Wie bittet man um Vergebung nach dem Tod?
Hallo,
mein Vater ist verstorben und diese Woche wird vermutlich seine Beerdigung statt finden. Wir hatten nie das beste Verhältnis und haben uns nie richtig gut verstanden aber mich zerfrisst der Gedanke, dass ich trotz seines plötzlichen Todes in den letzten Tagen nie richtig mit ihm gesprochen habe. Ich weiß, dass er vieles bereut hat und ich vergebe ihm, gleichzeitig möchte ich aber auch um Vergebung bitten.
Ich habe ihm schon einen Brief geschrieben und möchte ihm diesen in sein Sakko legen aber das ist alles so überwältigend und ich würde gerne solange ich die Möglichkeit haben werde ihn bei der Beerdigung nochmal zu sehen gerne nochmal um Vergebung bitten.
Ich kann derzeit meine Gedanken nicht so richtig ordnen und würde gerne nach möglichen Lösungen fragen.
3 Antworten
Es gibt immer Zweifel alles richtig gemacht zu haben. Auch was man hätte noch regeln wollen oder aussprechen.
Ich kenne dieses Gefühl aus eigener Erfahrung.
Der Trost ist dass das ja keine Einbahnstraße war. Dein Vater hat die Zeit auch nicht voll genutzt.
Sei mit dir im Reinen und nimm es als Lehre für dein Leben.
Ich finde deine Idee mit dem Brief ist eine tolle symbolische Geste. Es hilft einfach Dinge niederzuschreiben und sie dieser Person mit ins Grab zu geben.
Aussprechen kann man sich nicht mehr, das ist wahr. Aber ich hoffe trotzdem, dass es dir ein wenig innere Ruhe bringt. Du kannst am Grab auch in Gedanken zu ihm sprechen. Das hilft mit Sicherheit mit der ganzen Situation etwas besser klarzukommen.
Man kann das Geschehene nicht rückgängig machen aber dein Wille etwas nachträglich zu verbessern zählt trotzdem. Ich wünsche dir viel Kraft dabei.
Nach dem Eintritt des Todes kann man nicht mehr um Vergebung bitten. Der Verstorbene selbst jedenfalls nicht mehr. Mit Eintritt des Todes endet die Prüfung auf der Erde und die Reue wird nicht mehr angenommen. Du kannst natürlich um Vergebung für deinen Vater bitten. (Falls du aber Muslim bist und der Vater war keiner und starb auch höchstwahrscheinlich als Nichtmuslim, dann darfst du nach seinem Ableben keine Bittgebete mehr für ihn machen. Falls du Christ bist, weiß ich nicht, was deine Religion dazu sagt.)
Du selbst an ihn hättest vor dem Sterben um Vergebung bitten sollen. Jetzt hat er davon nichts mehr. Den Brief kann er im Grab nicht lesen und er kann auch nicht mitbekommen, wenn du hier schreibst oder zu Hause "mit ihm redest". An sowas sollte man zu Lebzeiten der Person denken.
Was soll das?
Selbstverständlich kann es einem Menschen leichter ums Herz werden, wenn er solche Gedanken zu Papier bringt.
Dass der Tote sie nicht mehr lesen kann, ist ja wohl jedem klar...
Schau dir mal den Beitrag von randomhuman an.
Vielleicht hilft das deiner Menschlichkeit auf die Sprünge.