Wie erkenne ich Tomaten die mit Hybridsamen gesät wurden im Supermarkt?
Hallo,
heute haben wir in Ethik einen Film über die Umweltveränderung gesehen, da unser momentanes Thema "Naturethik" ist.
Irgendwann kam etwas über "Almeria" und Umgebung, auch "Plastikküste" genannt. 20'000 Hektar mit Gewächshäusern - natürlich aus Plastik. In der Doku wurde auch berichtet, dass viele Bauern sogenannte Hybriden benutzen. Die Frucht sieht mit diesen Samen sehr viel schöner aus. Es gibt sie auch für Auberginen und anderes Gemüse. Der Nachteil: Sie haben kaum Geschmack.
Ich bin also vorhin nach Hause gegangen und wollte gleich mal testen. Habe kleine Cocktail-Tomaten genommen und einige verspeist. Hat wirklich nach nichts geschmeckt, obwohl sie knackfrisch waren! Habe es dann auch an normalen Tomaten getestet - mit dem gleichen Ergebnis. Auf den Etiketten stand tatsächlich, dass sie aus Spanien sind, was aber nicht sofort heißt, dass sie aus Almeria stammen oder Hybriden sind. Aber ich vermute es stark, zumindest das mit den Hybridsamen.
Auf den Bildern erkennt man gut, wie riesig das ist. Achtet bei dem GoogleEarth-Screenshot auf den Maßstab unten links!
Woher bekomme ich noch "richtige" Tomaten und woher weiß ich, ob die Tomaten im Supermarkt auch wirklich gut schmecken?
Danke! :-)
PS: Ich bin jetzt kein Umwelt-Hippi, aber Maggi zerstört den Regenwald um Soja anzubauen und der Nestlé-Chef ist ein A....


6 Antworten
Dass die Tomaten nicht schmecken, liegt daran, dass sie in speziellem Substrat statt in echter Erde wachsen. Auch Nicht-Hybriden würden nach Wasser schmecken, wenn man sie mit genug Dünger auf künstlichem Nährboden rasant wachsen ließe.
Das Problem mit Hybriden ist, dass sie nicht samenfest sind. Das heißt, der Saatgutkonzern kreuzt jedes Jahr zwei andere Sorten neu, deren Früchte sind dann das Hybrid-Saatgut. Die Hybrid-Früchte allerdings ergeben, wenn man sie neu aussät, eine völlig andere, ziemlich nutzlose Sorte. Wenn überhaupt. Es gibt auch sterile Hybriden, die man gar nicht neu aussäen kann.
So kann der Landwirt kein eigenes Saatgut produzieren. Er muss seine komplette Ernte verkaufen und im nächsten Jahr neues Saatgut vom Züchter kaufen.
Normalerweise sollte der Landwirt einen Teil seiner Ernte als Saatgut behalten. Dann muss er nur ein einzges Mal Saatgut kaufen und sät in der jeweils nächsten Saison seine eigenen Tomatenkerne wieder aus. Das geht aber nur mit sortenfestem Saatgut: Es ergibt Früchte, aus deren Kernen wieder dieselbe Sorte wächst. So wie es immer war, bis ein paar Konzerne auf die Idee kamen, Pflanzensorten mit "Bio Right Management" zu schützen.
Warum also überhaupt Hybriden? Das hat verschiedene Gründe:
- Die Züchter haben weniger Arbeit. Denn sie müssen nicht mehr jahrelang an einer samenfesten Sorte züchten, sondern müssen nur zwei bekannte Sorten finden, die miteinander gekreuzt genau eine Generation besserer Früchte produzieren. Die Früchter dieser Früchte sind dann piepegal.
- Die Züchter bekommen mehr Macht, denn sie können viel mehr Saatgut verkaufen. Niemand kann eine Hybridsorte anbauen ohne jede Saison neu bei ihnen einzukaufen. Wenn man eine neue Hybridsorte am Markt durchsetzen will, hört man einfach auf, die alten zu verkaufen - schon sind zwangsläufig die veralteten Hybridsorten für immer verschwunden.
- Die Landwirte produzieren schönere, größere, haltbarere etc. Früchte. Hybridsorten haben Eigenschaften, die man gar nicht samenfest züchten kann bzw. deren Zucht Jahrzehnte dauern würde. Sie machen also für den Moment mehr Gewinn, bezahlen aber mit Verlust der Sortenvielfalt und mit Abhängigkeit. Leider sind sie meist so arm dran (Stichwort "Konkurrenzdruck"), dass sie auf den schnellen Gewinn angewiesen sind.
- Die Verbraucher stehen voll auf schöne, makellose, große Früchte. Nicht-Hybride Sorten lassen sich zwar im Bioladen verkaufen, herkömmliche Supermärkte legen sich lieber hybrides "Angebergemüse" in die Regale. Geschmackssinn hat eh nur noch eine Minderheit und Details wie Nachhaltigkeit und Vielfalt freier Sorten versteht der ahnungslose Durchschnittskunde angeblich nicht.
"Richtige", samenfeste Tomaten bekommst du im Bioladen. Achte auf Verbandslogos wie z.B. "Bioland" oder "Demeter", denn nur bestimmte Verbände schließen Hybriden wirklich aus.
Ich würde davon ausgehen, dass alle Tomaten aus dem Supermarkt solche Züchtungen sind, die auf schönes Aussehen (und zwar lange) getrimmt sind - nicht auf Geschmack oder Vitamingehalt.
Warum? Weil man im Supermarkt nur nach der Optik gehen kann. Probieren geht ja schlecht.
Unten rechts auf dem 2. Bild steht übrigens 12.7Km.
Echte spanische Tomaten gehen nicht in den Export, die essen die Einheimischen. Also darfst Du getrost davon ausgehen, dass Tomaten aus Spanien in deutschen Supermärkten alle hybrid sind ! Geringfügig besser sind die aus Holland. Gute Ware kommt aus Italien und Marokko !
fast überall arbeitet man im Gemüseanbau mit Hybriden - auch die deutschen Tomaten aus Supermarkt oder Wochenmarkt stammen aus großen GEwächshäusern und sind meist HYbriden.
Auch mit dem GEschmack oder Vitaminen hat das nichts zu tun - auch Nichthybriden würden nach Wasser schmecken, wenn sie in Almeria oder Holland so aufgezogen hätte! Hingegen würden selbstgezogene Tomaten, das meiste Saatgut von Tomaten sind F1 Hybriden - aromatisch sein, weil sie ZEit zum Reifen haben.
Bitte seh nichts Negatives in Hybriden! Das hat nichts Gen-Food zu tun.
DAs mit Almeria ist in der Tat schlimm! Es gibt nämlich einen gravierenden Unterschied zwischen den Folienwelten in Spanien und auf der anderen Seite in Deutschland und Spanien - die spanische Region trocknet aus, weil man die Brunnen immer tiefer bohrt.