West-Literatur in der DDR?
Wer Westliteratur oder anti-sozialistische Literatur lesen wollte, konnte dies – wenn überhaupt – nur unter Aufsicht tun.
Wie kann ich mir „unter Aufsicht“ vorstellen?
Quelle: https://www.planet-wissen.de/geschichte/ddr/das_leben_in_der_ddr/pwiealltaginderddr100.html#Familie
5 Antworten
Sorry, aber nicht jeder Bericht ist korrekt, welchen man in den Medien lesen, sehen oder hören kann.
Selbstverständlich konnte man "West-Literatur" auch ohne Aufischt lesen. Die Frage war vielmehr aber: Wie kommt man an Bücher heran, welche NICHT offiziell erhältlich waren?
Klar - entweder man war ein gut dotiertes Parteimitglied - oder man hatte Freunde udn Verwandte, welche einem diese Literatur zugeschickt oder beim Besuch mitgebracht haben. Es wurde einiges geschmuggelt an Büchern und Schallplatten, welche dann unter der Hand teuer verkauft wurden.
Beim lesen sollte man sich tatsächlich dann auch nicht erwischen lassen, denn die StaSi hatte ja Augen und Ohren überall. Aber wenn man sich vernünftig verhalten hat, eine ordentliche Quelle hatte und nicht laut auf dem Alex darüber palavert hat, dann konnte man problemlos West-Literatur und West-Musik geniessen.
Druckerzeugnisse durften nicht vom Westen in den Osten gebracht werden, geschmuggelt wurden sie trotzdem in großer Anzahl.
Dann wurden auch Bücher von Westautoren, z. B. Heinrich Böll, im Osten herausgebracht, allerdings in sehr geringer Auflage. Wenn man Glück hatte, konnte man sie auch über eine Betriebsbibliothek bestellen, aber wie gesagt, es gab nur wenige.
Dann hatten Bibliotheken auch Fachliteratur aus dem Westen, die man nur dort lesen konnte. Für Wissenschaftler war es wichtig, auf dem laufenden zu sein.
Ich habe gehört, die Staatsbibliothek hatte alle deutschsprachigen Bücher, zu lesen bekam man Westliteratur jedoch nur, wenn man sie beruflich brauchte. Außerdem konnte man sie nicht mit nach Hause nehmen.
Wenn man wollte, dann ist man auch an die Bücher herangekommen. Und konnte die auch ohne Aufsicht lesen. Wir haben zum Beispiel regelmäßig Westliteratur auf dem Flohmarkt gekauft. Ein Taschenbuch hat ca 50 Mark gekostet. Aber bekommen hat man die problemlos.
Man konnte das nicht nur unter Aufsicht lesen. Man durfte sich nur nicht erwischen lassen, dass man sowas liest. Meine Oma war Rentnerin und konnte schon lange vor dem Mauerfall regelmässig nach Westdeutschland oder Westberlin fahren. Sie hat dann manchmal auch westdeutsche Bücher mitgebracht. Da hat sie dann immer einen Einband aus Packpapier drumgemacht, damit keiner sah, dass das ein Buch aus dem Westen ist.
Für Studenten und Anderen, wurde diese Literatur in der Bücherei diese Literatur ausgereicht, bei Notierung wer was dort lesen wollte. es ging immer um Politik nicht um die Bunte.
Das waren politisch aktuelle Schriften, welche z.B.in der Kommode/Humboldt Universität zur Einsichtnahme bereit standen.
Bücher und Zeitschriften kursierten privat, zu kaufen gab es nur die hochwertige Literatur von bekannten Schriftstellen, da kontrollierte niemand.
Waren das dann allgemein Bücher aus dem Westen oder nur Anti-sozialistische / politische Bücher, welche nur „unter Aufsicht“ ausgehändigt wurden?