Feuchtigkeit auf dem Dachboden, woher kommt das?
Guten Tag,
ich hoffe, es gibt hier fachkundige Personen, die mir helfen können.
Wir haben vor 7 Jahren ein Einfamilienhaus bauen lassen. Wir sind in allem recht zufrieden mit dem Haus. Allerdings haben wir ein immer-wiederkehrendes Thema -Feuchtigkeit auf dem Dachboden/an der Dachbodenluke.
Uns ist das erstmalig nach einem Dreivierteljahr (im Winter) aufgefallen, dass die Bodeneinschubtreppe immer feucht war, wenn wir die runter gelassen haben. Nach 2 Jahren war diese dann auch total aufgequollen und gammelig. Ein Vergleich mit der Baubeschreibung ergab, dass eine günstige Baumarkttreppe verbaut war, anstatt einer vertraglich vereinbarten gedämmten Treppe. Das haben wir zum Anlass genommen, dass die Treppe ausgetauscht wurde. Bereits dort haben wir auch am Holzfussboden des Dachbodens rund um die Öffnung Stockflecken entdeckt.
Der Bauträger hat damit das Thema als erledigt gesehen, nachdem sie die Treppe getauscht haben.
Nun haben wir in diesem Winter (getrocknete) Wasserflecken auf der Dachfolie an der Decke entdeckt. Außerdem fühlte sich alles sehr klamm an (wir benutzen den Dachboden nur zum Abstellen und sind sehr selten oben). Ein Feuchtigkeitsmesser brachte Ernüchtigung - 89% Luftfeuchtigkeit, auch nach Tagen Stoßlüften/Durchzug bei trockenem Wetter- es ist immer noch immer über 85% .
Wir haben damals lange Rauspund-Latten (Nut-Feder) auf die Sparren legen lassen, die dann in die Sparren vernagelt worden sind.
Wir haben daraufhin vor ein paar Wochen einen Dachdecker geholt, der aber Dachseitig keinen Ungereimtheiten finden konnte. Als er aber rund um die Einschubtreppe die Rauspundlatten an 3 verschieden Stellen hochgehoben hat (dort wurden sie damals beim Tausch der Treppe rundherum ausgesägt und dann wieder nur verschraubt) war an 2 Stellen die Dämmwolle und das Holz von unten klitschnass.
Der Bauträger stellt sich natürlich taub…
Nun meinen Fragen- Was würdet Ihr machen? Offensichtlich ist die Zwischenschicht nicht überall nass-daher wollen wir ungern alles wieder aufreißen… und außerdem müssen wir ja erst einmal die Ursache der Feuchtigkeit finden… Habt Ihr da eine Idee, woher die Feuchtigkeit kommen könnte?
Ohne so wirklich zu wissen was es ist, viel schon vermehrt das Wort Dampfbremse gefallen…
Der Text ist nun doch etwas länger geworden, aber mir war wichtig, dass ihr alles wisst…. auf Wunsch mache ich auch Fotos, falls es Euch hilft…
Vielen Dank für Eure Einschätzung, Meinung, Rückmeldung.
Marie
3 Antworten
Ich vermute es gibt eine Undichtigkeit (oder mehrere), so dass warme Luft aus dem Haus in die Dämmung bzw. auf den Boden ziehen kann. Der Boden ist ungedämmt, wenn ich das richtig verstanden habe. Dort ist es sehr kalt, die warme Luft aus dem Haus bringt Feuchtigkeit, welche dann oben kondensiert.
Wie ist denn die Decke aufgebaut? Ist es eine Holzbalkendecke mit Dämmung und Dampfsperre? In dem Falle ist wahrscheinlich die Dampfsperre nicht dicht (das ist sie eigentlich nie...), die Folie nicht ordentlich verklebt.
Vielleicht liegt es auch nur an der Luke selbst. Es könnte sein, dass die Luke nicht ordentlich an der Dichtung anliegt, oder dass der Rahmen der Luke nicht sauber eingebaut wurde.
Ich habe mal ein Haus gesehen, da hatte man beim Bau wohlmeinend ein Leerrohr vom Dachboden in den Keller gelegt, um später mal Solar nachrüsten zu können. Das Rohr war oben und unten offen. Das fördert dermaßen viel Luft und damit Wasser nach oben, dass ein richtiger See auf dem Dachboden entstand! Das Rohr wurde dann luftdicht verschlossen, und das Problem war gelöst.
Wenn das Haus im Grunde gut dicht ist und nur an wenigen Stellen Luft durchgeht, zeigt das der Blower-Door-Test nicht. Eine gewisse Undichtigkeit ist ja erlaubt.
Außerdem kann es sein, das Folien zunächst kleben (und damit dicht sind), die Verklebung sich später aber wieder löst, weil die Folie unter Zug eingebaut wurde. Generell ist die Bauweise mit Dampfsperren recht anfällig für Fehler in der Verarbeitung.
In dem beschriebenen Fall mit dem Leerrohr war es so, dass ein ca. 10cm-Rohr nahezu senkrecht vom Hausanschlußraum im Keller bis in den Bodenraum führte. Da dieser Raum beheizt ist, entstand ein großer thermischer Auftrieb, was zu dem beschriebenen Problem führte.
Ich würde einen Bausachverständigen beauftragen. Kostet zwar eine Stange (und eine Sanierung erst recht), aber viele können dich auch gleich beraten ob und wo du dir Geld eventuell wieder holen kannst.
Die meisten bringen heutzutage eine Wärmebildkamera gleich mit und können sofort sehen, wo Fehler in der Dämmung sind.
Kenne mich selber baulich nicht aus, aber ich arbeite mit einigen Bausachverständigen zusammen (analysiere Schimmelproben mikroskopisch für sie).
Danke für die Antwort. Einen befreundeten Bausachverständiger hatten wir schon dazu geholt - er sagt aber, dass wir zunächst den ganzen Rauspund runter nehmen müssten, damit er sich das in Gänze anschauen kann... wir hoffen noch immer, dass uns dieser Schritt erspart bleibt und wir durch minimalere Maßhnamen ggf. erst einmal den Grund für die Feuchitgkeit herausfinden können. Viele Grüße!
Erstmal einen Bausachverständigen beauftragen sich das Ganze anzusehen.
Und der wird euch dann auch sagen was zu tun ist und wie ihr weiter verfahren könnt/müsst.
Danke für die Antwort. Einen befreundeten Bausachverständiger hatten wir schon dazu geholt - er sagt aber, dass wir zunächst den ganzen Rauspund runter nehmen müssten, damit er sich das in Gänze anschauen kann... wir hoffen noch immer, dass uns dieser Schritt erspart bleibt und wir durch minimalere Maßnahmen ggf. erst einmal den Grund für die Feuchtigkeit herausfinden können. Viele Grüße!
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ja, es ist eine Holzbalkendecke mit Dämmwolle und Dampfsperre. Das mit dem Leerrohr ist ein SUPER Hinweis, ich weiß, dass wir auch Leerrohre verbaut haben, da muss ich mal schauen ob die Dicht sind -hätte so etwas aber nicht bei diesem Blower-Door-Test auffallen müssen?! Viele Grüße!