Bewusst sündigen und dann um Vergebung bitten?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ist nicht (fast) jede Sünde bewusst bzw. mutwillig?

Petrus hat Jesus 3x verleugnet. Aber er hat Vergebung erhalten.

David hat Ehebruch begangen und den Mann von Batseba umbringen lassen. Auch für ihn gab es Vergebung.

Viele weitere Beispiele könnte man aufführen...

Deshalb dürfen wir bei allen unseren Sünden um Vergebung bitten:

  • "Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit" (1. Johannes 1,9).

Das Ziel ist aber natürlich auf jeden Fall, möglichst nicht zu sündigen. Wenn wir aber sündigen, gibt es Vergebung in Jesus Christus:

  • "Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt! Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten; und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt" (1. Johannes 2,1-2).

chrisbyrd  18.06.2024, 07:46

Die Frage wäre, was das mutwillige Sündigen aus Hebräer 10 bedeutet.

In Hebräer 10,26 geht es im Kontext wohl darum, dass Menschen das Opfer Jesu mutwillig ablehnen (vgl. Vers 27). Sie haben verstanden, dass sie Vergebung brauchen, weil sie Sünder sind, doch sie lehnen dies ab und wollen keine Vergebung mehr haben. Gerichtet ist dies an Juden, die beinahe Christen geworden wäre, aber (aus Druck oder anderen Gründen) wieder zurück zum Judentum gewechselt sind. Für sie bleibt kein Opfer mehr übrig, weil sie das Opfer Jesu mutwillig abgelehnt haben. Das ist die einzige Sünde, die nicht vergeben werden kann: Der Unglaube!

Der Walvoord-Bibelkommentar erklärt dies recht gut:

  • "Der Satz "wenn wir mutwillig sündigen" zielt, wie aus dem Kontext ersichtlich ist (vgl. V. 23), wiederum auf die im ganzen Brief spürbar werdende Angst vor dem Abfall vom Glauben. Die meisten Sünden geschehen "mit Absicht", doch an dieser Stelle ist der Verfasser offensichtlich von der altestamentlichen "Sünde aus Vorsatz" (vgl. 4Mo 15,30-31 ), die außerhalb der Opfervorkehrungen des Gesetzes lag, beeinflusst. Der Abfall vom Glauben wäre eine solche "vorsätzliche" Tat, und für diejenigen, die sie begehen, gibt es hinfort kein andres Opfer mehr (vgl. Hebr 10,18). Wenn das wirksame Opfer Christi abgelehnt wird, bleibt kein anderes, das den Apostaten vor dem Gericht und dem gierigen Feuer schützen kann. Ein Christ, der "die Zuversicht vom Anfang" (Hebr 3,14) aufgibt, stellt sich selbst auf die Seite der Feinde Gottes und kreuzigt damit "den Sohn Gottes abermals" und macht ihn "zum Spott" (Hebr 6,6), wie der Verfasser des Hebräerbriefes es zuvor schon angedeutet hatte. Ein solches Verhalten verdient nichts anderes als Gottes flammende Empörung und Vergeltung. Auch hier handelt es sich jedoch nicht um eine Anspielung auf die Hölle."

In der MacArthur-Studienbibel steht dazu:

  • "mutwillig sündigen. Der gr. Ausdruck vermittelt den Gedanken einer vorsätzlichen, gewohnheitsmäßigen Absicht. Bei dieser Sünde handelt es sich nicht um vereinzelte Taten, sondern sie ist ein bewusstes Verwerfen Christi. Dem mosaischen Gesetz zufolge musste derjenige, der eine solche vorsätzliche und absichtliche Sünde begangen hatte, von der Gemeinschaft (vgl. 4Mo 15,30.31) und vom Gottesdienst Israels ausgeschlossen werden (vgl. 2Mo 21,14). Solche Sünden schlossen die Person auch vom Schutz in den Zufluchtsstädten aus (vgl. 5Mo 19,11-13)." 
1
zDavidCTz 
Beitragsersteller
 19.06.2024, 16:31

Perfekt danke, wie immer!

LGuGS

1
chrisbyrd  19.06.2024, 22:09

Vielen Dank für den "Stern", ganz liebe Grüße und Gottes Segen!

0
Hebr 10,26 Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig
27 sondern ein furchtbares Erwarten des Gerichts und der Eifer eines Feuers, das die Widersacher verzehren wird[1

zDavidCTz 
Beitragsersteller
 17.06.2024, 01:24

Vielen Dank!

3

Sünden können grundsätzlich vergeben werden, egal wann, wie und wie oft. Es ist jedoch besser, eine Sünde zu vermeiden.

Eine Sünde entsteht nicht nur aus dem Wissen, sondern auch aus dem Wollen. D.h. es gibt Sünden, um die ich weiß und ich begehe sie dennoch, weil es gerade keine andere Möglichkeit gibt. Dann ist eine Vergebung erst recht möglich.

Das bewusste Sündigen nennt die katholische Kirche Todsünde. Sie kann nach katholischer Lehre vergeben werden, indem man sie bereut, den Vorsatz fast, sie nicht mehr zu tun, und man sie Gott bekennt.

Es funktioniert nur mit aufrichtiger Reue, Buße und Umkehr.

Die Bibelstellen suche ich jetzt nicht heraus.

Schau ins Gotteslob und den Katechismus.

Dort wird intensiv auf das Thema eingegangen in der Interpretation der katholischen Kirche.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrungen mit Gott und Christentum

zDavidCTz 
Beitragsersteller
 17.06.2024, 01:26

Danke, 2desmond hat gute Arbeit geleistet!

LGuGS

2