Wie bekomme ich diese Kopfhaltung hin?

So soll es dann aussehen. - (Pferd, Reiten, Kopf)

9 Antworten

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Liebe Ronnie,

möchte ich doch hier auch noch einmal "meinen Senf dazugeben". Lies doch mal, was ich zu einer anderen Frage vorhin geantwortet habe, die erklärt, wie man ein Pferd über den Rücken an die Hand reitet:

http://www.gutefrage.net/frage/weisstkannst-du-ihn-ueber-den-ruecken-an-die-hand-reiten-was-meint-man-damit

1. Zu dem Bild: Ich finde das Bild gar nicht so schlecht. Das Pferd geht zwar ganz leicht hinter der Senkrechten, aber ist in einem sehr fleißigen Trab. Die Hand der Reiterin könnte ein bischen mehr "nach vorne fühlen" und natürlich müsste sie dorthin schauen, wo sie hinreitet, also den Kopf hoch nehmen. Aber mein Gott: Das ist eine Momentaufnahme, und wir wissen nicht, ob das Pferd vielleicht gar nicht so leicht zu sitzen ist, ob schon der nächste Trabschritt ganz anders ausgesehen hat.

Das Pferd ist in jedem Fall ein fortgeschrittenes, denn Remonten werden nicht mit Kandaren auf M-Niveau vorgestellt (die Frau trägt einen Zylinder und keine normale Reitkappe. Deshalb die Vermutung auf M).

Deine Reitlehrerin taugt wirklich nicht viel. Wenn deine RB den Kopf "hängen lässt" und den Hals mehr nach vorne streckt, dann läuft sie total auf der Vorhand. Man kann natürlich mit leichten Aufwärts-Paraden Hals und Kopf wieder etwas hoch holen, nutzt aber auf Dauer nix, wenn das Pferd nicht mit der Hinterhand aktiv ist.

Um das Pferd so wie auf dem Bild hinzubekommen, lies mal die Antwort auf die oben genannte Frage durch. Das erklärt schon das Meiste. Du musst deine RB auf der Hinterhand aktiv bekommen, dort muss sie forsch abtreten und abfedern. Der Kopf spielt dabei gar keine Rolle. Hals und Kopfhaltung werden von selbst gut, wenn das Pferd aktiv in der Hinterhand ist und über den Rücken geht. Du brauchst also Übungen, die das Pferd hinten motivieren, ohne vorne an den Zügeln zu ziehen.

Meine Lieblingslektion: Voltenspiralen.

Die gehen so: Zunächst Schritt: Du reitest an der langen Seite zu Beginn eine Volte. Dann eine Pferdelänge an der langen Seite geradeaus und dann wieder eine Volte. So bekommst du ca. 3 Stück an einem 40 m Platz hin. Die Volten dürfen gerne groß ausfallen (sie gehen fast bis zur Mittellinie). Das reitest du erst einmal auf beiden Händen - MIT LANGEM ZÜGEL (so lang wie es eben geht.) Sitze gerade (senkrecht), kippe nicht nach innen, habe beide Beine auf "Tuchfühlung" am Pferd.

Wenn das gut klappt, kommen die Variationen: Schritt an der langen Seite, in die Volte hinein traben, wieder Schritt, wenn du an der langen Seite bist, in die nächste Volte hineintraben usw. Wieder auf beiden Händen.

Dann: An der langen Seite Trab, in die Volte hinein im Schritt, zur langen Seite hin wieder antraben usw.

Voltenspiralen nur im Trab: Zulegen IN der Volte, einfangen an der langen Seite und umgekehrt.

Voltenspiralen gehen auch im Galopp: Volte Galoppieren, an der langen Seite Schritt oder Trab. Volte traben, zur langen Seite hin angaloppieren, nächste Volte wieder im Trab.

Dir fallen bestimmt auch noch ein paar Variationen ein, wenn du das erst einmal geritten bist.

Diese Übungen machen dein Pferd unglaub fit in der Hinterhand, weil das jeweilige innere Hinterbein untertreten muss, um die Wende zu schaffen. Da du beide Hände trainierst, gilt das für beide Hinterbeine.

Den Zügel benutzt du nur so viel wie nötig. Also nicht das Pferd um die Kurve ziehen, sondern mit deinem Körper in die richtige Richtung mitdrehen, deine Schultern mitnehmen!

Das Pferd wird den Kopf nicht mehr nach unten bohren, denn es muss die Wendungen schaffen, sich stets neu ausbalancieren. Deine Hand zieht das Pferd nicht hoch! Außerdem geht das Pferd gar nicht lang genug an der langen Seite, um sich mit dem Kopf in die Erde zu bohren.

Wenn du das 2-3 Wochen regelmäßig reitest (streng dich dabei NICHT an! nimm die Übung für dich als Entspannungsübung!) wird das Pferd immer aktiver in der Hinterhand, immer wendiger, ist immer besser ausbalanciert - und auch noch total ausgelastet im Kopf, weil stets was Neues kommt. Kein stumpfes Außenherum-Reiten.

