Wie bewertet ihr das Trolley-Beispiel (philosophisches Gedankenexperiment)?
Hey Leute,
viele von euch werden es sicher kennen, wenn nicht in dieser, dann in einer anderen Form: das berühmte Trolley-Gedankenexperiment von Philippa Foot. Dieses geht so:
Ein Zugwaggon ist außer Kontrolle geraten und rast auf eine Weiche in den Gleisen zu, könnte also zwei verschiedene Wege einschlagen. Auf dem einen Weg stehen fünf Menschen auf den Gleisen, die alle sterben würden, würde der Waggon dort entlang fahren. Auf dem anderen Weg steht nur ein Mensch, der aber auch sterben würde, wenn der Zug in seine Richtung führe.
Du stehst neben einem Hebel, der die Weiche bewegt. Momentan steht die Weiche so, dass der Zug die fünf Menschen überfahren würde. Die Frage: Was ist die richtige Entscheidung (aus einer rein ethischen Perspektive)?
Bin gespannt auf eure Antworten.
Gruß
8 Stimmen
4 Antworten
- Es gibt kein geradlinige Entscheidung für dieses Dilemma. In Wirklichkeit wird es immer auf zusätzliche Parameter ankommen.
- Das Experiment ist nicht zu unrecht als echte Dilemma bekannt geworden.
warum stehen überhaupt Leute auf beiden Gleisen?
Hab mich dafür entschieden den Hebel umzulegen sodass einer stirbt, statt den 5.
Ob ich nun 5 Leute fahrlässig durch Passivität töte, oder einen aktiv, macht für mich technisch gesehen keinen Unterschied. Also wähle ich den Weg mit dem geringsten Schaden. (sofern ich dies einschätzen kann, denn es könnte ja sein dass die 5 Menschen arbeitslose Massenmörder wären, und der alleinstehende ein Weltverbesserer. In so einem Fall würde ich die Weiche nicht verstellen.)
So nehme ich den Hass, der Angehörigen der alleinstehenden Person auf mich, bin aber für die anderen 5 und deren Angehörige ein Held.
Ich könnte mich dann auch damit abfinden aktiv einen Mord begangen zu haben, da die Passivität in meinen Augen tragischere Konsequenzen hätte.
Auf der anderen Seite könnte man argumentieren, dass Leute selbst Schuld sind, die auf den Gleisen stehen^^. Will nicht sagen dass sie den Tod verdienen, aber geht in die Richtung. Sie sind sich dem Risiko bewusst
Schadensbegrenzung ist immer die bessere Wahl, rein nach der Logik, aber manche haben es nicht so mit Logik, verstehe daher die anderen Ansichten.
Notbremse ziehen müsste doch helfen?
Erstens ist es ein GEDANKENexperiment, das man durchaus verstehen und befolgen kann, und zweitens ist es auch praktisch gewiss so, dass ein Mensch draußen an der Weiche nicht eine Notbremse im Zug betätigen kann.