Wer hatte im 2. Weltkrieg in Deutschland nach Hitler am meisten Macht?

6 Antworten

Also da kommen mehrere Leute infrage. Man kann es nicht exakt beantworten:

- Hermann Göring (Feldmarschall, galt für viele als inoffizieller Nachfolger/Stellvertreter Hitlers)

- Heinrich Himmler ("Reichsführer-SS")

- Joseph Goebbels (Propagandaminister, nach Hitlers Tod zum Reichskanzler ernannt)

- Karl Dönitz (nach Hitlers Tod Reichspräsident und Oberbefehlshaber der Wehrmacht)

- Rudolf Heß (meines Wissens Stellvertreter des Führers)

- Wilhelm Keitel (Chef des Oberkommandos der Wehrmacht)

Mit Ausnahme von Karl Dönitz haben alle entweder Selbstmord begangen, bzw. wurden bei den Kriegsverbrecherprozessen hingerichtet.

Das sind meine Kenntnisse aus dem Geschichtsunterricht und ein bisschen Recherche, sowie einige Dokus, die ich mal gesehen habe.

Und nein, ich vertrete kein rechtes Gedankengut oder verehre diese Leute in irgendeiner Weise. Ich bin nur etwas interessiert, so wie mich auch viele andere Themen interessieren.

Woher ich das weiß:Recherche

Giggling493  31.08.2021, 20:19

Der Stern von Heß war schon gesunken, trotz formaler Htler-Nachfolge

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KalubkeVonSimek  31.08.2021, 20:26
@Giggling493

Ja, aber zumindest theoretisch gab es eine Zeit, als er die Nummer 2 war. Deshalb habe ich ihn hier mit genannt. Man muss selber schauen, wie man es jetzt auslegt.....

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Da muß man unterscheiden WANN während des 2. Weltkriegs.

Rudolf Heß, bereits seit dem 1. Juli 1920 NSDAP-Parteimitglied (Mitgliedsnummer 1600), war seit 1933 formal Führer-Stellvertreter. Er hatte sich in der Kampfzeit als fanatischer Anhänger Hitlers verdient gemacht.

Jedoch war sein Stern zu Beginn des 2. Weltkriegs schon gesunken. Er galt als Sonderling, war tablettensüchtig und ausgeprägt faul, er überließ die Arbeit seinen Referenten und ging lieber zum Skifahren.

Nachdem Heß am Am 10. Mai 1941trotz durch Hitler verhängten Flugverbots zu seiner "Friedensmission" nach England geflogen war, wurde er von Hitler als geisteskrank erklärt.

Am 29. Juni 1941 ernannte Hitler Manfred Göring als seinen Stellvertreter. Dabei hatte auch Luftwaffenchef Göring zu diesem Zeitpunkt keine makellos weiße Weste mehr:

  • er hatte seine vollmundigen Versprechen in keiner Weise erfüllen können, die britischen Truppen in Dünkirchen beim Rückzug über den Kanal mit seiner Luftwaffe zu vernichten, die Evakuierung der Engländer war im Gegenteil sehr erfolgreich (338.226 alliierte Soldaten wurden evakuiert)
  • Die deutsche Luftwaffe hatte die Royal Air Force während der Luftschlacht um England nicht niederringen können, das Unternehmen "Seelöwe", d.h. die Invasion der britischen Inseln mußte auf unbestimmte Zeit verschoben werden
  • Göring zeichnete sich weniger durch militärische Erfolge, sondern durch seine Gier nach Beutekunst und immer weiteren Ämtern aus

Hitler schätzte an seinem morphiumsüchtigen Stellvertreter jedoch, in Krisensituationen sei er "eiskalt".

Göring selbst nahm am weiteren Kriegsverlauf immer weniger Anteil. Ende 1942 behauptete er noch, die in Stalingrad eingeschlossene 6. Armee aus der Luft versorgen zu können. Auch dies scheiterte. Er ließ sich bei Lagebesprechungen teils vertreten, wodurch auch sein politischer Einfluß immer weiter zurückging. Erst kurz vor Kriegsende flackerten in ihm Ambitionen auf, seine Stellvertreterrolle wahr zu nehmen (Wikipedia):

Am 23. April 1945 teilte Göring in einem Telegramm an Hitler aus Berchtesgaden mit, er betrachte sich für den Fall, dass Hitler weiterhin in Berlin ausharre und bis 22 Uhr keine anderslautende Mitteilung einginge, gemäß der im Juni 1941 per Erlass getroffenen Regelung ab sofort als Nachfolger des Führers mit allen Vollmachten.

Hitler interpretierte dies als versuchten Staatsstreich und unterzeichnete einen von Martin Bormann aufgesetzten Funkspruch, wonach der Reichsmarschall seiner Ämter enthoben und sofort wegen Hochverrats zu verhaften sei.[80] Göring wurde daraufhin auf dem Obersalzberg von der dortigen SS-Kommandantur festgesetzt.

