Werden unsere Kinder in der Kita zu sanft erzogen?
Ich habe mir gerade mal einen Beitrag angesehen, indem ein neuer Betreuer in den ersten Tagen seines Jobs begleitet wird.
Dabei fiel mir eine Sache auf. Laut dem dortigen Personal darf man nicht fordernd dem Kind gegenüber auftreten und als ein Kind dem Journalisten das Mikrofon aus der Hand nimmt, um damit zu spielen, sagt der Reporter, der direkt neben dem Kind sitzt „Wie spreche ich jetzt das Kind an, ohne übergriffig zu werden?“ 🙄 Übergriffig?? Also halten wir mal fest: Dem Kind einfach zu sagen „So das Mikrofon brauche ich jetzt bitte einmal zurück“ und es nach dem dritten Mal fragen, einfach zu nehmen, ist also übergriffig laut heutigem pädagogischen Stand?
Ich mache mir dann immer etwas Sorgen, dass man noch verweichlichtere und labilere Kinder heranzieht, als es bei den jüngsten Generationen eh schon der Fall ist. Was denkt ihr darüber?
PS: Kann ja auch sein, dass ich falsch liege.
Hier ist übrigens der Link:
https://m.youtube.com/watch?v=afelOWvGFeM&pp=ygUWYXJiZWl0IGltIGtpbmRlcmdhcnRlbg%3D%3D
4 Antworten
Ja, definitiv. Dazu kommen noch die ganzen Öko Väter und Topfschnitt Mütter, die ihren Kindern rein gar nichts mehr an Selbsatachtung und Werten beibringen. Meine Eltern waren da zum Glück anders, ich war als Kind beim Kickboxen und habe vermittelt bekommen, für mich einzustehen. Mein Opa hat dazu auch sehr viel beigetragen.
Ich finde diese ganze übertriebene Pädagogik und Soziologie heutzutage sehr kontraproduktiv für die gesunde Entwicklung von Kindern. Bei jeder Kleinigkeit kommen die Streitschlichter und ziehen ihr Ding durch. Man wird gezwungen, miteinander zu reden, sich scheinheilig zu vertragen und die Hand zu geben. Zudem dieses "Halt Stopp. Ich will das nicht", das man sagen soll, wenn man drangsaliert wird. Absolut lächerlich. Und wenn man sich doch mal angemessen wehrt, wird direkt ein Drama draus gemacht.
Man muss auf die eigene Wortwahl/ die Lautstärke/ das eigene Auftreten achten. Klar.
Man ist eben dort im Kindergarten auch gleichzeitig Vorbild für die Kinder.
Zusätzlich tragen Kinder Erlebtes (selbst oder gesehen/ gehört) nach Hause. Geben es dort dann so wieder wie sie es selbst wahrgenommen bzw. verstanden haben. In dem Wortschatz der ihnen zum aktuellen Zeitpunkt möglich ist.
Da könnte also ein eigentlich harmlos gemeinte Aufforderung/ das Wegnehmen von etwas im Endeffekt bei den Eltern also als "anbrüllen/ aus den Händen reißen" ankommen. Und Eltern? Die sind in erster Linie Löwen wenn es um ihren Nachwuchs geht (und so sollte es auch sein, meiner Meinung nach).
In meiner Ausbildungszeit damals sagte einer der Berufsschullehrer zu uns "Als Erzieher steht ihr mit einem Bein im Grab und mit einem Bein im Gefängnis".
Der Reporter hat möglicherweise die Situation einfach nur genutzt um eine der vorbereiteten Fragen/ Fragethemen aufzugreifen. Irgendwie muss man ja genug gescheites Material zusammenkriegen um dann später einen für das Sendungsformat passenden Beitrag zu gestalten. Je mehr Material, um so weniger muss gestreckt werden später um die dafür vorgesehene Zeit zu füllen.
Zu deinem Beispiel erstmal. Das ist ein Gast in der Kita, das der nicht einfach das Mikro aus der Hand reißt und das Kind anmotzt sollte wohl klar und für jeden Verständlich sein.
Ich bin immer mal wieder in Kindergärten und Kitas unterwegs und die sind nicht immer so übervorsichtig mit den Kindern. Man verhält sich aber auch anders wenn ein Kamerateam einem über die Schulter schaut. Da verhätschelt man lieber als zu schroff zu sein.
