Welches Evangelium könnt ihr empfehlen?

9 Antworten

Jedes der Evangelien hat seine Vorzüge, denn die Schwerpunkte sind jeweils andere. Auch beginnen und enden die Evangelien mit jeweils anderen Ereignissen und daher zu anderen Zeiten. Während das eine Evangelium erst beginnt, als Jesus bereits erwachsen war, beginnt ein anderes einige Monate vor der Zeugung Jesu und wieder ein anderes, wenn auch recht kryptisch noch vor dem Beginn der Schöpfung. Während sich eines nur auf offensichtliches bezieht, erwähnt ein anderes auch geistige Hintergründe, um einen angedeuteten Weg zu vermitteln, wie man selbst entsprechend geistig wachsen kann.

Es hängt also von Deinen Interessen ab, welches Evangelium zu empfehlen ist.

Anhand der oben genannten Kriterien könnte man die Evangelien wie folgt einordnen - in der Reihenfolge, wie sie in der Bibel enthalten sind:

Matthäusevangelium: beginnend mit dem Stammbaum Jesu seit Abraham und fortsetzend mit der Geburt Jesu, endend mit der Beauftragung der Jünger nach seiner Auferstehung, im Matthäusevangelium wird so sehr auf geistige Hintergründe eingegangen, wie in keinem der anderen Evangelien

Markusevangelium: beginnend kurz vor der Taufe Jesu als Erwachsener, endend mit Erscheinungen Jesu nach seiner Auferstehung, im Markusevangelium wird zwar auch auf Wunder und Gleichnisse eingegangen, aber nicht so sehr wie im Matthäusevangelium

Lukasevangelium: beginnend vor der Zeugung von Johannes dem Täufer, welcher kurz vor Jesus geboren wurde, endend mit Erscheinungen Jesu nach der Auferstehung, aber ausführlicher als im Markusevangelium, Wunder und Gleichnisse werden ebenfalls erwähnt, aber nur vergleichbar mit dem Markusevangelium

Johannesevangelium: hier gilt es zu bedenken, dass es anfangs aus der Perspektive von Johannes, dem Täufer, berichtet und mit der Perspektive von Johannes dem Offenbarer fortsetzt, da Johannes der Täufer zur Zeit des Wirkens Jesu getötet wird, beginnend mit einer recht kryptischen Beschreibung zum Beginn der Schöpfung im Zusammenhang mit Jesus als dem Wort, welches im Anfang (bei) Gott war und endend ebenfalls mit Erscheinungen Jesu nach seiner Auferstehung, allerdings im größten Umfang unter allen Evangelien, Jesu Fürbitte ist allein in diesem Evangelium, dafür aber sehr ausführlich vorhanden, es werden auch Wunder erwähnt, aber Gleichnisse sind kaum oder gar nicht enthalten

Anhand dieser Kurzbeschreibungen sollte es Dir leichter fallen, zu erkennen, welches für Dich interessanter ist. Nur weil ich mehr dazu geschrieben habe, bedeutet es nicht, dass es auf jeden Fall interessanter ist, sondern das es mehr Text braucht, um es angemessen zu beschreiben. Ich für meinen Teil bevorzuge definitiv das Matthäusevangelium, weil es wie kein anderes Evangelium auch die geistigen Hintergründe aufzeigt, aber ohne die anderen Evangelien würde doch einiges fehlen und so ergänzen sie einander.  


Dxmond 
Beitragsersteller
 21.09.2016, 14:13

danke für die mühe!:) ich habe mich jetzt auch für das matthäus evangelium entschieden und finde es war die richtige entscheidung. es ist echt interessant und gefällt mir:)

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JTKirk2000  24.09.2016, 10:28
@Dxmond

Das ist schön. :) Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass jedes der Evangelien für sich immer nur einen Teil aufzeigt, auch wenn ich das Matthäusevangelium ebenfalls als das interessanteste der Evangelien ansehe. Selbst wenn man alle vier Evangelien zusammen nimmt, mag man verschiedene Überschneidungen sehen, aber das bedeutet deshalb noch lange nicht, dass die vier Evangelien zusammen genommen alles aufzeigen, was zur Zeit des Wirkens und Lehrens Jesu geschehen ist. Man braucht ja nur mal darüber nachzudenken, dass man, wenn man ein eifriger (nicht Schnellleser, aber interessierter) Leser ist, die vier Evangelien zusammen genommen, in höchstens ein paar Tagen oder Wochen (es kommt sehr darauf an, wie viel Zeit man pro Tag dafür aufbringen kann oder will) durchgelesen hat, die Zeit des Wirkens und Lehrens Jesu aber über drei Jahre ging.

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Ich finde, das Matthäusevangelium stellt den besten Kompromiss zwischen Theologie & Verständlichkeit dar. Es ist recht umfangreich, liest sich aber einfach. Demnach würde ich dieses Evangelium empfehlen :-)

Wobei es eben auch auf den Kenntnisstand des Lesers ankommt. Wenn man schon tiefer in der Materie drinsteckt, sind Lukas oder Johannes vllt. interessanter.
Das Markusevangelium ist sehr kurz gehalten und hat relativ wenig theologischen Tiefgang. Es ist aber (laut Wissenschaftlern) das Älteste der vier Evangelien, was für den einen oder anderen sicher interessant ist.

Kurz ist Markus - Umfangreich ist hier schon die Passion.

Lukas ist vielleicht am schönsten geschrieben (Weihnachtsgeschichte, Samariter, Verlorenen Sohn etc.)

Matthäus hat aber auch Knaller: Vater unser, Bergpredigt, die Weisen aus dem Morgenland

Johannes ist sicher nicht so griffig, aber sehr eigenständig

Ich wurde Markus nehmen, weil es das älteste ist und die Passion als schwerpunkt nehmen.

Am kürzesten ist das Markusevangelium. Für mich ist das Johannesevangelium am interessantesten. Es ist mehr als einfach "nur" ein Bericht, es steckt mehr dahinter. Es ist tiefgreifender als die synoptischen Evangelien. Das Johannesevangelium ist allerdings auch das am schwersten verständliche Evangelium. Allein schon der Anfang: "Im Anfang war das Wort." Dieser Satz ist einer der ausschlaggebendsten Sätze des Christentums. 

Ich finde auch das Lukasevangelium am besten. Es ist inhaltlich am spannendsten. Sollte es am Verständnis hängen, gibt es auch die Bibel für Jugendliche. Da ist das ganze in einfacher Sprache aufgearbeitet.