Wer wer der beste Kanzler Deutschlands nach dem Krieg?

Helmut Schmidt 49%
Willy Brandt 19%
Angela Merkel 10%
Konrad Adenauer 8%
Gerhard Schröder 5%
Helmut Kohl 5%
Olaf Scholz 3%

77 Stimmen

12 Antworten

Helmut Kohl

Die meisten und erst recht diejenigen, die ihn gar nicht selber als Kanzler erlebt haben, werden wohl gebetsmühlenartig Helmut Schmidt nennen, das war mir vorher schon klar, aber der war zu seinen aktiven Zeiten als Kanzler durchaus umstritten bis zur Vertrauensfrage 1982 ----> und mir persönlich war er im Alter durch seine dauernde Einmischerei, sein oberlehrerhaftes Benehmen und seine Besserwisserei, mit der er den "Jungen" alles Wissen absprach, ziemlich unsympathisch. Ich frage mich bei allem Respekt bis heute, warum der Mann so verehrt wird auffälligerweise auch von Leuten, die ihn gar nicht selbst als Kanzler und Politiker, sondern nur noch mehr als eine Art Elder Statesman mit andauernder Talkshow-Präsenz und Autor diverser selbstbeweihräuchernder Bücher erlebt haben.

https://www.youtube.com/watch?v=olXjIBYgAdM

Wenngleich ich sein Buch "Außer Dienst" gelesen habe und inhaltlich als durchaus gelungen empfand, muss ich sagen, dass Helmut Schmidt sich auch hier selbst beweihräuchert hat und versucht hat, anderen zu sagen, was sie durchweg falsch machten und dass er allein im Recht sei. Er sprach der nachkommenden Generation in Gesellschaft und Politik mit solchen Büchern und medialen Auftritten im Grunde genommen jegliche Kompetenz ab - eine Rolle, die seit einiger Zeit und in abgeschwächter Form immer wieder vom eigentlich sympathischen Gregor Gysi ausgeübt wird.

Letztlich hatten alle Kanzler Licht- und Schattenseiten, haben Gutes bewirkt und zugleich Federn gelassen. Verdienste haben die daher alle auf ihre eigene Art geleistet - außer vielleicht Gerhard Schröder, dessen Agenda 2010 ein Rückschritt war und der es geschafft hat, selbst seine Stammwähler zu vergraulen. Immerhin hat er uns 2001 den Irakkrieg erspart. Merkel war sehr lang Kanzlerin, aber in der Zeit ist relativ wenig passiert, stattdessen wurden Misslichkeiten ausgesessen und Krisen (Flüchtlinge, Corona) ignoriert.

Ich bin in der Ära Kohl aufgewachsen, das war alles politisch gesehen in Ordnung, wobei Kohl am Ende weniger über die CDU-Spendenaffäre 1999/2000, sondern vorher schon über die zu weiten Teilen misslungene Deutsche Einheit ("Blühende Landschaften") stolperte. Schon der Wahlsieg 1994 (gegen SPD-Kandidat Rudolf Scharping) war recht knapp gewesen. Fand ihn aber irgendwie als Typ sympathisch und auch seine Frau Hannelore mochte ich - leider nahm ihr Leben ein schlimmes Ende; hier der Spiegel-Bericht vom Juli 2001.

Willy Brandt (1913-1992) fand ich als Kanzler im Nachgang gar nicht schlecht. Was man aber auch wissen sollte: Brandt eierte bei der Frage nach der Deutschen Einheit ständig rum - noch 1988 kritisierte er sie vehement und riet davon ab, bezeichnete sie sogar als "abwegig gefährlich". Aber nur wenig später (1991) befürwortete er den Umzug von Bonn nach Berlin und feierte die Einheit; auf der Homepage der Willy-Brandt-Stiftung spricht man gar von der "Erfüllung seines Lebenstraums".

Ludwig Erhard (1897-1977) darf man als Vater der Sozialen Marktwirtschaft ("Wohlstand für alle") nicht unter Wert verkaufen; geleistet hat der Franke auch was, aber es war zu weit vor meiner Zeit, als dass ich seine Kanzlerschaft beurteilen könnte und er war nur drei Jahre im Amt. Er war ein Übergangskanzler, so wie Olaf Scholz jetzt einer ist und Gerhard Schröder ("Gas-Gerd" und "Genosse der Bosse") ab 1998 einer war - und Merkel-Fan war ich nie, im Gegenteil. Sie war auch nur ein Wendehals unter vielen; noch 1990 sagte sie, die wolle mit der CDU nichts zu tun haben... nun denn; die aktuelle Lage hängt viel mehr mit ihr zusammen, als es ihre CDU jemals zugeben wollen würde.

Dr. Konrad Adenauer (1876-1967) hat Großes geleistet um die deutsch-französische Freundschaft und die Heimholung der letzten Kriegsgefangenen sowie dem Wiederaufbau.


Legion73  19.02.2024, 09:34

Dank Kohl haben wir überall Kupferkabel und schlechtes Internet.

Helmut Schmidt

Helmut Schmidt war ein guter Kanzler aber er war in der falschen Partei. Er wurde auch von den Linken in der SPD gestürzt und nicht durch eigene Fehler.

Wer die schlechte Politik der Ampel heute mit den vielen Belastungen wie Corona und Ukraine zu entschuldigen versucht, der sollte sich mal mit der Zeit von Kanzler Schmidt befassen, von RAF-Terrorismus, Flugzeugentführungen bis Anti-AKW- und Friedensbewegung und seiner Entscheidung zum letztendlich sehr erfolgreichen NATO-Doppelbeschluss. Gute Politik kommt durch gute Politiker zu Stande und nicht durch gute Zeiten. Er hat schon bei der Sturmflut in Hamburg gezeigt, dass er ein standhafter, wertebasierter und verläßlicher Politiker war. Aber er passte nicht in die damals nach links abdriftende SPD


Caxi1  13.03.2024, 03:16

Das ist nicht vollständig, weil Helmut Schmidt einen Riesen Fehler gemacht hat und da ist durch seine viel zu hohe Staatsverschuldung innerhalb von wenigen Monaten eine Arbeitslosigkeit von 2 Millionen Menschen erschaffen hat, die es vorher so nicht gab. Aufgrund dessen wurde auch abgewählt. Beim NATO Doppelbeschluss hat er die richtige Einstellung konnte das auch gut begründen, aber umgesetzt wurde es leider von Helmut Kohl. 1983.

Helmut Kohl

Selbst erlebt kann ich da nur Kohl küren, da er einen der größten Wünsche der überwiegenden Bevölkerungsanteile beider Deutschlands erst mal selbst in einer wirtschaftlichen Krise der damaligen BRD mit voran brachte.

Er lies hinreichend als Unionler sozial aber auch erst mal niemanden ins bergfreie und menschenunwürdige Zwangslagen wie der späteren Holzhammer-Agenda fallen.

Natürlich war auch ihm bereits längst bewusst, dass es bei Bürokratie, Rente und Erwerbstätigkeit / Erwerbslosigkeit einiger erheblicher Änderungen bedurfte, aber er hatte halt unter gleichzeitig sehr schnell und kaum vorhersehbarer Zügigkeit der Wiedervereinigung noch kein sozial gerechtes und annehmbares Reformkonzept.

Der hätte allerdings durchaus noch mindestens eine weitere Legislatur benötigt dazu, statt Schröder-Wi**a in seiner echt antisozialen Härte selbst deutlich über den bereits mit Herrn Hartz voreruierten Vorschlägen zu solch einer umfassenden Sozialreform.


Caxi1  13.03.2024, 03:10

Ich habe 1987 auch wie ein Idiot auf dem jungen Union Parteitag Helmut Helmut Helmut gerufen, aber Helmut Kohl ist nach Scholz und Merkel der Dritt schlechteste Kanzler aller Zeiten.

Man denke nur an die Euro Einführung, die dazu führt, dass alle anderen EU Staaten im Vermögen je Haushalt die deutschen überholt haben oder dabei sind zu überholen. Oder die absurden Steuern von teils über 50 %, die nur vom Bundesverfassungsgericht verhindert werden konnten.

Kohl hat alles ausgesessen und eben gerade gar keine Reformen durchgesetzt. Cool ging’s nur darum, an der Macht zu bleiben und seine Zeit abzusitzen.

Das größte Drama war aber die Dark Einführung, die dazu geführt hat, dass der gesamte Osten drei Monate wirtschaftlich völlig zerschlagen wurde. Die Westmark war viel zu hart für die Ossis die wurden arbeitslos und hatten 20 Jahre nichts zu fressen, jedenfalls nicht, soweit es nicht vom Westen in Form von Transferleistungen gesponsert wurde. Bis heute ist Ostdeutschland zerstört und deindustrialisiert. Der richtige Weg wäre gewesen, die Ostpark noch wenige Jahre aufrecht zu erhalten, damit die Wirtschaft dort die Zeit hat, sich auf die neue Lage anzupassen. Jede Woche hätte gezählt aber bin in drei Monaten dazu noch vor. Der Wiedervereinigung hat den Osten zerstört. im letzten Buch die Kohl Protokolle steht ja auch drin, warum Kohl das gemacht hat: nicht um etwas sinnvolles zu tun. Es ging allein darum, die Wahl zu gewinnen. 1990. Und das ist schon eine verbrecherische Riesensauerei gewesen.

Helmut Schmidt

Ganz eindeutig Helmut Schmidt. Das war ein Kanzler, der es noch wirklich drauf hatte und Interesse an der Bevölkerung zeigte. Willy Brandt und Konrad Adenauer waren aber auch gut. Helmut Kohl, naja, naja, und alles was nach Kohl kam, war und ist aus meiner Sicht eine Vollkatastrophe.

Aber vielleicht, wenn Parteien wie AfD, Werteunion oder BSW stärker werden, könnte wirklich auch mal wieder was Gutes kommen.

Gruß NicoFFFan

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin überzeugter Gegner des Zwangsbeitrages für den Rundfunk

IrgendwerAusDE  20.08.2024, 15:47

Ich hoffe dein letzter Satz war nicht ernst gemeint…

Helmut Schmidt

Sgen wir es mal so:

Der produktivste Kanzler: Konrad Adenauer
Der menschlichste Kanzler: Willy Brandt
Der integerste Kanzler: Helmut Schmidt

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Das Leben war eine harte Schule!

LeBonyt  19.02.2024, 16:28

👍🏻