Pharmaziestudium?

2 Antworten

Hallo,

im Grundstudium, den ersten vier Semestern, lernt man die Grundlagen in den verschiedensten Naturwissenschaften. Neben Chemie, Biologie, Physik und Mathematik hat man Vorlesungen in Toxikologie, Geschichte der Pharmazie und Physiologie.

Neben Vorlesungen und Seminaren steht man pro Semester auch für einige Wochen im Labor. Diese praktische Übung hat man in:

-Physik

- Biologie (Histologie und Physiologie der Pflanze, Pflanzenbestimmung, chemische Nachweise von Inhaltsstoffen)

- Chemie (Grundlagen in organischer/anorganischer qualitativen und quantitativen Chemie, instrumentelle Analytik)

- Galenik (Herstellung von ersten Rezepturen).

Es wird erwartet, dass man vorbereitet in die Praktika hinein geht, also theoretisch weiß was man macht, sowie ordentlich Protokolle führt.

Während des vierten Semesters darf man sich für das erste Staatsexamen anmelden, welches in schriftlicher Form (Fragen mit Einfach-/Mehrfachauswahl) stattfindet.

Im Hauptstudium wird der Inhalt der Vorlesung pharmazeutischer. Neben der großen Chemievorlesung hat man auch Pharmakologie (Lehre von der Wirkung der Arzneimittel) und klinische Pharmazie und Technologie.

Auch in den letzten vier Semestern hat man noch einige Praktika:

- Biologie (Isolierung und Identifizierung von Pflanzeninhaltsstoffen)

- Chemie (Analyse von Arzneistoffen)

- Biochemie

- Technologie (Herstellung von Arzneiformen)

Wenn man alle Praktika und Klausuren erfolgreich besteht, darf man sich zum zweiten Staatsexamen anmelden, welches mündlich in den Fächern Pharmakologie, Biologie, Chemie, klinische Pharmazie und Technologie abgelegt wird. Hat man diese Prüfungen bestanden, steht dem praktischen Jahr und dem darauf folgenden dritten Staatsexamen nichts mehr im Weg.

Wenn man sich für das Pharmaziestudium entscheidet, sollte man keine Abneigung gegen Chemie haben, da diese Naturwissenschaft einen Großteil des Studiums ausmacht. Mit einer guten Portion Fleiß, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen ist das Studium aber zu schaffen.

Was ich besonders schön finde, ist die vielfältige Berufswahl, die man hat. Man kann in die öffentliche Apotheke gehen, aber gesauso gut in die Krankenhausapotheke, Industrie, Forschung oder Verwaltung.

Da ich nur an einer Universität studiert habe und keinen Vergleich zu anderen Unis habe, möchte ich keine Empfehlung abgeben. Vielleicht hast du ja mal die Möglichkeit, dich in eine Vorlesung für Pharmazeuten zu setzen (das habe ich früher mal gemacht). Oder du wendest dich an die Fachschaft Pharmazie an der entsprechenden Uni, wenn du Fragen an die Studenten hast.

Hi,

ich habe sofort nach meinem Abitur 2018 angefangen Pharmazie in München zu studieren.
Ganz grob ist das Studium in Grundstudium (1.-4. Semester) und Hauptstudium (5.-8. Semester) gegliedert. Nach dem Grundstudium schreibt man das 1. Staatsexamen, nach dem Hauptstudium das 2. Staatsexamen. Ans Hauptstudium schließt sich dann noch ein praktisches Jahr an (mindestens ein halbes Jahr davon in der Apotheke). Danach schreibt man noch das 3. Staatsexamen und dann ist man nach viel viel Arbeit endlich approbierter Apotheker. ;)

So nun meine persönlichen Eindrücke/Erfahrungen: Das Pharmaziestudium ist auf jeden Fall sehr arbeits- und zeitaufwändig. Beispielsweise musste ich im 1. Semester im Bereich anorganische Analytik ca. 280 Reaktionsgleichungen auswendig lernen. Es ist aber alles sehr machbar, wenn man die nötige Zeit investiert und wenn man sich eben für die Dinge interessiert. Denn dann lernt es sich umso leichter. Besonders wichtig ist, dass du dich für Chemie und Biologie interessierst, da dir meisten Fächer mit dem einen oder anderen oder beidem zu tun haben. Auch ist wichtig, dass dir das Auswendiglernen einigermaßen liegt, da es nunmal wichtig ist in der Pharmazie. Wenn es beispielsweise ums Auswendiglernen von Reaktionsgleichungen oder um Auswendiglernen terminologischer Begriffe oder chemischer Strukturen geht. Unterschätzen solltest du auch nicht, wie viel Zeit du im Labor verbringst. Teilweise ist man 2 Monate hindurch an 4 Nachmittagen (von 13:00-18:00) im Labor. (Zurzeit wegen Corona natürlich bei weitem nicht so oft.) Mir persönlich hat die Laborarbeit aber bisher immer sehr großen Spaß gemacht. Laborarbeit ist auch sehr viel Teamplay, und man merkt wie der ganze Studiengang durch die viele gemeinsame Zeit im Labor zusammenwächst. Ich denke dass deswegen unter den Pharmaziestudenten in einem Semester ein sehr großer Zusammenhalt besteht und das ist etwas sehr Schönes. Zum Abschluss des Labors wird dann auch immer eine Laborparty gemeinsam mit den Assistenten und dem zuständigen Dozenten gefeiert. Auch die Pharmaparties seien hier mal erwähnt, die auch außerhalb der Pharmazie Fakultät einen guten Ruf haben und (normalerweise) mehrmals im Jahr stattfinden. Gerade ist die Situation natürlich anders.

Wenn du also wenns drauf ankommt fleißig sein kannst und viele viele Stunden mit lernen verbringen kannst, interessiert vor allem an Biologie und Chemie bist, viele Laborstunden dich nicht abschrecken, dann machst du mit Pharmazie bestimmt nichts verkehrt. Faszination für Medizin und Arzneimittel, gehören natürlich auch dazu.

Uni-Empfehlung ist etwas schwierig, da ich nicht wirklich weiß wie gut oder schlecht das Pharmaziestudium an anderen Unis ist und der Ortsfaktor bestimmt auch eine Rolle spielt. Das Studium hier an der LMU München kann ich jedenfalls schon empfehlen.

Solltest du noch weiter Fragen haben, beantworte ich sie gerne. :)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung