was gerade gefragt ist, und verliert dabei die Verbindung zu sich selbst, zu anderen Menschen und zu seiner Arbeit. Eine humane Gesellschaft darf den Menschen nicht auf sein Humankapital reduzieren, nur um Profit zu erzielen. Es ist nicht das Haben, sondern das Sein des Menschen, das entscheidend ist und entsprechend in einer humanen Gesellschaft geschützt werden muss.
Der Wert einer Person hängt von der richtigen Einstellung zum Leben ab.
Das Wesen ist das wertvolle.
Was heute viel erscheint, kann morgen wenig sein, und es gibt immer jemanden, der mehr hat."
Das Problem ist nicht nur das jemand mehr hat, sondern viel mehr und das ist einfach pure Ungerechtigkeit.
Allein aufgrund dieses Zitates würde ich nicht zu der Meinung gelangen, dass sein Verfasser selbst auch Menschen nach ihren materiellen Besitztümern bewertet, im Gegenteil.
Es betont für mich lediglich ein Problem, das bei einer solchen Bewertung auftritt: die Schwankungen und die Vergänglichkeit, denen materielle Werte unterworfen sind. Somit müsste sich ja auch die Bewertung einer Person ständig ändern. Sicher ist das nicht das schlimmste Problem dieser Betrachtungsweise, aber vielleicht das, das ihren Verfechtern am ehesten zu denken gibt.