Welchen Fall verlangt "wegen"?

10 Antworten

Weil es gerade zum Thema passt: http://www.belleslettres.eu/content/genitiv/wegen-genitiv-dativ.php

Um den Artikel zusammenzufassen: Dativ ist an sich richtig, weil Konjunktionen nie mit Genitiv stehen. Allerdings wird von vielen Norddeutschen nur der Genitiv als richtig angesehen (wie man vielleicht in den Antworten sieht).

Ich würde mir an Deiner Stelle darüber, ob jetzt beim Sprechen oder beim Schreiben, keine Gedanken machen. Nimm das, was Dir natürlicher vorkommt, ansonsten wirkt das meistens künstlich. Vor allem verleitet es, wenn sich besonders viele Gedanken über ein Wort macht, dazu, es öfter zu verwenden, was an sich nicht erwünscht ist.

Wenn Du in Süddeutschland bzw. in der Schweiz oder in Österreich wohnst, musst Du Dir darüber allgemein keine Gedanken machen. Da verwendet jeder den Dativ und das solltest Du dann auch tun.


spanferkel14  29.01.2019, 03:27

"Dativ ist an sich richtig, weil Konjunktionen nie mit Genitiv stehen." Was ist das denn für ein Unfug? Was haben Konjunktionen mit der Deklination von Nomen zu tun? Meintest du vielleicht Präpositionen? Auch wenn ich in deinem Satz Konjunktionen durch Präpositionen ersetze, ergibt das keinen Sinn, denn selbstverständlich gibt es Präpositionen, die den Genitiv nach sich ziehen. Oder hegst du Zweifel daran, dass es sich bei "wegen, aufgrund, angesichts, mangels, seitens" etc. um Präpositionen handelt? Ihre Entwicklung ist zwar mal von Nomen ausgegangen (was ja selbst für Laien immer noch gut erkennbar ist), doch sie erfüllen die Funktion einer Präposition. Wer das leugnet, der spricht jeder modernen Grammatik der deutschen Sprache ihre Berechtigung ab. - Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der oben zitierte Satz aus deinem Text den genannten Artikel korrekt zusammenfasst, habe aber jetzt keine Lust, diesen zu lesen. Und dann: Einen ganzen Artikel in nur einem Satz zusammenfassen? Gehört der nächste Satz (exklusive Klammer) noch dazu, oder ist das deine Meinung? Na, egal.

Überhaupt neigst du zu fragwürdigen Verallgemeinerungen und Behauptungen. 3.Absatz, letzter Satz "..., was an sich nicht erwünscht ist": Wer genau wünscht das nicht? Gibt es eine Institution, die darüber befindet, welche Wörter man öfter und welche man weniger oft verwenden sollte? Was heißt hier "an sich"? - 4.Absatz "...in Süddeutschland (...) verwendet jeder den Dativ". So? Da bist du aber auf dem Holzweg. In der (dialektal beeinflussten) Umgangssprache trifft das zwar für relativ viele Sprecher zu, aber das war's dann auch schon. Auch unter Süddeutschen gibt es sehr viele Menschen, die nur Standarddeutsch sprechen... und das, ohne sich zu verbiegen.

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MWojt  29.01.2019, 23:54
@spanferkel14
"Dativ ist an sich richtig, weil  Konjunktionen nie mit Genitiv stehen." Was ist das denn für ein Unfug? Was haben Konjunktionen mit der Deklination von Nomen zu tun? Meintest du vielleicht Präpositionen?

Okay, ja, natürlich meinte ich Präpositionen und nicht Konjunktionen. Hab ich wohl einen kleinen Fauxpas begangen.

Oder hegst du Zweifel daran, dass es sich bei "wegen, aufgrund, angesichts, mangels, seitens" etc. um Präpositionen handelt? Ihre Entwicklung ist zwar mal von Nomen ausgegangen (was ja selbst für Laien immer noch gut erkennbar ist), doch sie erfüllen die Funktion einer Präposition.

Du hast schon recht. Das sind Präpositionen, und auch nach meinem Sprachgefühl stehen alle davon (außer wegen) mit Genitiv. Allerdings gibt es einen gefühlten Unterschied zwischen Präpositionen wie wegen, während, statt, an, bei, nach und solchen wie angesichts, inklusive, mangels oder aufgrund. Ich schätze, es hängt ein wenig mit der Komplexität und Verwendungshäufigkeit zusammen. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass sie offensichtlich (aufgrund der erkennbaren Herkunft) noch recht neu sind (wie es im übrigen auch in dem verlinkten Artikel erklärt wird).

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der oben zitierte Satz aus deinem Text den genannten Artikel korrekt zusammenfasst, habe aber jetzt keine Lust, diesen zu lesen. Und dann: Einen ganzen Artikel in nur einem Satz zusammenfassen?

