Welcher Buchstabe klingt r am ähnlichsten?

3 Antworten

Das R ist ein recht schwieriges Thema, denn es gibt mehrere unterschiedliche Varianten. In der Schweiz (und in anderen Teilen des deutschsprachigen Raums) spricht man das R meist alveolar aus - und an den Alveolen wird z.B. auch das S gebildet (daher die Gegenüberstellung von englisch "was" und deutsch "war" oder auch schwedisch "var", oder auch gotisch "wulfs" (Wolf) und altschwedisch "ulver" (Wolf)).

Allerdings wird auch das L alveolar gebildet. Oft wird das japanische oder chinesische R von Europäern so nachgeahmt (Nakamura, "Nakamula").

Und auch das D wird an den Alveolen gebildet (ist aber ein Plosiv).
Im Saarland hörte man zumindest früher "Lerer" anstelle von "Leder" (d>r).
Lehrer/Leder fielen in der Aussprache also zusammen.
Auch das ist eine Art des Rhotazismus.

In den meisten Teilen Deutschlands spricht man das R uvular aus (also hinten im Mundraum, etwas salopp gesagt). Dem ähneln sowohl das G als auch ein hinten gesprochenes CH (in manchen Dialekten klingt "Wagen" etwa wie "Waachen" oder wie "Waaren").

Und die deutsche Endung -er ist wiederum anders als die oben genannten Varianten, dies ist ein abgeschwächtes A. In manchen Dialekten klingt "Wurst" eher wie "Wuast".

Es gibt also nicht nur einen r-Laut, sondern mehrere. Und die Ähnlichkeiten können in mehrere Richtungen gesehen werden.


LottaKirsch  13.02.2022, 13:27
Allerdings wird auch das L alveolar gebildet. Oft wird das japanische oder chinesische R von Europäern so nachgeahmt (Nakamura, "Nakamula").

Die Ersetzung des /r/ durch /l/ ist auch ein recht häufiges Phänomen bei dyslalischen Kindern mit Rhotazismus.

Und auch das D wird an den Alveolen gebildet (ist aber ein Plosiv).

Wer das vorderzungengerollte /r/ lernen möchte, schafft dies möglicherweise auch über die schnelle Wiederholung des /d/ bzw. über die Ersetzung des vorderzungengerollten /r/ nach Konsonanten durch /d/ (>> Bdötchen, Ddachen, Kdankheit, Fdau usw.) oder kann es zumindest nachahmen.

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Von Experte Adomox bestätigt

Das kommt darauf an, welches /r/ gemeint ist. Allein im Deutschen gibt es das rollende r vorne, das rollende r hinten und das ein fauchendes Rachen-r.

Das fauchende Rachen-r klingt am ehesten wie das "ch" (/x/) in Drachen. Das rollende r vorne ist dagegen dem d oder l ähnlicher.

Du musst auch zwischen Lauten und Buchstaben unterscheiden. Mancher Laut wird mit mehreren Buchstaben verschriftlicht; deshalb handelt es sich aber trotzdem um einen Buchstaben: /x/ >> <ch> Umgekehrt gibt es das auch: /ts/ >> <z>

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Es gibt keinen Anspruch auf Dank. Ich freu mich nur darüber.
Von Experte OlliBjoern bestätigt

Historisch gesehen muss es das "s" gewesen.
Es hat da nämlich mal den Rhotazismus gegeben, der z.B. dazu geführt hat, dass man englisch "was", sagt, deutsch hingegen "war".

https://de.wikipedia.org/wiki/Rhotazismus

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