Wer hat Hegel verstanden und doch missverstanden?

5 Antworten

Es handelt sich nur um eine angebliche Äußerung.

In Anekdoten ist Georg Wilhelm Friedrich Hegel auf verschieden Art eine Aussage am Lebensende zugeschrieben worden, deren Inhalt ist, von niemand richtig verstanden worden zu sein.

Heinrich Heine, Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland. Buch 3, Kapitel 5

„Wie die Methode, so auch die Form der Fichteschen Schriften. Sie ist lebendig, aber sie hat auch alle Fehler des Lebens: sie ist unruhig und verwirrsam. Um recht lebendig zu bleiben, verschmäht Fichte die gewöhnliche Terminologie der Philosophen, die ihm etwas Totes dünkt; aber wir geraten dadurch noch viel weniger zum Verständnis. Er hat überhaupt über Verständnis ganz eigene Grillen. Als Reinhold mit ihm gleicher Meinung war, erklärte Fichte, daß ihn niemand besser verstehe wie Reinhold. Als dieser aber später von ihm abwich, erklärte Fichte: er habe ihn nie verstanden. Als er mit Kant differenzierte, ließ er drucken: Kant verstehe sich selber nicht. Ich berühre hier überhaupt die komische Seite unserer Philosophen. Sie klagen beständig über Nichtverstandenwerden. Als Hegel auf dem Totenbette lag, sagte er: ‚Nur einer hat mich verstanden’, aber gleich darauf fügte er verdrießlich hinzu: ‚Und der hat mich auch nicht verstanden’.“

Karl Marx war 1831 (als Hegel in Berlin starb) 13 Jahre alt und ging in Trier zur Schule. Eine solche angebliche Äußerung kann nicht ursprünglich auf ihn bezogen sein.

Die wohl unechte Äußerung könnte passender auf den Rechtsphilosophen Eduard Gans bezogen werden. Als ausgedachte Anekdote (nicht als authentisch belegt und in auf Aussagen von Anwesenden beruhenden Beschreibungen des tatsächlichen Lebensendes Hegels nicht vorkommend) kommt dies vor:

„Auf dem Sterbebett musste sich Hegel eingestehen: 'Eigentlich hat mich von allen meinen Schülern nur der Eduard Gans verstanden', Hegel hielt kurz inne, ' - und der nur falsch.'"

Eine belegte Tatsache ist ein Vorgang, bei dem eine gut gemeinte, allerdings ungünstig auslegbare (jemand spielt sich als Gönner auf, als ob ein anderer sonst nicht genug Studenten als Hörer bekäme und daher dringend einer Empfehlung bedürfe) Empfehlung an der Berliner Universität zu einer Verstimmung führte.

Hanns Günther Reissner, Eduard Gans : ein Leben im Vormärz. Tübingen : Mohr, 1965 (Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo-Baeck-Instituts ; Band 14), S. 145:
„Durch Gans’ Mißgeschick war in letzter Minute vor dem unerwarteten Ende noch eine Verstimmung zwischen Meister und Schüler eingetreten. Beide hatten für das Wintersemester Vorlesungen angekündigt, deren Themen sich zu überschneiden schienen. Gans hatte daraufhin in lauterer Absicht seinem Anschlag eine Empfehlung an die Studierenden angefügt, im Zweifelsfall Hegels Vorlesung den Vorzug zu geben. Hegel beanstandete, daß Gans’ Handlung ihn selbst ungewollt «in ein albernes Licht» setze, und warnte Gans schriftlich vor «neuen Ungeschicklichkeiten oder Ungeschicktheiten». Dieser Brief war vom 12. November datiert, zwei Tage vor dem Dahinscheiden des Meisters; es ist die letzte schriftliche Äußerung Hegels überhaupt.“

Es ist natürlich ein Witz von Heine, der einmal die für die Nichtinitiierten unzugängliche Obskurität der Hegelschen Prosa und zugleich die Dialektik als Logik der Gegensätze
karikiert, die als Grundlage seiner Philosophie gilt. Hegel hat den Satz natürlich nie ausgesprochen.

Das ist keiner.

Der hat sich nur ständig selbst widersprochen. Das machen im Übrigen auch einige Politiker wie zum Beispiel die Merkel.

Und bei der sagt man auch nicht. Ach gott ist das eine Philosophin.

mfg

Das könnte wohl nur Hegel beantworten...

vielleicht Marx?