Welches Material schützt vor RFID?
https://www.security-insider.de/rfid-abschirmung-gegen-den-identitaetsdiebstahl-a-312151/?p=3
Ich dachte Aluminium reicht, scheinbar nicht? Welches Material schützt denn vor RFID usw jetzt?
3 Antworten
Am besten schützt ein vollständiger Faraday’scher Käfig aus einem möglichst gut leitenden Material von ausreichender Materialstärke.
Fangen wir beim Material an, dann wäre der beste, elektrische Leiter Silber und dann weiter absteigend:
- Silber
- Kupfer
- Gold
- Aluminium
- Zink
- Nickel
- Messing
- Bronze
- Eisen
- Platin
- Kohlenstoffstahl
- Rostfreier Stahl
(Im Besonderen kein Blei, das ist für radioaktive Strahlung und das ist ein anderes Thema …)
Die Abschirmung beruht dabei auf dem Skin-Effekt, bei dem HF-Ströme an der Oberfläche eines Leiters bleibt. Dabei meint Oberfläche die äußere Schicht, denn um den Skin-Effekt auszuprägen, muss ein el. Feld im Leiter erzeugt werden. Es gibt also eine Eindringtiefe. Diese ist für gut leitendes Material geringer. Die Eindringtiefe aber muss deutlich kleiner als die Dicke des Materials sein.
Mit einer einfach geschlagenen Alufolie von typisch max. 0,02 mm (oder 20 µm) Dicke und einer Eindringtiefe von 22,19 µm bei einer der niedrigen (und daher besser eindringenden) RFID-Frequenz von 13,56 MHz habe ich also einen „Durchschlag“ und keine Funkabschirmung mehr.
Die Eindringtiefe habe ich hier errechnen lassen: Electronic Developer (einfach nur die Frequenz eintragen und das Material auswählen)
Verbessern könnten wir uns also mit Kupferfolie oder gar Silberfolie. Letztere würde wieder eine bedingte Abschirmung erreichen.
Leichter ist es jedoch, ein dünnes Blech zu verwenden (aus Alu oder aus Kupfer). Dabei wichtig: Die Kanten gut schließen, damit hier keine Viertelwellenlänge (hier an höhere Frequenzen denken) platz bleibt. Und natürlich leitend verbinden.
Es gibt auch Produkte, die ein Metallgeflecht eingewebt haben. Solange die Gitterleiter des Geflechts miteinander leitend verbunden und die Gitterabstände kleiner Lambda/4 sind, sowie die Leiter dicker als die o. g. Eindringtiefe sind, leisten diese Produkte dasselbe. Hier gibt es bspw. Geldbörsen.
Von anderen Lösungen würde ich absehen, bspw. einen RFiD-Chip mit einen anderen überdecken, das funktioniert so nicht. (Details, s. RFID-Protokoll, das gerade für viele, gleichzeitige Scans gedacht ist!)
Ergo, es ist mal wieder nicht so einfach mit nur einer Komponente (anderes Material) getan, es gehört etwas Verständnis bei der Umsetzung dazu.
Wow, vielen Dank für die ausführliche verständliche Erklärung. Hat sehr geholfen 👍🏼
Nützt es was wenn ich erst ein Kupferblech/Folie verwende, und dann noch Alufolie, oder andersrum? Zum Beispiel dass durch die Berührung der Alufolie von den Frequenzen das Signal schonmal abgeschwächt wird?
Blech, am besten Kupfer mit Dicke von 1 mm. Hauchdünne Alufolie nicht. Man kann aber auch Plasthüllen kaufen, die dünner und leichter sind und nach einem anderen Prinzip funktionieren. Sie schirmen nicht direkt ab, sondern strahlen falsche Frequenzen ab, ganz ohne Stromquelle. Nennt sich dann RFID-Blocker.
Die sind sogar meist geprüft (z.B. Dekra).
Z.B das hier sogar statt als Hülle als einzelne Alukarte:
https://www.amazon.de/RFID-Blocker-Karte-DEKRA-Getestet/dp/B085XGGYRH
Blei, aber das ist unpraktisch.
Vor RFID schützt (nach dem Motto "Feuer mit Feuer bekämpfen") am besten noch mehr RFID. Es gibt spezielle RFID-Blocker-Karten, die man neben seinen echten Karten platzieren kann. Die wirken im Prinzip wie ein Störsender und ein Lesegerät kann die echten Karten nicht lesen, so lange die Blocker-Karte in der Nähe ist.