Sonst ist man seinen Beruf, vorallem als Quereinsteiger dann auch ganz schnell mal wieder los wenn das die Runde macht das du da die Kinder misshandelst oder anschreist.
Es gibt einen Unterschied zwischen einem Kind klare Grenzen aufzuzeigen und das Kind mit dem Gürtel zu verprügeln. Eine sanfte aber klare Erziehung sorgt weder für mentale noch soziale Probleme für das Kind und das verweichlicht auch niemanden.
Als Pädagoge finde ich auch immer dieses "nur die harten kommen in den Garten" von der Philosophie her schon fragwürdig.
Wenn ihr nicht wollt das es eure Kinder besser haben als ihr damals könnt ihr bei eurem eigenen Lebensstandard mal anfangen. Dann knallt halt mal eure Handys, eure PC's und anderes Entertainment weg. Vielleicht mal mit den Kindern zum Supermarkt laufen statt zu fahren, das hat auch seine Vorteile.
Dazu ist meist keiner bereit und wenn es die Kinder dann später auch nicht sind kommen die Geschichten wie man damals bei -30 Grad 100km zur Schule gerannt ist.
Ihr könnt einiges tun eure Kinder "abzuhärten" die werden aber vom sitzen mit euch auf dem Sofa und dem erzählen von irgendwelchen Geschichten auch nicht härter. Eure Kinder sind ein Ebenbild von euch, wie ihr sie erzieht und wie ihr lebt. Ihr beeinflusst eure Kinder viel mehr als jeder andere. Wenn die verweichlichen seit ihr Schuld, nicht der Kindergarten, nicht die Schule, IHR. Mit euch verbringen sie die meiste Zeit (hoffentlich)
Ja ich steh auch Übertreibungen, man muss auch nicht alles wörtlich nehmen.
Wie gesagt aus meiner Erfahrung mit Erziehern kann ich sagen das die meisten ihren Job gut machen und auch klare Grenzen aufzeigen. Was genau die Philosophie ist die wir uns von fremden die unsere Kinder betreuen wünschen sollte.
Alles darüber hinaus wäre physische Gewalt. Wenn eine klare Ansage zu weich ist bleibt nicht mehr viel.
Es ist übrigens auch in Ordnung das Kind mal etwas entdecken zu lassen, das ist für die auch Interessant, so ein Mikrofon sehen die sicher nicht täglich. Das muss man denen dann nicht gleich wegnehmen und sagen "Du lässt das jetzt!,
Wenn es dann wirklich stört ist das vollkommen in Ordnung dem Kind zu sagen "kann ich das bitte wieder haben?" Erst wenn es dann verneint, oder wegläuft, muss man eine klare Grenze ziehen.
Ich hab mir den Beitrag jetzt nicht extra angeschaut weil mich das ehrlich gesagt auch nicht interessiert, das seh ich im Alltag oft genug.
Dieser ganze Blödsinn von wegen "die Jugend wird immer schlimmer alles verweichlicht dahier" kommt meistens von Leuten mit wenig Expertise die sich wenig mit dem Thema auseinander setzen, sich aber sehr schnell Meinungen bilden. Ich bin da dann nicht gerade empfänglich dafür super sachlich zu bleiben. Mein Gegenüber ist es dann nämlich auch nicht. Ist für mich auch kein rationales Verhalten sich über irgendwas Meinungen zu bilden ohne mal etwas zum Thema zu lesen, am besten aus mehreren Quellen.
Ist alles hier nicht böse gemeint übrigens, ich hab kein Schaum vor dem Mund und will auch nicht kämpfen und dir auch nichts vorwerfen. Sind nur generell Beobachtungen die ich immer mal wieder mache.
Wenn man den Kindern keine Grenzen setzt sieht man ja was passiert heutzutage. Viele können sich überhaupt nicht benehmen und haben keinen Respekt vor Polizei etc.
Mal abwarten was passiert wenn die in die arbeitswelt eintauchen sollen und kein Bock haben das zu machen was der Chef fordert oder die Arbeiten nicht in der geforderten Qualität ausführen.
Danke für deine Meinung. Allerdings finde ich dein genanntes Szenario, mit so Sätzen wie „aus der Hand reißen und anmotzen“ und „das Kind mit dem Gürtel verprügeln“ eine völlig unsachliche übertriebene Darstellung für einen Gegenentwurf einer solchen Erziehung. Niemand hat so eine schlimme Weise der Erziehung hier als eine Alternative genannt.