Weshalb sagt man orientieren und nicht beispielsweise okzidentieren?
Liegen die Erklärungen hierfür in der römischen Antike? Weil die Römer sich eher Richtung Orient "orientiert" haben und westlich von Europa also Amerika damals nichts bekannt war?
4 Antworten
Das Wort "orientieren" ist ein Lehnwort aus dem Französischen, das im 18. Jahrhundert ins Deutsche übernommen wurde. Es bedeutet: Sic hnach der aufgehenden Sonne richten. (Quelle)
Klar, man könnte sich auch nach der untergehenden Sonne richten. Sprache ist nicht immer an umfassender Logik ausgerichtet.
oriens - aufgehend (lateinisch)
occidens - untergehend, aber auch: sterbend, zugrundegehend
Es ist vorstellbar, dass man seine Richtung nicht dorthin beschreiben wollte, wo es um Tod und Schrecken ging.
Ex oriente lux!
Vom Osten kommt das Licht!
Der "Orient" leitet sich vom lateinischen "oriri" = "aufgehen" ab. Der "Orient" ist das "Land" der aufgehenden Sonne. Vom Römischen Reich aus gesehen, ist das ungefähr der Nahe Osten.
Früher waren die christlichen Karten so gezeichnet, dass Jerusalem (Ursprung des christlichen Glaubens) oben war und nicht wie heute der Norden. Zu orientieren hieß damals das entsprechende, was man heute "einnorden" nennt, also die Karte so zu legen, dass Jerusalem (der Orient) oben ist.
Eine Sekunde bei Google:
im 18. Jahrhundert von französisch orienter → fr entlehnt, einer Ableitung zu orient → fr = Richtung, wo die Sonne aufgeht. Die Bezeichnung „Orientierung“, bzw. „sich orientieren“ stammt aus der historischen Darstellung, bei der Karten oft mit Jerusalem = oben ausgerichtet wurden.
Das war mir schon klar, dennoch danke. Mich interessiert jedoch, weshalb sich das Wort in unseren Alltagssprachgebrauch eingebürgert hat. Man sagt ja auch: der Westen orientiert sich an der Politik der USA oder ähnliches