Wie 2 Jahre motivieren wenn man Ausbildung hasst (mit 30)?
Ich bin 30 Jahre. Ich habe keine abgeschlossene Berufsausbildung.
Mein Lebenslauf sieht so aus: Mit 18 Realschule (mit schlechtem Abschluss) gemacht, danach 3 Jahre nur gejobbt. Mit 21 hab ich dann eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann angefangen und 4 Monate vor Ende abgebrochen, wegen schweren Depressionen.
Von 24 - 29 hab ich nicht gearbeitet, 3 Jahre davon war ich in Behandlung wegen den Depressionen und anschließend hab ich 1 Jahr einen Lehrgang zum Geprüften C#-Softwareentwickler gemacht und mich dann auf eine Ausbildung zum Fachinformatiker (Anwendungsentwicklung) beworben.
Ich hatte dann noch 1 Jahr zum Überbrücken indem ich eigentlich eine Wiedereingliederung bei meinem Ausbildungsbetrieb machen wollte, aber wegen Corona fiel das ins Wasser.
Ich hatte dann selbst ein paar Onlinekurse noch gemacht um mich auf die Ausbildung vorzubereiten.
Dann mit 29 die Ausbildung begonnen und endlich wieder das Gefühl gehabt es geht bergauf.
Leider hab ich inzwischen aber bemerkt, das mir der Beruf keinen Spaß macht. Wirklich null.
Aber mit meinem Lebenslauf kann ich halt nicht wählerisch sein.
Ich weiß es gibt die zwei Lager: "Mach die Ausbildung, dann haste endlich was in der Hand" und "Mach lieber etwas das dir Spaß macht, ist wichtiger".
Ich habe so die Hoffnung, nach der Ausbildung entweder einen Betrieb zu finden wo mir der Job mehr Spaß macht. Oder das ich einen Job finde, wie z.B.: als IT-Kaufmann, da ich zumindest doch einige der Aspekte des Einzelhandelskaufmanns gelernt habe + dann das technische Wissen durch den Fachinformatiker habe.
Nur meine Frage ist: Wie motiviere ich mich jetzt 2 Jahre noch diese Ausbildung durchzuziehen?
Ich hab Bauchschmerzen wenn ich daran denke in die Arbeit zu müssen, mir wird fast Übel wenn ich irgendetwas von der Arbeit mitbekomme und warte während der Arbeit immer darauf das bald Feierabend wird.
Jemand nen Tipp?
3 Antworten
Es ist sehr schwierig sich für 2 Jahre zu motivieren, wenn man Probleme hat und nicht zufrieden ist. Ich habe momentan auch so eine Situation.
Ich versuche dann immer daran zu denken, wie stolz ich auf mich selbst sein werde, wenn ich am Ende der Ausbildung das Abschlusszeugnis in der Hand halte und sagen kann "ich habe es geschafft."
Ich versuche mich außerdem momentan an den kleinen Dingen in der Ausbildung zu freuen, z.B. wenn man ein Lob bekommt, eine lustige Unterhaltung mit den Arbeitskollegen hat oder etwas neues lernt.
Oh, das ist natürlich eine sehr blöde Situation für dich. Wie läuft es denn in der Berufsschule? Eventuell motivieren gute Noten dich? Besteht dann vielleicht auch die Aussicht, die Abschlussprüfung vor zu ziehen, damit es nicht mehr 2 Jahre, sondern 1,5 Jahre sind?
Ich mache eine Ausbildung als Immobilienkaufmann.
Also im jetzt ersten Zeugnis habe ich einen Schnitt von 2.15; ich weiß leider nicht welchen Schnitt man braucht um Verkürzen zu können?
Ich kenne das so, dass man in der Schule einen Schnitt von 2,49 oder besser braucht, um zu verkürzen. Auch die betrieblichen Leistungen müssen überdurchschnittlich gut sein. Außerdem muss die Ausbildungsbetrieb zustimmen.
Du könntest es also eventuell schaffen zu verkürzen, vielleicht ist das ein Anreiz, sich weiterhin in Berufsschule und Betrieb anzustrengen?
Vielleicht hilft es dir schon , den Ausbildungsbetrieb zu wechseln, das ist durchaus möglich. Wenn du im Einzelhandel schaffst, dann kann ich mir vorstellen, das dieser mehrere Filialen hat, du könntest als Grund ja angeben, das du ein anderen Betrieb zwecks deiner Ausbildung kennen lernen möchtest, oder wegen den Fahrtkosten etc.
Die Ausbildung mach ich aktuell zum Fachinformatiker. Mein Ausbildungsbetrieb hat zwar viele kleinere Stellen, aber nur eine IT Abteilung in der Hauptzentrale.
Dann hast du noch die Möglichkeit den Betrieb komplett zu wechseln, das geht, du musst halt nur einen Betrieb finden der dich übernehmen kann, wenn du das geschafft hast, erst DANN redest du mit der Berufsschule und deinen Betrieb
Nicht soviel darüber nachdenken, sondern nur erledigen.
Darüber nachgedacht hast Du ja schon und deine Entscheidung steht. Also Augen zu und durch(führen).
Mir kommen leider dauernd zweifel auf, ob ich nicht das Handtuch werfen und wieder was anderes machen soll, weil mir der Job echt keinen Spaß macht.
Dann hast Du wohl doch keine Entscheidung getroffen. Deine Frage galt nur der Motivation, deine Entscheidung durchzuziehen.
Dieses ewige Zaudern und Hin- und Her würde mich kaputt machen. Deshalb überlege ich 1x in Ruhe, treffe meine Entscheidung und ziehe diese dann ohne weitere zermürbende Überlegungen durch.
Also hole jetzt deine entgültige Entscheidung für die nächsten 2 Jahre nach.
Im Gegensatz zu Dir erwarte ich nicht, dass ich immer nur neigungsbetont handeln kann. Einiges macht halt keinen Spaß - und Du musst es trotzdem tun: Putzen z.B.
Ganz ehrlich: Ich würde die Ausbildung sofort abbrechen aber ich, mit meinem Lebenslauf, noch dazu das ich jetzt 30 bin, hab halt meiner Meinung nach keine andere Wahl als das durchzuziehen.
Wenn ich jetzt die Ausbildung abbreche, dann kann ich weder meine Wohnung bezahlen, noch mein Auto noch sonst irgendwas. Ich hab ja keine andere Wahl...
Dann ist die Entscheidung doch klar. Warum triffst Du sie nicht endgültig?
Warum denkst Du immer weiter darauf rum?
Glaubst Du ernsthaft, dass alle anderen Menschen ihren Job aus reinem Spaß oder Berufung machen? Die Putzfrau, der Lehrer, der Steuerbeamte, der Bestatter, der Gärtner, der Verkäufer...alles reiner Spaß oder Berufung?
Du kannst natürlich weiter jammern, aber ich bin hier jetzt raus.
Alles Gute!
"wenn man ein Lob bekommt, eine lustige Unterhaltung mit den Arbeitskollegen hat oder etwas neues lernt." hab ich leider alles nicht in meiner Ausbildung.
Bin in einer 2 Personen Abteilung (ich und mein Ausbilder) und mein Ausbilder ist der unfähigste Teamleiter auf Erden. Der gibt mir eher das Gefühl das ich ihn von der Arbeit abhalte, wenn ich Neugierde zeige.
Was machst du denn für eine Ausbildung, wenn ich fragen darf?