wenn es direkte rede gibt es dann das erlebende ich?

2 Antworten

Hallo,

auch wenn deine Frage unvollständig und schlecht formuliert ist, denke ich mal, dass du dich auf erzählende Texte mit einem Ich-Erzähler beziehst.

Ein wichtiges Merkmal des Ich-Erzählers ist die zeitliche Distanz, die zwischen dem Erlebten und dem Bericht darüber trennt. Daher kommt die Unterscheidung zwischen "erlebendem Ich" und "erzählendem Ich". Gegenüber dem erlebendem Ich hat das erzählende Ich ein größeres Wissen und kann - gleich einem auktorialen Erzähler - das Erlebte aus dem Rückblick heraus bewerten und kommentieren.

Das bloße Auftauchen einer wörtlichen bzw. direkten Rede, die vom Ich-Erzähler geäußert wird, ist nicht zwingend dem erlebenden Ich zuzuschreiben. Es ist zum Beispiel vorstellbar, dass der Ich-Erzähler während des Erzählens von jemandem unterbrochen wird und mit dieser Person ein wörtlich wiedergegebenes Gespräch führt, in dem es nicht um das vergangene Erlebnis, von dem der Ich-Erzähler berichtet, geht, sondern um etwas ganz Anderes. Dies ist oft der Fall, wenn das erzählende Ich gleichzeitig Teil einer Rahmenhandlung ist, in der sein Erzählbericht eingebttet ist. In einem solchen Falle hören wir ja gleichsam das erzählende Ich, nicht aber das erlebende Ich. Solche Fälle sind allerdings selten und daher ist eine wörtliche Rede des Ich-Erzählers - besonders wenn sie von ihm selbst mit einem Einleitungssatz wie "Also sagte ich: " (Bla bla bla)." " wiedergegeben wird, tatsächlich meistens ein Teil des Erzählberichts und dadurch dem erlebenden Ich zuzuschreiben.

Aber Vorsicht! Wenn der Ich-Erzähler das Erlebte aus seiner gegenwärtigen Sicht rückblickend kommentiert, dann hören wir das erzählende, nicht das erlebende Ich! Doch sind solche Kommentare selten als direkte Rede gestaltet.

LG

Mit dem erleben und ich ist ja die Figur gemeint, die in einem Roman eigene Erlebnisse wiedergibt oder zum Beispiel in einem Gedicht beschreibt, was sie denkt und fühlt.

wenn in einem Roman, also zum Beispiel jemand als ich Erzähler beschreibt:

„Dann habe ich ihm ganz klar gesagt: ‚wenn du das noch einmal mit mir machst, ist es aus.‘ä

dann ist das natürlich ein erlebendes ich

wenn in einem Protokoll wörtliche Rede zitiert wird, würde man hier natürlich nicht davon sprechen, denn das ist ein Fachbegriff aus der Welt der Literatur.