Wer hat Erfahrungen mit PharmazieStudium?

Das Pharmaziestudium unterteilt sich in ein Grund- und in ein Hauptstudium (jeweils 4 Semester) und hat eine Regelstudienzeit von 8 Semestern.

Während der ersten 4 Semester lernt man die Grundlagen in den Naturwissenschaften in folgenden Fächern:

- Chemie: organische Chemie, qualitative und quantitative anorganische Chemie, instrumentelle Analytik, Nomenklatur, Stereochemie

- Biologie: Systematik der Arzneipflanzen, Morphologie und Histologie, Bestimmung von Drogen (Drogen = getrocknete Pflanzen)

- Grundlagen der Physik

- Mathematik (der Schwerpunkt liegt hier auf der Stochastik)

- Toxikologie

- Mikrobiologie

- Geschichte der Pharmazie

- "kleine" Technologiepraktikum/Arzneiformenlehre

- Physiologie

Neben Vorlesungen und Seminaren hat man in einigen dieser Fächer auch praktische Teile im Labor, dies ist in der Chemie Biologie, Physik und der Arzneiformenlehre der Fall. Morgens bzw. am Vormittag finden in der Regel Vorlesungen (oft freiwillig, aber ein Besuch ist schon sinnvoll) und Seminare (in der Regel mit Anwesenheitspflicht) statt. Nach einer kurzen Mittagspause geht es dann bis 18 Uhr ins Labor. Normalerweise finden die Labore blockweise statt, man hat zum Beispiel 6 Wochen Chemiepraktikum und anschließend 4 Wochen Biologiepraktikum, sodass es dort zu keiner Überschneidung kommt.

Es wird erwartet, dass man vorbereitet in das Praktikum kommt und den theoretischen Hintergrund eines Versuchs kennt. Zudem muss man Protokolle zu den Versuchen anfertigen und diese zeitnah vorzeigen. Gerade diese Laborzeiten habe ich als besonders stressig empfunden, es ist aber machbar.

Im Hauptstudium wird es dann langsam etwas pharmazeutischer.

In der Chemie wird der Fokus jetzt verstärkt auf die Analyse von Arzneistoffen gelegt, sowohl in der großen Ringvorlesung, als auch im Praktikum.

Die Biologie wird chemischer, denn man extrahiert und bestimmt den Gehalt von Pflanzeninhaltsstoffen.

Ein Semester widmet sich der Technologie, also der Herstellung von Arzneimitteln. Für dieses Fach ist die Physik besonders wichtig.

Außerdem hat man Vorlesungen und Übungen im Fach Pharmakologie (Wirkung von Arzneimitteln im menschlichen Körper), sowie in der Klinischen Pharmazie.

Ein Teil, der mir persönlich im Hauptstudium sehr gefallen hat war die Biochemie, die leider nur einen kleinen Teil ausmacht.

In Deutschland wird das Studium mit dem Staatsexamen abgeschlossen. Nach dem 4. Fachsemester darf man sich für das erste Staatsexamen anmelden, welches in schriftlicher Form (Multiple Choice Aufgaben) durchgeführt wird. Nach dem 8. Fachsemester steht das 2. Staatsexamen (mündlich, in den Fächern Chemie, Biologie, Klinische Pharmazie, Technologie und Pharmakologie) an. Nach dem bestandenen zweiten Staatsexamen darf man in das Praktische Jahr. Von diesen 12 Monaten müssen mindestens 6 Monate in einer öffentlichen Apotheke abgeleistet werden. Die anderen 6 Monate kann man zum Beispiel in der Krankenhausapotheke, Industrie oder Forschung (zum Beispiel in einem Arbeitskreis an der Uni) ableisten. Anschließend steht dann das dritte und letzte Staatsexamen (ebenfalls mündlich, zwei Prüfer stellen Fragen zur Praxis, ein Prüfer fragt das Themengebiet Recht ab. Letzteres behandelt man während der Theorieblöcke im Praktischen Jahr) an. Besteht man dies, darf man die Approbation beantragen und als Apotheker (in der öffentlichen Apotheke/Krankenhausapotheke, Industrie, Forschung, Verwaltung) arbeiten.