Wer kennst sich gut mit der Metrik bei Martial aus?
ich schreibe bald schulaufgabe in latein. dazu müssen wir im hexa und pentameter die metrik einzechnen. leider kann ich das bei einem epigramm dass bestimmt in der schulaufgabe dran kommt überhaupt nich. hier ist nochmal das epigramm und die übersetzung : Basia das aliis, aliis das, Postume, dextram. Dicis "Utrum mavis? Elige!" Malo manum.
Den einen gibst du Küsse, den anderen gibst du die rechte Hand, Postumus. Du fragst: "Was hast du lieber? Wähle aus!" Ich will lieber die Hand.
was noch in der schulaufgabe dran kommt ist die erwartung des lesers nach dem ersten vers und der aufschluss ( pointe ) nach dem zweiten. würde mich sehr freuen wenn ihr mir mit der metrik und der erwartung und dem aufschluss helfen könntet ;)
2 Antworten
Das Vermaß nur mit Worten zu erklären ist schwierig.
Gib als erstes "elegisches Distychon" bei Google ein und geh dann auf "Bilder" um das Versmaß angezeigt zu bekommen. (Ein langer Strich (-) steht für eine lange Silbe, ein "Badewannensymbol (~u) steht für eine kurze Silbe und ein (´) steht für die Betonung. Wenn zwei Badewannensymbole und ein langer Strich übereinander geschrieben sind, bedeutet dies, dass der Dichter die Wahl hatte, ob er eine lange oder zwei kurze Silben gesetzt hat.
Ich skandier dir jetzt erstmal den Text, indem ich die betonte Silbe (also (´)) fett schreibe. Damit kannst du dich im Vers orientieren. Wenn nach einer betonten Silbe eine Silbe folgt, bevor die nächste betonte Silbe kommt, ist diese eine Silbe lang.
Wenn nach einer betonten Silbe zwei Silben folgen, bevor die nächste betonte Silbe kommt, sind diese zwei Silben kurz.
Basia das aliis, aliis das, Postume, dextram.
Dicis "Utrum mavis? Elige!" Malo manum.
Letztendlich braucht man den gewissen "Rhythmus", um da spontan durchzublicken.
Regel 1) Positionslänge: Eine Silbe wird dann lang gesprochen, wenn ihr 2 Konsonanten folgen. (Beispiel aus Vers 1: Das Pos von Postume)
Regel 2) Naturlänge: Eine Silbe wird dann lang gesprochen, wenn sie "naturlang" ist. D.h. ein paar Silben sind einfach lang und das muss man wissen. Z.B. das a von laudare ist immer lang. (Beispiel aus Vers 1: Das a von das)
Regel 3) Vocalis ante vocalem corripitur: Folgen zwei Vokale innerhalb eines Wortes an der Silbengrenze direkt auf einander, ist der erste auf jeden Fall kurz. (Beispiel aus Vers 1: Basia: Hier folgen 2 Vokale direkt aufeinander. Also ist das i mit Sicherheit kurz.)
Regel 4) Muta cum liquida: Folgen auf einen Vokal zwei Konsonanten, gilt Regel 1. Von dieser Regel DARF (muss nicht) abgewichen werden, wenn der erste Vokal eine Muta ist (p / k / t / b / g / d) und der zweite eine Liquida (l / r). (Beispiel gibts in deiner Elegie nicht)
Regel 5) Vokalelision: Endet ein Wort mit einem Vokal und fängt das folgende Wort mit einem Vokal an, wird der Endvokal "rausgeschmissen". Ausnahme: Ist der folgede Wort "est", wird nicht der Endvokal, sondern, das "e" von est rausgeschmissen. (Beispiel gibts in deiner Elegie nicht).
Vorgehen
1) Skanier erst einmal das, was du durch das Versmaß mit Sicherheit weißt:
Beim Hexameter sind das die letzten beiden Daktylen. Die sind vorgegeben. Da hatte der Dichter keine Wahl. Ebenso die zweite Hälfte vom Pentameter (rechts von der Mitteldihärese). Die ist auch vorgegeben.
2) Untersuche den text auf Regel 5 und streiche ggf. die Endsilben raus.
3) Untersuche das, was jetzt noch übrig ist, auf Regel 1) und Regel 3) und, wenn du dir sicher bist, auch auf Regel 2).
4) Beim Pentameter kannst du jetzt in der vorderen Hälfte schon fast durch bloßes Abzählen der Silben darauf kommen, ob der Dichter zwei kürzen durch eine Länge ersetzt hat, oder nicht. Bei 5 Silben hat er beide Längen gesetzt, bei 7 Silben hat er beide Kürzen stehen lassen und bei 6 Silben hat er eine Länge gesetzt und wirst mit den Ergebnissen aus Schritt 2 leicht herausfinden, welche das ist.
5) Beim Hexameter kannst du mit den Ergebnissen aus 2 und dem Wissen, dass du nur 6 Versfüße (- -) oder (- u u) zu verteilen gibt, von denen du die letzten beiden schon hast, recht gut durchprobieren, wo ein Versfuß zu Ende sein muss.
Viel Erfolg
MCX
ebenso wäre es nett falls sie mir ein paar rhet. Mittel dazu sagen könnten
Dicis U | trum ma | vis || Elige | Malo ma | num
- vv | - - | - || -vv | -vv | -
So isses richtig. Ich hatte damals einen Fehler gemacht, wie ich heute sehe.
du weißt aber schon das die betonungen nur auf vokalen sind?? :D
Betont werden SILBEN und jede Silbe hat exakt einen Vokal, sonst wäre es keine Silbe.
Verstehe daher deinen Kommentar nicht.
Grüße von einem Lateinlehrer
mcx
Zu "Erwartung des Lesers": Es folgt meine persönliche Interpretation:
Also nach dem ersten Vers, sehe ich außer Neugier, wie es weiter geht, keine Erwartung. Eine Erwartung baut sich erst nach elige! auf, da der Leser wissen will, wie sich das lyrische Ich entscheidet.
Die Entscheidung ist die Pointe: Denn anstelle des Kusses als Bezeugung einer engen persönlichen Bindung zu Postumus wählt das lyrische Ich den Handschlag und sagt damit aus, dass es eine persönlich Bindung zu Postumus ablehnt, was einer Beleidigung des Postumus gleichkommt.
Eine sexuelle Konnotation beim Kuss (Homosexualität des Postumus) wäre auch möglich. Da weiß ich grade nicht bescheid, ob ein Kuss eine angemessene Begrüßungsgeste war.
LG
MCX
ich muss gerade selber das gedicht für einen vortrag analysieren, jedoch als ich zur probe die metrik bei meiner lehrerin abgegeben habe hat sie mir beim pentameter angestrichen dass die kürze über dem a von mavis und über dem zweiten i von dicis falsch ist, daher wollte ich nochmal nachfragen ob das so stimmt oder ob ich lieber ihre variante nehmen soll für meinen vortrag