Wie entstehen aus einer Art zwei neue Arten?

5 Antworten

Bei der Raben- und der Nebelkrähe handelt es sich eigentlich gar nicht um getrennte Arten, auch wenn manche Publikationen die beiden (wieder) als separate Spezies führen. Die beiden unterscheiden sich nicht genetisch voneinander, sodass man nicht einmal von verschiedenen Unterarten sprechen kann. Es sind daher allenfalls Farbmorphen. Beide können sich uneingeschränkt miteinander kreuzen und wo ihre Verbreitungsgebiete aneinandergrenzen, tun sie es auch.

Ganz allgemein entstehen aus einer Art zwei neue, wenn es zur Trennung der Population kommt, sodass ein genetischer Austausch zwischen beiden nicht mehr stattfindet. Die Isolation kann räumlich erfolgen (durch geographische Barrieren wie entstehende Flüsse, Gräben, Gebirge, Inseln). Entwickeln sich die Populationen in geographisch getrennten Gebieten, bezeichnet man das auch als allopatrische Artbildung.

Die Artbildung kann sich aber auch in einem gemeinsamen Vorkommensgebiet vollziehen. Das heißt dann sympatrische Artbildung. Dabei erfolgt die Isolation nicht durch räumliche Barrieren, sondern durch Nutzung unterschiedlicher Nischen des Ökosystems, z. B. indem die beiden Populationen unterschiedliche Nahrung fressen.

Die Artbildung kann sich auch in unmittelbar aneinander grenzenden Arealen vollziehen. Man spricht dann von parapatrischer Artbildung. Das ist z. B. zu beobachten bei Arten mit einem sehr großen zusammenhängenden Verbreitungsgebiet. Dann führt räumliche Distanz zur Isolation auch dann, wenn es keine trennende Barriere gibt. Das nennt man dann isolation by distance. Der Grund dafür ist, das begrenzte Dispersal der Individuen. Damit ist das Abwandern vom Geburtsort mit Erreichen der Geschlechtsreife gemeint. Die Individuen können nicht beliebig weit wandern, daher können sie sich nur mit Insividuen fortpflanzen, die innerhalb ihres Dispersalradius liegen. Da die Population daher nicht panmiktisch ist, nehmen die genetischen Unterschiede mit zunehmender Distanz immer stärker zu.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

JaguarXD 
Beitragsersteller
 14.06.2022, 23:17

wow. Danke

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Darwinist  15.06.2022, 11:04
@JaguarXD

Gern geschehen. Wenn noch was unklar ist, kannst du gern nachfragen.

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Andere Lebensweisen geografisch isolierter Populationen bewirken, dass auftretende Mutationen sich ggf. vorteilhaft auf die Überlebensfähigkeit auswirken können. Äußerliche Veränderungen wie die Farbe des Gefieders können Nebeneffekte sein, können aber auch Anpassungen an die Landschaft und Vegetation sein (Tarnung).

  1. Allopatrische Artbildung (geografische Barriere)
  2. Sympatrischen Artbildung (Isolastionsmechanismen)
  3. Parapatrische Artbildung (Mischung aus 1 und 2)
  4. adaptiver Radiation (Auffächerung einer Art)
Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Biologiestudent (B.Sc.)

Vielleicht verändern sie sich durch die Umgebung, in der sie leben, sich anpassen müssen.

Menschen tun das ja auch.

Das nennt man Zwillingsarten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Zwillingsart

Die Unterschiede entstehen durch unterschiedliche Brutgebiete für die getrennten Populationen.

Will man das Entstehen von einer neuen Art beobachten, eignet sich aktuell der Wasserfroschkomplex.