Wie dämmt man ein Treppenhaus richtig?

2 Antworten

Hallo !

Ich bin Bauingenieur, in Rente.

Deine Idée scheint mir aufwendig zu sein, wird viel Arbeit machen, wird vielleicht schön aussehen, wird aber thermisch wahrscheinlich nicht viel oder nichts bringen :-(

Erst mal das Obergeschoß untersuchen :

• Ist oben an der Treppe eine Tür, die den Warmluftstrom zum Obergeschoß abschottet ?

• Falls nicht, ist der Aufgang ins Dachgeschoß dicht und isoliert ? Wie sieht es im Oberstock mit Isolierung aus ? Fester (Balkontüre?) doppelverglast, mit Neoprendichtungen ? Isolierung der Außenwände ? Sonst irgendwo starker Luftzug ? (Kann man mit Rauch von Zigarette feststellen. Vor Allem die Fensterumrandungen prüfen).

• Für Isolierung der Decke gibt es zwei Möglichkeiten, je nach der Aufteilung des Obergeschosses und des Dachbodens. Da machen, wo es technisch am Einfachsten ist : Entweder im Oberstock die Decke zum Dachboden von unten her isolieren. Da hat man aber den Kopf andauernd nach oben, arbeitet über Kopf. Auf die Dauer ist das anstrengend. Das macht vor Allem im Treppenhaus Schwierigkeiten, falls man das Treppenloch nicht einfach mit Bohlen provisorisch zu machen kann. Zweite Möglichkeit ; Den Boden des Dachstocks isolieren. Das hat rein menschlich den Vorteil, daß man dort eben auf dem Boden arbeitet. Das Material dazu kommt etwas teurer. Aber der wenigere Arbeitsaufwand kann es wert sein. Das Isoliermaterial muß trittfest sein. Am Billigsten kommt man da mit einer Art von "schwimmendem" Parkett weg. Falls das nicht andauernd begangen wird, kommt man mit Preßspanplatten einigermaßen gut zurecht (die mit Nut und Feder). Am Rand zu festen Mauen dort oben unbedingt einen Dehnungsspalt lassen, sonst kann sich der Belag verklemmen und durch den seitlichen Druck aufwölben.

Das wär's mal, so in der allgemeinen Richtung. Genauer kann noch darf man aus der Entfernung nicht sagen. Die Entscheidungen liegen bei Dir.


Gege3210  04.01.2018, 11:26

Ups, die Nachrichten hier haben sich überschnitten.

,Wenn die Decke zum Dachboden bereits isoliert ist, die Dicke dieser Isolierung prüfen, zum Beispiel mit einem langen Nagel oder so, in einem Eck wo es niemand sieht. Wenn da schon so etwa zehn oder mehr Zentimeter Isoliermaterial drunter sind, würde weitere Isolierung nur wenig bringen (Außer vielleicht ein Zertifikat...).

Ich werde nie wieder Aussagen von Vorbesitzern glauben, bin zu oft reingefallen.

Jetzt muss ich in den Keller, dort Regal bauen. Bis gleich !

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HenningPPPPPP 
Beitragsersteller
 04.01.2018, 11:36
@Gege3210

Ja das mit den nicht ganz treffenden Aussagen der Vorbesitzer musste ich leider auch schon an einigen Stellen erleben.

Die Dämmung hat eine Dicke von 100mm. Das hieße, du würdest von einer weiteren Dämmung absehen. Hat der Raum oberhalb der Treppe (aber noch unterhalb des Dachbodens) keinen negativen Einfluss auf die Heiz- bzw. Wärmeeffizienz? Das wäre der Hauptgrund gewesen die abgehängte Treppenhaus-Decke zu dämmen

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Gege3210  04.01.2018, 14:10
@HenningPPPPPP

Sodele, jetzt bin ich wieder am Bildschirm, aber nicht lange.

Normalerweise macht man bei Neubauten Isolierung von Decken gegen Außenluft mindestens 20 Zentimeter, je nach Klimazone auch mehr. Kommt auch auf den Koeffizienten des Isoliermaterials an.