Am 25. April meldete der Großdeutsche Rundfunk, Göring sei aufgrund von Herzproblemen von all seinen Ämtern zurückgetreten.[81] In seinem politischen Testament vom 29. April 1945 stieß Hitler ihn aus der NSDAP aus und entzog ihm alle aus dem Erlass von 1941 resultierenden Rechte.[82] Bormann hatte dem zuständigen SS-Offizier Karl Hermann Frank befohlen, Göring nach dem Fall der Reichshauptstadt zu liquidieren.

In dem Maße, wie während des Krieges der Einfluß von Manfred Göring gesunken war, war gleichzeitig der Einfluß von Reichsführer-SS Heinrich Himmler massiv gestiegen. Seine SS war praktisch ein Staat im Staate, durch geraubtes Gut und Zwangsarbeit von KZ-Häftlingen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Reich und mit SS-Eliteverbänden an allen wichtigen Fronten vertreten.

Ironischerweise fiel Himmler, der Hitlers naheliegendste Wahl für seine Nachfolge hätte sein können, nur ein paar Tage später als Manfred Göring in Ungnade, weil er hinter Hitlers Rücken in völliger Verkennung der Lage einen Separatfrieden mit den West-Alliierten aushandeln wollte (Wikipedia):

Zwei Tage später, in der Nacht vom 23. zum 24. April, traf sich Himmler ein letztes Mal mit Bernadotte. Er gab alle skandinavischen Häftlinge frei, darüber hinaus so viele, wie Bernadotte würde abtransportieren können. Als Gegenleistung sollte dieser einen Kontakt mit Dwight D. Eisenhower herstellen, dem Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Nordwesteuropa.

Himmler bot ihm eine einseitige Kapitulation gegenüber den Westmächten an. Damit handelte er, als sei er bereits der Nachfolger des in Berlin eingeschlossenen Hitler.

Als Vorwand nannte er, dass Hitler schwer krank, vielleicht schon tot sei und in spätestens zwei Tagen sein Tod erwartet werden könne. Walter Schellenberg fügte hinzu, dass es sich um eine Hirnblutung handele.[74] Die Alliierten gaben Himmlers Gesprächsangebot an die Presse weiter. Hitler reagierte mit einem Wutanfall und schloss Himmler aus der NSDAP sowie von allen Partei- und Staatsämtern aus.

Ebendieser Wutanfall wurde eindrucksvoll dargestellt von Bruno Ganz in "Der Untergang":

Der Untergang ..Himmler, Verrat an meiner Person - YouTube

Die Ernennung von Karl Dönitz als Nachfolger Hitlers kann kaum auf dessen hohen politischen Einfluß zurückzuführen sein, weil er zuvor politisch gar nicht in Erscheinung getreten war. Er gehört vermutlich eher in die Kategorie der unpolitischen Militärs, für die bedingungslose Pflichterfüllung Lebensprinzip war:

Hitler ernannte Dönitz testamentarisch zu seinem Nachfolger als Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Kriegsminister und Reichspräsident. Das entsprach nicht der noch gültigen Weimarer Verfassung. Hitler hatte jedoch am 13. Dezember 1934 das Gesetz über den Nachfolger des Führers und Reichskanzlers erlassen, das er am gleichen Tag ausfertigte, aber nie veröffentlichte. Darin deklarierte er für sich die Vollmacht „für den Fall seines Todes oder sonstiger Erledigung der in seiner Person vereinigten Ämter des Reichspräsidenten und Reichskanzler seinen Nachfolger“ selbst zu bestimmen.[27][28] Dönitz akzeptierte seine Ernennung, nachdem er am 1. Mai 1945, 15:18 Uhr telegraphisch durch Martin Bormann in Plön vom Tode Hitlers unterrichtet worden war. Schon am 30. April hatte Bormann Dönitz seine Ernennung zum Reichspräsidenten mitgeteilt, ohne ihm zu verraten, dass Hitler tot war, was bis zum 1. Mai fast niemand im Deutschen Reich wusste. Dönitz hielt diese Ernennung zum Reichspräsidenten für so bedeutend, dass er noch 1975 ein „Politisches Testament“ verfasste, in dem er das Amt des Reichspräsidenten auf den Bundespräsidenten der Bundesrepublik übertragen wollte


ant2020  09.09.2021, 06:59

Er hieß Hermann Göring.

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Hermann Göring

Hermann Göring: Der Mann hinter Hitler | Geschichte | radioWissen | Bayern 2 | Radio | BR.de

https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/geschichte/goering-hermann-102.html


decordoba  31.08.2021, 19:57

Die Macht von Göring war dahin, als die Briten und US-Amerikaner nahezu ungehindert in den deutschen Luftraum eingeflogen sind. Bei Stalingrad hat er dem Hitler versprochen, die Luftwaffe könne die eingeschlossenen Truppen aus der Luft versorgen. Ab dem Zeitpunkt hat er nicht mehr an den Sitzungen mit dem Hitler teilgenommen. Er führte ein dekadentes Leben mit der Jagd, mit Kunstwerken und mit Drogen.

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Mehrere Reichsführer, Reichsmarschälle und wie sie alle hiessen.

Die gönnten sich alle gegenseitig nicht die Butter auf dem Brot, buhlten um des Führers Gunst und schwärzten einander ein.

Keiner von ihnen hatte den "Thronprinzenstatus". Was gut für Hitler war, der das offenbar auch so wollte.