Den Link habe ich deshalb eingefügt, um meine Argumentation noch mal weiter zu untermalen. So à la: mehr Informationen finden Sie hier.

Gehört der nächste Satz (exklusive Klammer) noch dazu, oder ist das  deine Meinung? Na, egal.

Ich bin mal so spitzfindig und weise Dich darauf hin, dass das in dem Fall keine Meinung, sondern eine Behauptung ist. Natürlich kann die falsch sein, aber (um Deine Frage zu beantworten) ja, sie kommt aus dem Text, deckt sich aber gleichzeitig mit meinen Erfahrungen.

3.Absatz, letzter Satz  "..., was an sich nicht erwünscht ist":Wer genau wünscht das nicht? Gibt es eine Institution, die darüber befindet, welche Wörter man öfter und welche man weniger oft verwenden sollte? Was heißt hier "an sich"?

Es geht nicht darum, dass man es öfter verwendet. Es geht darum, dass man es bewusst macht. Und Sprache bewusst zu verwenden, ist nun mal grundsätzlich eher schlecht, weil man dadurch oft unnatürlich wirkt (ich setze das jetzt einfach mal als Common Sense voraus).

4.Absatz  "...inSüddeutschland (...) verwendet  jeder  den Dativ". So? Da bist du aber auf dem Holzweg. In der (dialektal beeinflussten) Umgangssprache trifft das zwar für relativ viele Sprecher zu, aber das war's dann auch schon. Auch unter Süddeutschen gibt es sehr viele Menschen, die nur Standarddeutsch sprechen... und das, ohne sich zu verbiegen.

Das jeder war in dem Fall synonym für die Allgemeinheit gemeint. Und auch das deckt sich eigentlich mit einer Erfahrung von den meisten Süddeutschen, die ich kenne oder sonst irgendwie mal mitbekommen habe.

Grundsätzlich habe ich etwas das Gefühl, dass Du die Quintessenz meines Beitrags nicht ganz verstanden hast: man soll das verwenden, was sich für einen selbst richtig anhört. Und meistens neigen (erfahrungsgemäß) die Leute, die so eine Frage stellen, eher dazu, Dativ zu verwenden als umgekehrt, deshalb meine Erklärung, warum man den Dativ verwenden kann.

Mit Sicherheit habe ich mir in Teilen selbst widersprochen, da hast Du recht, aber ich hoffe, ich habe mich hiermit zumindest so weit erklärt, dass man versteht, was ich sagen wollte.

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Präposition mit Genitiv: Umgangssprachlich auch mit Dativ:

wegen eines Diebstahlswegen der hohen Preisewegen des Vaters

oder

des Vaters wegenwegen der Leute

oder

der Leute wegenwegen meiner

(noch landschaftlich)

wegen dem Kindwegen mir (meinetwegen)

Ein allein stehendes, stark gebeugtes Substantiv im Singular bleibt im Allgemeinen ungebeugt:

wegen Diebstahlwegen Umbau geschlossen

Standardsprachlich mit Dativ in bestimmten Verbindungen und wenn bei Pluralformen der Genitiv nicht erkennbar ist: Standardsprachlich auch mit Dativ, wenn ein Genitivattribut zwischen »wegen« und das davon abhängende Substantiv tritt:

wegen etwas anderem, wegen manchem, wegen Vergangenemwegen Geschäftenwegen meines Bruders neuem Auto

Quelle: http://www.duden.de/rechtschreibung/wegen


kochmartin 
Beitragsersteller
 16.01.2017, 16:08

Es ist so kompliziert. Verstehe garnicht warum man nicht einfache Regelungen macht?

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Jersinia  16.01.2017, 16:11
@kochmartin

Regeln für Sprache werden nicht "gemacht". Sprache entwickelt sich über lange Zeit. Irgendwann versucht jemand, die Regeln der Sprache zu erfassen. Aber erst im Nachhinein.

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Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod...

Ich weiß nicht, ob das anders grammatikalisch korrekt ist, aber ich würde IMMER wegen des Autos oder des Banküberfalls sagen.

Aber ich sage ja auch "deinetwegen" statt "wegen dir".

Klingt auf jeden Fall... gebildeter^^ (meiner Meinung nach)

"wegen" + Genitiv

Also: Ich bin wegen des Autos hier.
Wegen des Banküberfalls muss die Polizei herfahren.

Wegen dir (mir, ihm, ihr, ...) ist falsch, wird aber oft benutzt. Korrekt ist "deinetwegen" ("meinetwegen", "seinetwegen", "ihretwegen").


kochmartin 
Beitragsersteller
 16.01.2017, 16:10

Warum sagen wir immer falsche sachen in der umgangssprache?

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