Wen beten Buddhisten an?

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Buddhisten kennen zahllose Gottheiten, die sie auch anbeten können.

Diese Gottheiten haben aber eine andere Bedeutung als im Christentum. Sie sind weder allwissen noch allmächtig. Es handelt sich um höhere Wesen, die besondere Kräfte haben, jedoch wie alle Menschen nicht befreit sind.

Sie können aber auf dem Weg zur Befreiung oder bei persönlichen Problemen helfen.

Das Ähnlichste, was es im Christentum gibt, sind Heilige. Der Unterschied ist, dass Heilige einmal gelebt haben und erst nachher zu höheren Wesen aufstiegen, die man anbeten kann.

Im Buddhismus sind die höheren Wesen zuerst dagewesen, es kann aber sein, dass sie sich reinkarnieren und dann als Menschen erscheinen.

Der Dalai Lama etwa gilt als Reinkarnation einer buddhistischen Gottheit und wird entsprechend verehrt.

Daneben aber glauben Buddhisten, dass sowieso jeder Mensch, jedes Tier und jede Pflanze eine Buddhanatur, also einen göttlichen Kern besitzt. Sie sind deshalb aufgefordert jedes Lebewesen zu achten und zu respektieren.

Buddhastatuen müssen aus diesem Grund auch verehrt werden.

Ergänzung: Buddhistische Gottheiten sind je nach Tradition sehr bunt, können furchteinflössend, vielarmig etc. sein. Besonders verwirrend: Sie können in zahllosen Formen erscheinen. Ein einzelner Gott kann über 100 (!) Erscheinungsformen haben.

Hier ein paar Abbilungen aus dem tibetischen Buddhismus mit Erklärungen:

https://www.gesar-travel.com/die-10-wichtigsten-buddhas/

Woher ich das weiß:Hobby

gottesanbeterin  07.02.2024, 09:15

Der "tibetische Buddhismus" hat mit der Lehre des Buddha nichts zu tun, er ist eine Mischung aus Bönreligion und Lamaismus.

LastDayofEden  07.02.2024, 09:50
@gottesanbeterin

Auch alle anderen buddhistischen Richtungen haben sich mit regionalen Urreligionen vermischt. In Nordindien, wo der Buddhismus ursprünglich herkommt, ist er nicht mehr vorherrschend.

Das ist wie im Christentum. Das ist auch eine Mischung aus vom Judentum losgelösten christlichen Ideen und alten heidnischen Bräuchen und Riten, dazu noch je nach Tradition einiges dazuerfunden.

Buddhismus  07.02.2024, 13:41
@LastDayofEden

Es ist schwer, zu argumentieren, wenn nicht richtig gelesen wird, was man schreibt.

Ich schrieb, dass diese "Götter" ( die verehrt werden ) aus dem tibetischen Buddhismus stammen, und mit dem, was der BUDDHA selbst lehrte, nichts zu tun haben.

Daraufhin schreibst du etwas von Tara. Die stammt aber aus dem tibetischen...

Und, ich schrieb, dass der Hinduismus wie wir ihn kennen, erst nach Buddhas Tod entstand. Und du antwortest, dass der der Hinduismus im 2. Jahrtausend vor Chr. entstanden ist.

Deshalb hier noch mal die Daten zur Religionsgeschichte Indiens:

Vorvedische Religionen (bis ca. 1750 v. Chr.)

Vedische Religion ( unterteilt sich dann ):

Frühvedische Phase (1750–1200 v. Chr.)

Mittelvedische Phase (1200–850 v. Chr.)

Spätvedische Phase (850–500 v. Chr.)

Asketischer Reformismus (500–200 v. Chr.)

Klassischer Hinduismus:

Vorklassischer Hinduismus (200 v. Chr.–300 n. Chr.)

Blütezeit (300–650)

Spätzeit (650–1100)

Islamische Ausbreitung und Sekten-Hinduismus (1100–1850)

Moderner Hinduismus (ab 1850).

Buddha entstammte der Kriegerkaste, und er wurde nicht von Brahmanen unterrichtet, sondern von verschiedenen Asketen ( genau in seine Lebenszeit fällt ja die Blüte des "asketischen Reformismus", sowie der Jain-Religion, die es noch heute gibt.

Buddha kann also kein "Hindu" gewesen sein, denn diese Religion gab es genau genommen damals noch nicht.

DAS meinte ich.

Dazu kommt, dass Buddha als "Lehrer der Götter und der Menschen" gesehen wird ( und sich auch selbst so bezeichnete ). Wieso sollte man da Götter anbeten, wenn der Buddha doch viel "höher steht" ?

Ja, natürlich gibt es jedem Land "Volks-Buddhismen". Aber, wenn die Praktiken sich nicht nur von denen unterscheiden, die Buddha empfahl, sondern ihnen sogar widersprechen, frage ich mich, inwieweit man das dann noch als "Buddhismus" bezeichnen kann (?)