Wo bei Dir, wenn ich es richtig verstanden habe, das Dachgeschoß nicht "Außenluft" ist, also da der Sturm nicht mit Beaufort 6 oder 8 durchpfeift, und es selber unter Dach isoliert ist, würde ich es dabei belassen. Ja, ich bin faul... Ich vermute, daß die Kosten und Arbeit, da noch mal zehn oder mehr Zentimeter Isolierung auf dem Dachboden einzubauen, sich erst nach zig-Jahren rentieren würden. Außer, falls irgendeine Norm oder staatliche Anweisung es Dir zwingend vorschreibt.

Ich weiß ja nicht, wie bei Dir das Klima ist. Andauernd Schneestürme, monatelange minus 15°, minus 25 ° ? Dann könnte die Sache anders aussehen...

Ich lebe in Südfrankreich, im Hinterland, Südhang der Cévennes, ein Altbau. Ach ja, werden jetzt manche denken "Der schöne warme Sûden ! Der hat gut reden !". Von wegen... Nix damit. Urlauber kennen nur den Sommer.

Wir hatten fünf Tage eiskalten Nordsturm, mit Böen bis zu 135 km/h. Ich habe hinterlüftete Außenisolierung an Nord- und Ostwand gemacht, das Schlafzimmer von innen isoliert, auch die Dachstube (die Bude des Sohnemanns meiner Frau), alle Decken zur Außenluft (Unzugängliche niedrige Dächer, wenig Neigung) mit 25 bis 30 Zentimeter Dämmung gemacht. Auch zwei "umdrehbare" Klimatisierer in unsere Hautlebensräume. Und einen offenen Kamin : Holz haben wir mehr als genug, auf dem Grundstück. Alle Fenster Isolier, Neoprendichtungen, die Außentüren von innen mit Dünnschicht-Isolierungen gemacht, Besendichtungen drunter (so Klapp-Dinger), usw. Seitdem ist die Stromrechnung auf etwa ein Drittel runter und das Wohnklima ist weitaus angenehmer.

Mut ! Klein bei klein kriegt man das hin :-) .

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HenningPPPPPP 
Beitragsersteller
 04.01.2018, 11:11

Danke für deine Antwort!

Oberhalb der Treppe ist keine Tür, bzw. generell keine Abschottung des Luftstroms.

Der Aufgang zum Dachgeschoß ist eine nicht isolierte Bodentreppe. Die Außenwände im Dachgeschoss sind isoliert (inkl. Dampfsperre). Fenster oder Balkons sind nicht vorhanden. Starken Luftzug konnte ich bisher nicht entdecken.

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Ich weiß nicht richtig, was das Ziel sein soll? Heizwärmeeinsparung oder ein wärmeres Treppenhaus?

Die Heizwärme geht an der Fassade verloren. Mit einer Abtrennung von Raumvolumen, was unbeheizt bleibt, schafft man sich Hohlräume mit erhöhter Kondensat, bzw. Schimmelgefahr. Die Heizkosten werden durch dein Vorhaben nicht wesentlich sinken.

Ein wesentlich wärmeres Treppenhaus wird erreicht, indem man mit weniger Warmluft und mehr Wärmestrahlung heizt.

Warmluft steigt naturgemäß in die Höhe, was sich im Treppenhaus natürlich sehr negativ auf das Raumklima auswirkt. Die Wärmestrahlung dagegen verteilt sich gleichmäßig im Raum.

Zur Umstellung warmlufterzeugende Heizkörper demontieren und durch die einfache Heizplatte (Heizkörper Typ10) gleicher Leistung ersetzen, der ca. 55% Wärmestrahlung bietet.

Natürlich ist der Heizkörper Typ10 breiter, bzw. höher als die anderen überwiegend warmlufterzeugenden Heizkörper. Da für die Abgabe von Wärmestrahlung aber die sichtbare Heizfläche entscheidend ist, sieht man es also schon daran, dass der HK Typ10 einen hohen Anteil an Wärmestrahlung bietet.

Durch den hohen Anteil an Wärmestrahlung werden die Wände getrocknet und der Dämmwert steigt. Dadurch werden Heizkosten gespart ohne teure Wärmedämmung.