Welcher Laborwert zeigt eine Herzinsuffizienz an?

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Moin,

der klassische laborchemische Marker, der im klinischen Alltag gezielt zur Herzinsuffizienzdiagnostik abgenommen wird, ist das BNP (brain natriuretic peptide), bzw. das NT-proBNP (das steht für n-terminale Sequenz des BNP). Das NT-proBNP ist dabei ein Signalpeptid, das von dem eigentlich aktiven BNP enzymatisch abgespalten wird, um das BNP zu aktivieren. Sein Nachweis im Blut stellt damit also den indirekten Nachweis für das Vorhandensein von BNP selbst. Gemessen wird dieser Parameter, da dessen Halbwertszeit im Blut um ein Vielfaches höher ist als das BNP selbst, damit also länger nachweisbar bleibt.

BNP ist dabei neben ANP (das atriale natriuretische Peptid) und dem CNP (c-type natriuretic peptide) eines der kardinalen Peptidhormone, die von Herzmuskelzellen (Cardiomyozyten) in das Blut abgegeben (man sagt sezerniert) werden, wenn die Kammermuskulatur durch hohe Vorlast übermäßig gedehnt wird. BNP bewirkt eine verstärkte Diurese, also Wasserausscheidung über die Nieren, indem die Ausscheidung von Natrium erhöht wird. Die vermehrte Konzentration von Natrium im Primärharn in der gegenüber der des Blutes führt zu einer Verminderung der Rückresorption von Wasser aus dem Primärharn zurück in das Blut. Der vermehrte Renate (über die Nieren ablaufende) Wasserverlust führt wiederum zu einem verminderten Blutvolumen und damit zu der erwünschten Vorlastsenkung. Des Weiteren bewirkt BNP eine periphere Vasodilatation, weitet also die Arterien im herzfernen Gewebe. Dadurch wird die Nachlast, erforderliche Kraft, die das Herz aufbringen muss, um Blut in die Körperperipherie zu pumpen, gesenkt. Man spricht dabei auch von einer Senkung des peripheren Gefäßwiderstands.

Ist das BNP erhöht, stellt dies zunächst nur ein Indiz, jedoch noch keinen vollwertigen Nachweis einer Herzinsuffizienz dar. Dieser wird in aller Regel mit einem Echo erbracht, bei dem auf alle Arten der Herzinsuffizienz eingegangen wird, die systolischen und die diastolischen.

Weitere Werte können mit erhoben werden, insbesondere, wenn man einen Stresstest o.ä. macht. Der Herzinsuffizienz-spezifische Marker ist jedoch das NT-proBNP.

Habe ich deine Frage soweit beantwortet? Falls noch was offen ist oder du was über die Diagnostik mittels Echo wissen willst, bitte gern!

Lieben Gruß :)


garfield262  12.12.2015, 01:33

*"Der vermehrte renale Wasserverlust" soll das natürlich heißen.

Tabelle 4    Wichtige Laborwerte bei Herzinsuffizienz 

BNP:

Das Brain natriuretic peptide wird bei Herzinsuffizienz vermehrt vom Herzen ausgeschüttet und lässt sich im Blut nachweisen. Je höher das BNP ist, desto stärker ist die Herzinsuffizienz ausgeprägt. Zusammen mit der Symptomatik und dem Echokardiographiebefund stellt das BNP einen wertvollen Stein im Mosaik der Herzinsuffizienz dar. Seine großen Vorteile: Man kann das BNP leicht und oft aus dem Blut bestimmen und man kann es zur Verlaufskontrolle der Behandlung einsetzen – wenn die Therapie der Herzinsuffizienz greift, dann muss das erhöhte BNP wieder absinken.

Coenzym Q10:

Diese vitaminähnliche Substanz (es ist kein Vitamin, da der Körper es selbst synthetisieren kann) wird für die Energiegewinnung der Muskelzellen benötigt. Je älter wir sind, desto weniger davon haben wir in den Muskelzellen. Patienten mit Herzinsuffizienz weisen einen besonders niedrigen Gehalt an  in den Herzmuskelzellen und im Blut auf. Patienten, die wegen erhöhter werteeinen Cholesterinsynthesehemmern einnehmen, haben fast immer einen -Mangel, da die -und die Cholesterinsynthese bis auf den letzten Schritt identisch ist.

Carnitin:

Auch diese vitaminähnliche Substanz benötigen wir für die Energiegewinnung. Patienten mit Herzinsuffizienz haben oft zuwenig davon.

Vitamin D:

Bei Vitamin D denken wir normalerweise an den Knochen und nicht an eine Herzinsuffizienz. Man hat jedoch festgestellt, dass Patienten, die unter einer Herzinsuffizienz leiden, um etwa 50 % niedrigere Vitamin D-Spiegel haben. Im Tierversuch konnte durch Vitamin D-Gaben eine Besserung von Herzinsuffizienz erzielt werden. Wahrscheinlich profitieren Herzpatienten von einer zusätzlichen Vitamin D-Einnahme.

Kalium und Magnesium:

Auch Kalium und Magnesium benötigen unsere Herzmuskelzellen für eine problemlose Tätigkeit. Im Mangel kommt es gehäuft zu . Besonders fatal ist, dass, die fast alle Patienten mit Herzinsuffizienz einnehmen, oft zu einem Mangel an Kalium und/oder Magnesium führen. Die Serumuntersuchung auf diese Mineralstoffe, die üblicherweise durchgeführt wird, erkennt einen Mangel leider nur, wenn er sehr gravierend ist. Viel genauer ist hier die , die den viel bedeutsameren Gehalt in den Zellen mit berücksichtigt.

http://www.1herzinsuffizienz.de/

Eine Herzinsuffizienz könnte man u. U. an einem erhöhten CO2-WErt im Blut und einer Blaufärbung erkennen. Ansonsten erkennt man sie an Herzgeräuschen und Veränderungen der Strömung des Blutes, Rückstauphänomenen und daraus resultierenden Ödemen (Schwellungen durch Wasseransammlungen im Gewebe). Wenn der Rückstau das Blut in die Lunge drückt hört man das auch beim Abhören der Lunge. Menschen mit Herzinsuffizienz sind schnell aus der Puste.