Was unterscheidet das JOHANNES-Evangelium so sehr von den anderen?

12 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

auffallend ist zunächst schon der unterschiedliche Weg, den Jesus bei den Synoptikern auf der einen und bei Johannes auf der anderen Seite nimmt. Bei Markus, Matthäus und Lukas beginnt Jesus sein Wirken in Galiläa und geht dann, zum Todespascha nach Jerusalem. Der johanneische Christus hingegen ist bald in Jerusalem, bald in Galiläa am Werk.

Eine Fülle von Überlieferungen erscheinen im Johannes-Evangelium daher auch an den Ort Jerusalem gebunden. Sie sind darüber hinaus mit bestimmten jüdischen Festen verknüpft, dem Laubhüttenfest, dem Tempelweihfest, dem Paschafest usw.

Betrachtet man die Überlieferungen im einzelnen, so ergeben sich zwar Berührungen mit der synoptischen Tradition. Diese Berührungen halten sich aber in Grenzen. Sie sind überschaubar und von besonderer Qualität.

Quelle und mehr dazu unter http://www.joerg-sieger.de/einleit/nt/02evan/nt41.htm.

Gruß aus Hagen


WOLF1961  08.11.2012, 07:59

Danke für den Stern.

0
WOLF1961  24.06.2009, 10:08

Danke für DH.

0

Das Johannesevangelium ist wegen seiner Einleitung bemerkenswert, denn darin wird das Wort, das „im Anfang bei GOTT“ war, als derjenige offenbart, durch den alle Dinge ins Dasein kamen (Kap. 1 Vers 2). Nachdem Johannes das kostbare Verhältnis, das zwischen Vater und Sohn besteht, kundgetan hat, beginnt er, meisterhaft Werke und Reden Jesu zu beschreiben, besonders vom Gesichtspunkt der innigen Liebe aus, die in Gottes großer Einrichtung alles zusammenhält.

Die gute Botschaft „nach Johannes“ ist zum größten Teil eine Ergänzung der anderen Evangelien; 92 Prozent dessen, was Johannes schrieb, sind neu, sind Dinge, die in den anderen drei Evangelien nicht berichtet werden. Dennoch schließt Johannes mit den Worten: „Es gibt tatsächlich noch viele andere Dinge, die Jesus getan hat; wenn diese jemals bis in alle Einzelheiten aufgeschrieben würden, so könnte — denke ich — selbst die Welt die geschriebenen Buchrollen nicht fassen“ (Kap. 21 Vers 25).

  • Die heutige Bibelforschung geht davon aus, dass Markus,Lukas und Matthäus neben ihren eigenen Forschungen noch eine weitere Informationsquelle besaßen, die meist einfach Q genannt wird.

  • Durch die gemeinsame Quelle Q finden sich in diesen drei Evangelien viele Parallelen, so dass man manche Episoden nebeneinander legen kann und vergleichen kann, wie die Evangelisten auf unterschiedliche Weise von ein und demselben berichten. Daher der Begriff Synoptiker (Zusammenschau).

  • Johannes scheint diese Quelle nicht zu nutzen und beschreibt somit andere Erlebnisse Jesu.

Die Evangelien unterscheiden sich alle :) Da kann man sich zB als man Jesu' "Auferstehung" entdeckte...nicht einigen, wer das letztendlich entdeckt hat, und wer die "Entdecker" in dem Felsengrab empfing. Johannes wird halt als Revoluzzer gehandelt, weil er eigentlich in seinem Evangelium ziemlich Dampf gemacht hat, gerade mit dem "Ende", also der Apokalypse. Allerdings wird über Johannes gerne gesagt, dass er wohl geistig ein wenig umnachtet war, um nicht zusagen irre...


salzundlicht  26.06.2009, 00:15

Wo wird das über Johannes gesagt?

Ich habe soetwas noch nie gehört.

Das er der jüngste unter den Aposteln ist, das habe ich gehört.

0

Eine erklärende Ergänzung zu Wolf, der eigentlich alles gesagt hat; außer: was ist ein Synoptiker?
Synopse heißt "Zusammenschau". Wenn man die drei Evangelien Matthäus, Markus, Lukas nebeneinander legt und zusammenschaut, dann wird man einen fast identischen Aufbau des Evangeliums, sprich des Weges Jesu (a. Nazareth, b. Galiläa, c. Judäa, d. Jerusalem) feststellen und in weiten Teilen wörtliche Übereinstimmung bei 2en der 3 oder gar bei allen 3en (nicht nur bei Jesus-Worten, sondern auch bei beschriebenen Details am Rande). Darum nennt man diese 3 Evangelisten Synoptiker (... weil wir sie zusammenschauen können). Johannes dagegen hat - wie bei Wolf geschildert - einen komplett anderen Aufbau, und kaum Texte mit wörtlicher Übereinstimmung, sondern (fast) alles in eigenen Worten, außer einigen Sprüchen aus dem Munde Jesu.

Es kann uns helfen, die Entstehungsgeschichte dieser Evangelien zu enträtseln, und natürlich dem nachzuforschen, was denn jeder Evangelist - auch trotz Übereinstimmung - immer noch als seine persönliche Note ins Evangelium hineingebracht hat.

Letztlich tun wir das alle, dass wir die gehörten Worte auf unsere Art und Weise interpretierend weitergeben.