Wer findest es auch falsch das dass Abitur mittlerweile der Regelabschluss ist?

4 Antworten

Zeigt dass das Bildungsniveau nachzulassen scheint. Da, wie Du sagst, gefühlt irgendwie jeder das Abi hat. Heinz und Kunz meint heute studieren zu müssen, ob sie das Zeug dazu haben oder nicht. Deutschland hat ein Überakademisierungsproblem, was auch der Fachkräftemangel in den Handwerksberufen belegt. Weil sich heute anscheinend niemand mehr die Finger schmutzig machen möchte, stattdessen lieber von der großen Karriere träumt.

Lt. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2023/PD23_27_p002.html ist es "nur" knapp >1/3.

Allerdings muss ich auch sagen, dass mein Onkel trotz >10 Jahren Berufserfahrung als IT-Leiter in einem mittelständischen Unternehmen keinen entspr. Job mehr gefunden hat, nachdem er von einer dummen Chefin gefeuert wurde, weil er kein abgeschlossenes Studium hat...

notting

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ja. Vor allem, der Grund dafür. Nämlich, dass das Niveau von Schulabschlüssen mittlerweile unterirdisch ist. Zu meiner Zeit war der Realschulabschluss anspruchsvoller als heute das Abitur.


DedeM  01.06.2024, 16:44

Moin,

»Zu meiner Zeit war der Realschulabschluss anspruchsvoller als heute das Abitur.«
Tatsächlich? Nun, das trifft zumindest nicht für Hamburg und die Naturwissenschaften zu. Dort sind die Aufgaben mittlerweile ein Spezialfall von einem Spezialfall in einer speziellen Situation. Oder anders gesagt: kaum noch lösbar.

Aber ich glaube, du meinst etwas anderes (und da stimme ich dir hundertprozentig zu): Die Schülerinnen und Schüler verlassen die Schule mit einem Bildungsniveau, das unterirdisch ist. Sie können vielleicht eine Zweitsubstitution am Benzolring erläutern, kapieren aber die einfachsten chemischen Grundlagen nicht mehr.

Oder sie können die Formalien für eine Gedichtanalyse herunterbeten, dabei aber keinen Text grammatikalisch oder von der Rechtschreibung her korrekt formulieren.

Oder sie können in Mathematik Kurven diskutieren und Integrale berechnen, aber fürs Ein-mal-Eins brauchen sie einen Taschenrechner und einen Dreisatz oder eine Zinseszinsrechnung können sie auch nicht mehr aufstellen.

In Biologie können sie molekulare Vorgänge bei der Proteinbiosynthese beschreiben, aber welcher Baum vor ihrer Tür steht oder welches „Krabbelvieh” sie im Garten gefunden haben, das wissen sie nicht (wobei sie alles für Insekten halten, das mehr als vier Beine hat, unabhängig davon, ob es tatsächlich ein Insekt oder ein Spinnentier oder eine Kellerassel oder ein Tausendfüßer ist...)..

Hinzu kommt das unsägliche Verlangen aus Politik und Gesellschaft nach mehr Digitalisierung. Jaaa, die Bildschirmzeit muss dringend erhöht werden, denn eine andere Freizeitbeschäftigung als Fernsehen, Spielen am Computer oder Hausaufgaben mit Hilfe von KI zu bearbeiten, könnte ja dazu führen, dass man im Leben besser zurecht kommt. Nein, nein, da ist es doch viel besser, dass man sich nur noch in virtuellen Welten mit virtuellen Freunden weltweit herumtreibt und die neuesten Tik-Tok-Videos stundenlang anschaut. Unfähigkeit, sich zu konzentrieren? - Egal! Verarmung an realem Leben? - Scheiß drauf! Grassierende Verdummung? Wen interessiert's?

Schöne, neue Welt!

In diesem Sinne...

LG von der Waterkant

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Also ich weiß nicht wo du lebst, aber bei uns ist das absolut nicht so. Ich arbeite auf das Abitur hin und die Behörde in die ich will sind da total beglückt, weil wahnsinnig viele bei uns an der Schule mit der mittleren Reife zur zehnten Klasse gehen.