Ich wünsche dir viel Erfolg - und lass bei dieser Reitlehrerin den Unterricht sein. Investier lieber in ein gutes Buch!

Viele Grüße

Karin


Tangstedt  16.05.2011, 23:52

Sorry, der Beitrag ist echt lang geworden, hatte ich gar nicht so beabsichtigt! Da sind die Finger mit mir durchgegangen...

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EdgeOfReason  17.05.2011, 15:49
@reiterhexe

Da kann man wohl mal sagen Quantität ist auch Qualität ;)
Eindeutig Hilfreichste Anwort. 
DH.

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xxxhugxxx  17.07.2013, 21:00
@EdgeOfReason

was kann ich für Übungen reiten, wenn mein Pferd bei engen Wendungen. in den kreuzgalopp springt?

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Liebe Ronnie, um die korrekte Kopfhaltung eines Pferdes beim Reiten zu "erreiten" ist einiges Können nötig, was die Dame auf dem Bild recht gut raus hat.

Es geht hier nicht darum am Zügel einfach zu ziehen, wie deine "Reitlehrerin"(?) sagt, sondern darum, Zügel-, Schenkel- und Gewichtshilfen  in Einklang zu bringen, was unter anderem dazu führt, dass der Kopf des Pferdes idealerweise in eine Senkrechte kommt. Das Pferd geht sodann korrekt "am Zügel".

Das heißt, dass das Pferd sich weder aufrollt und hinter dem Zügel geht, alos die Nase richtig Brust zeigt, was leider auch in der Dressurreiterei, auch in hochklassigen Prüfungen, zu oft zu sehen und unkorrekt ist, noch die Nase zu weit vorn hat, was bei jungen Pferden allerdings nicht so wichtig ist.

Du solltest dir eine wirklich gute Reitlehrerin suchen, die dir , bzw. deiner Reitbeteiligung, einen guten Sitz vermittelt, der das A und O ist in der Reiterei. Die sekrechte Kopfhaltung stellt sich dann zwangsläufig von ganz alleine ein.


xXRonnieXx 
Beitragsersteller
 16.05.2011, 22:21

Wie kann ich meinen Sitz verbessern/üben? Gibt es Übungen die ich machen kann um meine Haltung zu trainieren?  P.S.: Ich werde mich jetzt um eine neue Reitlehrerin kümmern. :)

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treit  17.05.2011, 12:00
@xXRonnieXx

Einfacher Tipp: Reite ab und an ohne Sattel, wenn Dein Pferd sich einigermaßen sitzen lässt. Und zwar in der Bahn, nicht im Gelände. Es ist erstaunlich, wie viel genauer man auf sich achten muss, um ohne Sattel im Gleichgewicht zu bleiben. Wenn Dein Pferd einen sehr harten Widerrist hat, schnall eine Decke unter, damit Du Dir das Schambein nicht wund stößt, mit Schmerzen ist keine entspannte Gesamthaltung herauszubekommen.

Mache leichte Übungen, nur Schritt und viel Trab, und baue viele Wendungen ein, dabei verlagere Dein Gewicht ganz bewusst auf die korrekte Seite, langsam und vorsichtig - achte darauf, gerade zu bleiben und nicht in der Hüfte abzuknicken.

Meine Reitschüler, auch die Fortgeschrittenen, nehmen alle regelmäßig Longenstunden ohne Sattel, auch ohne Zügel. Sie stellen sich die Zügel in der Hand "nur vor". So hat man viel Zeit, sich auf die eigene Haltung zu konzentrieren.

Wenn Deine Körperhaltung von Natur aus nicht gut ist - bist Du krumm? - dann musst Du daran ebenfalls arbeiten! Gymnastik! Sonst fallen Deine Schultern ständig nach vorn.

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Hallo und guten Morgen aus dem Pferdeland Ahrensfelde, wo es mehr Pferde gibt, als Einwohner!!

Auf das Foto oben nehme ich jetzt keinen Bezug. Sondern:

Einfach beschrieben: eine korrekte Gesamthaltung (NUR die Kopfhaltung, das gibt es nicht, denn die korrekte Haltung resultiert immer aus dem korrekten Zusammenspiel aller Gliedmaßen, sie kommt aus dem Rücken und aus dem Vortrieb der Hinterhand) erreicht man durch die Aktivierung der Hinterhand des Pferdes.

Sie über den Zügel zu erzwingen, macht überhaupt keinen Sinn. Dein korrekter Sitz, gute Anlehnung - also kein Ziehen! - an den Zügel, soll heißen: eine stetige aber leichte Verbindung zwischen Hand und Pferdemaul und Dein treibender Sitz und Schenkel (so das Pferd das kennt und annimmt) machen das Pferd "durchlässig" für Deine Hilfen. Der Rücken wird weich, schwingt mit, und dann wird Dein Pferd "an den Hilfen" stehen oder "am Zügel gehen".  Der Kopf kurz vor der Senkrechten, der höchste Punkt der obere Nacken, in etwa dort, wo die Ohren sind, nicht davor und nicht dahinter.

Probier mal das Laufen über Stangen und einen kleinen Sprung - Cavalettis - bei der Aufwärmarbeit. Das bringt viel, wenn es richtig gemacht wird und hilft steifen oder harten Pferden beim sich Lockern. Wenn Du nicht weißt, wie man korrekt Bodenarbeit macht, frag bitte eine Reitlehrerin - aber besser eine andere, als die, die meint, Du solltest die Zügel kürzer fassen, um Dein Pferd an die Hilfen zu stellen :-)

Tanja (Reitlehrerin)  

Du meinst die Kopfhaltung des Pferdes, nicht deine, oder?

Ich finde, auf dem Bild sieht das extrem unnatürlich aus. Das Tier wirkt auf mich in Haltung gezwängt. Ist ja auch offenbar ein Bild von solchen Turnieren, wo es eben auch um diese Haltungen und sowas geht, wo die Pferde ständig irgendwelche Bewegungen machen müssen, die Menschen schick finden, aber die für die Tiere unnatürlich sind.

Ich kenne mich mit Pferden wenig aus, aber mein Gefühl sagt mir, dass das was ist, was nur der Mensch gut findet. Das Tier nicht.


EdgeOfReason  17.05.2011, 15:57

Dass ein Pferd, wenn es reden könnte, sich wohl für die Weide entscheiden würde, als fürs Gerittenwerden, mag klar sein ;).
Allerdings ist es so, dass, wenn wir unsere Pferde nur  so reiten würde, wie es vllt am angenehmsten für sie ist, wären sie in kurzer Zeit platt und kaputt geritten.
Pferderücken sind von Natur aus nicht fürs Lastentragen gemacht.

Deswegen müssen wir Reiter so reiten, dass es gesundheitsfördern ist und der Rücken so trainiert wird, damit das Pferd uns problemlos tragen kann.
Und dazu gehören zB vorwärts/abwärts. Unter anderem.
Dies ist für das Pferd auch alles andere als leicht. Daher ist es auch nicht einfach, ein junges Pferd an das vorwärts/abwärts zu gewöhnen, da es eben relativ anstregend ist, bis die korrekte Muskulatur erst einmal aufgebaut ist.

Das Pferd weiß also nicht, dass dirverse Anstregungen seinerseits dafür da sind, um es gesund zu erhalten ;).

Daher kann man (Du) nicht beurteilen, was ein Pferd gut findet und was nicht, bbzw ob dies dann gelassen werden sollte oder eben nicht.

lG

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Rechercheur  17.05.2011, 16:08
@EdgeOfReason

Was ich beurteilen kann und was nicht, überlass bitte mir.

Ich würde mich dann zum Wohl des Pferdes entscheiden, es einfach nicht zu reiten, wenn ein Pferd von Natur aus nicht dafür ausgelegt ist, wie du schilderst.

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EdgeOfReason  17.05.2011, 16:36
@Rechercheur

Nur zu, nur zu. Ich versuche lediglich Hintergrundinformationen zu vermitteln, die man schließlich braucht, wenn man über etwas urteilen möchte.

Wir Menschen brauchen Hobbys und wollen das, was uns Spaß macht. Da kann der beste Tier- und/oder Umweltschützer nichts dran ändern ;).
 Und da Pferde in unserer heutigen Zeit als Hobby und Freizeitbeschäftigung gelten, sowie auch als Sport und Geschäft, wird mit ihnen eben gehandelt, verdient, Hobby ausgeübt usw...
Da ist nichts falsches dran. 
Man kann mit Pferden durchaus Geld machen, Spaß haben, etc.
Solange man es korrekt und fair macht. 

Und aufgrund der Tatsache, dass man den Rücken eines Pferdes durch korrektes Reiten und Arbeiten so trainieren kann, dass das Pferd einen Reiter ohne Probleme tragen kann, ist es vollkommen in Ordnung, ein Pferd so zu reiten.
 

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Rechercheur  17.05.2011, 17:38
@EdgeOfReason

Danke für die Hintergrundinfos. Ich nehme sie auf jeden Fall mit.

Ob man das falsch findet oder nicht, muss jeder für sich entscheiden. Ich bin sicher kein radikaler Tier-/Umweltschützer. Ich betrachte fast alles aus einem recht eigenen Blickwinkel, den meist beide radikale Seiten, so es welche zu einem Thema gibt, merkwürdig finden. Ich finde ihn differenziert, aber dadurch sicher nicht einfach. ;-)

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also mit den zügeln aufnehmen da ist schon was dran deine rb darf den kopf nich na vorn nehemn n´du b´musst eine sehr gute zügelverbindung habn z.b.b sie dürfen nie durchfallen dann muss du den bewegenúngen des pferdes genau mitgehen wenn deine rb "durchs genick" geht merkst du es wenn er/sie auf dem gebiss kaut