Welchen Metalldetektor zum Einstieg?

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Die Hauptfrage, die Du stellst (welcher Detektor), ist fast eine Glaubensfrage. Da wird in Sucherforen heiß diskutiert. Soll man einen vernünftigen Einsteigerdetektor kaufen (z.B. Garret Ace 250, ca. 300 €) oder gleich einen guten leistungsfähigeren (z.B. Tesoro Lobo, ca. 800 €). Ich tendiere zu einem Einsteigermodell (das darf aber kein Billigmodell sein). Dann kann man testen, ob einem das überhaupt Spaß macht und ggf. das Einsteigermodell wieder verkaufen (geht gut über Ebay) und sich einen besseren kaufen. Ich empfehle, sich mal in einem Forum (z.B. Bodenfundforum) umzusehen. Da bekommst Du auch einen Eindruck, wie´s mit Funden generell aussieht. Am Anfang ist sicher viel Frust dabei :-) Zum anderen Thema (böse Raubgräber): was zerstört ein Sondler, der auf einem abgeernteten Acker sucht? Die Sonde geht ca. 20 - 30cm tief. Das ist jahrhundertelang durchackerte Kulturschicht, da ist jeder Fundzusammenhang zerstört. Gerade haben Archäologen in Freiham bei München in einem Neubaugebiet ein römisches Grab gefunden. Tiefe ca. 1 Meter. Die Ackerkrume wurde zuvor mit dem Bulldozer weggeschoben und wird nicht untersucht. Aber der Sondler wäre ein Raubgräber???

In England ist das Suchen erlaubt. Fundstücke müssen gemeldet werden und so kommt die Wissenschaft zu ihrem Recht. Nach der Bearbeitung bekommt der Finder (unter Beteiligung des Grunstückeigentümers) den Fund zurück. Ist der Fund von nationaler Bedeutung, hat der Staat ein Recht auf Erwerb (gegen Marktpreis). Das funktioniert in England hervorragend. Ich war mal im Ashmolean Museum in Oxford und habe einen dort tätigen Archäologen fragen können. Der bestätigte, dass diese Regelung allgemein von Wissenschaftlern anerkannt wird. Er versteht die deutschen Kollegen nicht, die die Sucher (und Sammler) so verteufeln.


Jerne79  28.09.2014, 11:07

Glücklicherweise wurde die Gesetzeslage bei uns nicht von dir entschieden.

Zum anderen Thema (böse Raubgräber): was zerstört ein Sondler, der auf einem abgeernteten Acker sucht? Die Sonde geht ca. 20 - 30cm tief. Das ist jahrhundertelang durchackerte Kulturschicht, da ist jeder Fundzusammenhang zerstört. Gerade haben Archäologen in Freiham bei München in einem Neubaugebiet ein römisches Grab gefunden. Tiefe ca. 1 Meter.

Das ist genau der Punkt. Der Laie meint immer, er weiß, wie die Welt sich dreht.

In welcher Tiefe ungestörte Befunde liegen, ist völlig unterschiedlich. Der Sondengänger hat keine Ahnung, wie es in den letzten Jahrhunderten und Jahrtausenden mit Erosion etc. ausgesehen hat. Ob er in der Ackerkrume herurmkratzt oder in ungestörtem anstehenden Boden, weiß er nicht und wenn, dann ist es ihm in der Regel auch egal.

Und warum Sondengänger selbst dann ein Problem sind, wenn sie nur verlagerte Funde von der Oberfläche aufsammeln: Sie melden sie nicht. Sie verhindern dadurch, daß neue Bodendenkmäler erkannt werden. Wir Archäologen schätzen nämlich durchaus Menschen, die vernünftig suchen: an der Oberfläche. Ohne Bodeneingriff und mit anschließender Meldung des Fundes. Wer das tun will, setzt sich aber in der Regel mit dem zuständigen Menschen in der Bodendenkmalpflege zu tun und ist nicht primär daran interessiert, ob er einen Fund verkaufen kann. Für solche Ehrenamtliche gibt es sogar Einrichtungen.

Die Ackerkrume wurde zuvor mit dem Bulldozer weggeschoben und wird nicht untersucht. Aber der Sondler wäre ein Raubgräber???

Da merkt man wunderbar, wie gefährlich Halbwissen ist:

Funde im Humus sind für die Archäologie wichtig, wenn es darum geht, neue Bodendenkmäler zu erkennen oder bestehendes Wissen zu ergänzen. Deshalb ist unkontrollierte Wühlerei auch im Oberboden nicht wünschenswert.

Wenn allerdings eine Flächengrabung ansteht, muß man Prioritäten setzen. Funde im Humus sind umgelagert und bringen nur einen Teil an Informationen. Deshalb werden dann die ungestörten Befunde untersucht. Deren Existenz ignoriert der Raubgräber nämlich, weil es ihm nur um die Funde geht, der tatsächliche Fundzusammenhang ist ihm völlig egal.

Er versteht die deutschen Kollegen nicht, die die Sucher (und Sammler) so verteufeln.

Das ändert sich sicherlich, wenn man ihm die ganze Wahrheit erzählt. Wenn er von angegrabenen Befunden hört, von geschlachteten Gräbern. Mag sein, daß eine kleine Zahl an Sondengängern wirklich nur im Oberboden bleibt und tatsächlich jeden Fund meldet, der Mehrzahl ist aber völlig egal, was sie kaputt machen, so lange sie eine neue Nadel, eine weitere Fibel verscherbeln können.

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Was du vorhast ist illegal. Das Suchen nach Bodenfunden bedarf einer Erlaubnis durch die zuständige Behörde, wird aber in der Regel nicht erteilt. Wenn du die Funde auch noch verkaufst, nennt man das Hehlerei. Darauf stehen unterschiedliche Strafen. Einstellen solltest du dich auf lustige Veranstaltungen wie Hausdurchsuchung oder das Konfiszieren deines Fahrzeugs, manche Bundesländer greifen da so richtig hart durch. Zu Recht. Menschen wie du plündern unsere Bodendenkmäler. Statt unsere Geschichte auszubeuten, geh in der Zeit, in der du über Äcker schlurchen willst arbeiten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Studium und 17 Jahre Berufserfahrung

Enno3009  28.09.2014, 20:31

Es ist nur Illegal wenn man den Grundstückseigentümer nicht fragt sondern einfach suchend drüber geht. Schließlich kann der dem das Grundstück (Wiese, Acker, Waldstück etc.....) gehört selbst entscheiden und soweit ich gehört habe kann man an öffentlichen Plätzen (Spielplatz...) einfach auch so ohne Genehmigung suchen.

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Jerne79  28.09.2014, 21:18
@Enno3009

Der Grundstücksbesitzer kann nicht über den Eingriff in ein Bodendenkmal entscheiden! Legal ist dann nur ein Absuchen der Oberfläche, aber dafür braucht es keine Sonde.

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Yosoy  19.10.2016, 02:02
@Enno3009

dann hast du falsch gehört! Wie hier schon erwähnt wurde, ist da suchen mit einer Sonde nur dann legal, wenn es von der entsprechenden Behörde genehmigt wurde (und dann auch nur in dem genehmigten Gebiet) und alle Funde abgegeben werden!

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Jerne79  19.10.2016, 03:00
@Yosoy

Und vor allem nur dann, wenn nur an der Oberfläche gesucht und nicht in einem (und sei es auch nur potenziellen) Bodendenkmal herumgewühlt wird. Also letzten Endes wie bei einem Survey.

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Du brauchst in den meisten Bundesländern eine Genehmigung. Google "Schatzregal".