Das Problem ist wohl, dass die Wenigsten, die sich entweder Buddhisten nennen, oder die meinen, den Buddhismus zu kennen, wirklich wissen, was der Buddha lehrte. Bis auf die "Vier Edlen Wahrheiten" und den "Achtfachen Pfad" ( was man eben in der Schule so lernt ) ist das meiste eben unbekannt.

Tut mir leid, wenn ich das so genau nehme. Aber, ich praktiziere und studiere nun schon fast 50 Jahre ( Theravada ), und ich finde es befremdlich, mit welcher Selbstverständlichkeit so viele Missverständnisse als "Fakt" dargestellt werden.

Ich finde, jeder, der sich Buddhist nennt, sollte sich eine gewisse Grundkenntnis des Pali Kanons, zumindest des Sutta Pitaka, aneignen, und nicht einfach alles glauben, was spätere Lehrer anderer Traditionen erzählen.

LastDayofEden  07.02.2024, 17:08
@Buddhismus

Es gibt keinen Grund sich so zu echauffieren.

Ok, Gautama Siddharta lebte, bevor der heutige Hinduismus entstand.

Jesus lebte auch, bevor das heutige Judentum entstand, das erst nach der Zerstörung des letzten Tempels ausgearbeitet wurde.

Er war aber trotzdem Jude, halt nach den Traditionen der damaligen Zeit.

Und Gautama Siddharta war eben in der vedischen Zeit aufgewachsen. Glaube aber nicht, dass man sagt, er war "Vede".

Und nur weil du selbst den Theravada-Buddhismus praktizierst, ist das kein Grund, andere Wege des Buddhismus' zu verachten, auf sie herabzusehen oder sie zu verurteilen.

Der Buddha hat an Götter geglaubt. Er hielt es aber für unnötig, ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen. Er hat allerdings auch nie gesagt, dass es verboten sei, die Hilfe von Göttern in Anspruch zu nehmen.

Deshalb empfinden es eben Buddhisten auch nicht als falsch, Götter anzurufen. Es widerspricht der Lehre des Buddha nicht.

LastDayofEden  07.02.2024, 17:10
@gottesanbeterin

Glaubst du das im Ernst oder im August?! 😳😳😳

Es gibt über 200 Konfessionen im Christentum, deren Lehren, Gebräuche und Riten sich so grundlegend unterscheiden, dass es völlig unmöglich ist, dass nicht ein Teil davon durch massive Verfremdung der ursprünglichen Lehre entstanden!

Buddhismus  07.02.2024, 17:23
@LastDayofEden

Wo verurteile oder verachte ich denn andere buddhistische Wege ?

Na ja, wenn das so bei dir ankam, kann ich es auch nicht ändern. Ich habe nur gesagt, wie es ist, um klar zu machen, dass Buddhisten eben nicht - insgesamt oder in der Mehrzahl - zu Göttern beten. Leider wird das aber häufig so dargestellt, weil die Theravada-Tradition ( im Westen ) nicht so "bekannt" ist wie andere Traditionen.

Egal. Ich habe gesagt, was ich sagen wollte. Du ebenfalls. Alles gut 🙂

LastDayofEden  07.02.2024, 17:40
@Buddhismus

Es ist alles ok. Ich finde nur, dass es nicht an dir ist darüber zu urteilen, wer sich Buddhist nennen darf und wer nicht.

Es gibt 450 Millionen Buddhisten auf der Welt. Davon kennen vermutlich nicht alle den Palikanon oder beziehen sich darauf.

Du verfolgst die ursprüngliche Lehre des Theravada-Buddhismus. Das ist deine Wahl.

Andere haben eine andere Wahl getroffen - oder gar keine, weil sie einfach damit aufgewachsen sind und ihren Bräuchen folgen.

Und ich wollte die Wahrnehmung korrigieren, dass Buddhisten keine Götter kennen. Das ist grundfalsch, schon der Buddha hat selber Götter erwähnt. Es ist eine Fehlwahrnehmung im Westen, dass der Buddhismus keine Götter kennt.

LastDayofEden  29.02.2024, 14:32
@gottesanbeterin

Das ist eine schöne Zusammenfassung! 👍

Mir ist allerdings auch noch eingefallen, dass Gebete sehr wohl eine wichtige Rolle spielen, z.B. das Rosenkranzbeten.

Diese Gebete sind aber nicht an eine Gottheit gerichtet, sondern erinnern den Gläubigen an die Grundsätze seines Glaubens.

Buddhismus  07.02.2024, 08:48

Wie du ja selbst schreibst: Das gilt für den tibetischen Buddhismus ( der sich ja durch eine Vermischung aus der alten Bön-Religion mit den buddhistischen Lehren entwickelt hat ).

