Wie definiert man die Wörter "Bengel" und "Göre"?

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Nein! Ein Bengel war ein stärkeres Aststück, ein Stock, bzw. manchmal auch ein Knüppel, der eine Art häusliche Verteidigungswaffe in den Hütten des einfachen Volkes war, z.B. bei Bediensteten auf dem Bauernhof etc. Manchmal wurde auch das kurze Ende eines Dreschflegels als Bengel benutzt... Ein Bengel diente auch zur "Züchtigung" des Nachwuchses... Den Bengel spürten Jungen, die ungezogen waren, denn die Mädchen waren meist Angelegenheit der Mutter...und die kamen auch dem Vater seltener ins Gehege mit Dummheiten, die Jungen draussen so anstellen können... Die Herkunft von "Göre" ist unklar...man vermutet aber daß dieser Ausdruck seinen Ursprung im Preussischen hat... Gemeinhin wird damit ja ein allzu kesses, vorlautes Mädchen bezeichnet...und man vermutet zwei verschiedene Richtungen: 1) Ein altes Wort für ein Tier das allerbeste (nur die edelsten) Eigenschaften hat zur Weiterzüchtunng ist "KÖRE"...so daß man sagte, "na Du bist mir aber eine Köre" und meinte ironisch, daß dieses Madchen mit den Eigenschaften besser keine Nachkommen haben sollte. 2.) Eine "Gere" ist ein Spitzer Holz-Zuschnitt, der bei Fenster- und Türrahmen einen rechten Winkel erzeugte. War der Zuschnitt zu spitz, war er verschnitten und nicht mehr im 90° Winkel... Man hatte eine schlechte odere verschnittene Gere... Der Ausdruck war gängig im Holzbau... Daraus könnte sich, wenn ein Mädchen "verzogen" war auch das Wort "Göre" gebildet haben...ähnlich wie sich aus dem Alt-Deutschen Wort "Thaler" später "Taler" nach der Auswanderung der "Dollar" gebildet hat. Diese Angaben sind aber ohne Verbindlichkeit und stammen aus einem alten Buch für Wortstämme und Wortursprünge aus 1966... Vielleicht gibt es heute bessere Erkenntnisse.

Ein Bengel ist ein "böser Engel" sondern ein Hebel an einer Handdruckmaschine. Es handelt sich also eigentlich um eine Metapher. Wenn man einen Jungen "Bengel" nennt, dann wird damit angedeutet, dass man mit ihm so grob (und evtl. gewalttätig) umgehen sollte wie mit dem Bengel der Druckmaschine.

Da es heute kaum noch solche Druckmaschinen gibt, ist die Bedeutung der Metapher in Vergessenheit geraten.

Bengel = frecher Junge

Göre = freches Mädchen