Im Ur-Buddhismus, und in anderen Traditionen spielen Götter keine Rolle.

LastDayofEden  07.02.2024, 08:55
@Buddhismus

Nein, du liegst falsch. Auch der chinesische, thailändische etc. Buddhismus kennt Götter. Ich habe gerade vor zwei Tagen einen buddhistischen Tempel besucht, der von Chinesen unterhalten wird.

Der Buddhismus wurde von einem Hinduisten erfunden, denk daran. Auch der Hinduismus kennt zahllose Gottheiten.

Buddhismus  07.02.2024, 09:02
@LastDayofEden

Auch der chinesische und der thailändige Buddhismus ( dort der sog. "Volksbuddhismus" ) sind durch Vermengungen entstanden. In thailändischen Klöstern wird der Theravada-Buddhismus gelehrt und praktiziert ( in dem keine Götter angebetet werden ). Der Großteil der Thais aber praktiziert eine Mischung aus Buddhismus und Hinduismus.

Auch Buddha kannte Götter ( er war übrigens kein Hindu, denn den Hinduismus, wie wir ihn heute kennen, entstand erst lange nach seinem Tod ). Er lehrte aber deutlich, dass Götter weder unsterblich, noch allmächtig sind. Es macht also keinen Sinn ( für den eigenen Befreiungsweg ), sie anzubeten.

LastDayofEden  07.02.2024, 09:40
@Buddhismus

Ich habe nichts anderes gesagt.

Und doch, Buddhisten beten sehr wohl Gottwesen an, um ihnen auf ihrem Befreiungsweg zu helfen.

Die grüne Thara zum Beispiel gilt als die höchste weibliche Gottheit. Sie wird angerufen, da sie als Zerstörerin von Ängsten, Verblendung und Hass gilt.

Diese negativen Gefühle stehen der Erleuchtung im Weg. Die grüne Thara wird angebetet, um sich davon zu befreien.

Dies ist, aber, wie du richtig sagst, nicht nötig. Es ist einfach eine Möglichkeit, die man nach eigenem Gutdünken wählen kann.

LastDayofEden  07.02.2024, 10:01
@Buddhismus

Und du liegst wirklich falsch: Der Hinduismus entstand im 2. Jahrtausend vor Christus, der Buddha lebte um 500 v.Chr.:

https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/das-junge-politik-lexikon/320486/hinduismus/#:~:text=Er%20entstand%20etwa%20im%202,880%20Millionen%20Anh%C3%A4nger%20dieser%20Religion.

Gautama Siddharta war Hindu. Er setzte sich mit den damals diskutierten spirituellen Konzepten auseinander und beteiligte sich daran. Das kannst du im Palikanon nachlesen.

Seine Befreiungslehre entstand in einer Zeit der Askese nach hinduistischer Tradition, in der er die Fragen seiner Zeit endgütig beantworten wollte.

Mayahuel  07.02.2024, 10:06
@LastDayofEden
Buddhisten beten sehr wohl Gottwesen an, um ihnen auf ihrem Befreiungsweg zu helfen.

1) Gibt auch theistische Buddhisten

2) Götter bei theistischen Buddhisten sind ebenfalls im Samsara gefangen.

Buddhisten praktizieren in der Regel keinen Glauben an einen persönlichen Gott, wie es in einigen anderen Religionen der Fall ist. Stattdessen konzentrieren sie sich auf die Lehren des Siddhartha Gautama, der als Buddha bekannt ist. Der Buddhismus ist eher eine Philosophie und Lebensweise als eine traditionelle Religion im westlichen Sinne.

Buddhisten verehren den Dharma, die Lehren des Buddha, und versuchen, den Weg des Dharma zu folgen, um Erleuchtung zu erlangen. Es gibt jedoch verschiedene Schulen und Strömungen im Buddhismus, und die Praktiken können variieren. Einige Buddhisten praktizieren Meditation, Anapanasati (Atemachtsamkeit) und andere Methoden, um ihre geistige Disziplin zu entwickeln und Erleuchtung zu erreichen.

Es ist wichtig zu beachten, dass es keine allgemeinen Gebete an einen persönlichen Gott im Buddhismus gibt. Die Praxis konzentriert sich eher auf das Verständnis der Realität, das Überwinden des Leidens und das Erreichen von Erleuchtung durch persönliche Anstrengungen und Selbsterkenntnis.v

Woher ich das weiß:Recherche

DIE homogenen Buddhisten gibt es nicht - es existieren inzwischen zahlreiche Derivate und Vermischungen.

Wenn wir davon ausgehen, daß der Buddhismus die ursprüngliche Lehre unseres historischen Buddha war, dann sind jene Menschen, die "jemand" anbeten, in Wirklichkeit keine Buddhisten (mit anderen Worten: Buddhisten beten niemand an).