Welche Studiengänge mit Auslandsjahr in Korea/ Japan?
Hey!
Ich habe bis vor kurzem einen Aufenthalt in Korea und Japan gehabt, und meine Liebe zum Land entdeckt.
Jetzt denke ich darüber nach, meine Sprachkenntnisse und die Liebe dazu in meinem weiteren Bildungsweg einzubringen.
Zudem würde ich gerne ein Jahr,
möglichst ein ganzes, an einer koreanischen oder japanischen Universität studieren,
und habe bereits von Studiengängen gehört, die dies beinhalten oder aber auch voraussetzen.
Daher meine Bitte, wenn ihr euch hier auskennt:
- Welche Studiengänge gibt es zum Thema Korea/ Japan, japanische Sprache, etc?
- Welche Berufe kann man später damit ausführen?
- Welche von diesen "enthalten" ein Auslandsjahr dort?
- Wie teuer ist ein Jahr an der Uni dort durchschnittlich, gibt es Stipendien für beispielsweise Sprachkenntnisse oder gute Abschlüsse?
Ich möchte mich gerne schon frühzeitig informieren und daraufhin planen.
2 Antworten
Der Klassiker ist natürlich Japanologie. Problematisch daran sind jedoch deine Jobaussichten. Die Nachfrage nach Menschen, die sich mit Japan auskennen, ist in Deutschland eher gering.
Eine anderer Alternative ist das Ostasieninstitut, dort kannst du International Business Management mit Schwerpunkt Japan studieren. Die Nachfrage nach BWLern ist deutlich besser. Generell kannst du wohl in den meisten Studiengängen ein Auslandssemester in Japan einlegen, solange deine Universität Partnerschaften zu japanischen Unis hat.
Ich gehe davon aus, dass du mit Ausland speziell Japan meinst. Denn auch in Frankreich wird die Nachfrage nach Japanologen eher gering sein.
Gut, dann musst du dich immer fragen, warum ein Unternehmen dich (aufs Japanologiestudium) einstellen sollte. Du wirst wohl niemals besser Japanisch sprechen können als ein Japaner und generell ist ein geisteswissenschaftliches Studium kein Jobgarant - auch nicht in Japan. Da ist das betriebswirtschaftliche Studium definitiv besser, da du neben dem betrieblichen Know-How, was es auch unter Japanern zu genüge gibt, entscheidende Vorteile: Du kannst Deutsch und bestenfalls Englisch. Damit unterscheidest du dich von der Masse an japanischen Bewerbern.
Die Sprache wird an Hochschulen grundsätzlich in Sprachkursen gelehrt; wenn die Hochschule eine Japanologie hat, gibt es bestimmte Module, die sich nur mit dem Spracherwerb beschäftigen (und sich abgrenzen von den Modulen, die sich mit der Regionalwissenschaft, also mit dem Land Japan beschäftigen).
Egal, welches Fach du an einer Hochschule studierst, du hast grundsätzlich immer die Möglichkeit, auch Module anderer Fächer zu besuchen. In den meisten Studiengängen sind sogar eine bestimmte Zahl von Credit Points genau dafür vorgesehen. Das heißt, vereinfacht gesagt kannst du egal was studieren und trotzdem die Japanischkurse besuchen.
Darüberhinaus kannst du auch in so gut wie jedem Studiengang ein Austauschjahr nach Japan machen, sofern die Hochschule Partnerschaften nach Japan hat.
Für eine eventuelle spätere Berufstätigkeit in Japan brauchst du jedenfalls kein Japanologiestudium, und meine Erfahrung ist sogar, dass man mit anderen Studien- oder Berufsabschlüssen bessere Jobs in Japan findet.
Nachtrag, da ich im Eifer des Gefechts vergessen habe, deine Frage nach Kosten und Stipendien zu beantworten.
Also, wenn du einen Uni-Austausch machst, läuft das in aller Regel wie schon erwähnt über die Partnerschaftsprogramme der deutschen Hochschule (und übrigens, die meisten Hochschulen Listen ihre Partnerschaften auf ihrer Homepage auf, d. h. du kannst auch jetzt schon herausfinden, an welcher deutschen Hochschule du einen Austausch an welche japanische Hochschule machen kannst). Diese Partnerschaftsabkommen beinhalten, dass die Hochschulen Austauschstudenten der anderen Hochschule jeweils die Studiengebühren erlassen, was im Fall von Japan viel Geld ist. Das heißt, ein Austausch nach Japan kostet einen dann nur noch die Lebenshaltungskosten, Transportkosten und zusätzlich das Geld, was man für Freizeit ausgeben kann/will. Bei Japan sind die größten Posten normalerweise die Miete und die Transportkosten. Bei der Miete kommt es sehr auf die Hochschule an; für ein kleines Studentenwohnheimzimmer einer Tokyoter Hochschule kann man mit 50000-80000 Yen rechnen (und das bedeutet dann noch nicht einmal, dass das Wohnheim auch in Tokyo ist); Hochschulen außerhalb der Metropolen sind diesbezüglich oft deutlich günstiger. Es gibt in den Metropolen natürlich auch gute Möglichkeiten, sich selbst eine Unterkunft zu suchen; finanziell günstiger wird es dadurch aber eher nicht, eher steigt nur der Wohncomfort.
Hochschulaustausch ist genauso wie Schüleraustausch Auslands-BAföG-förderfähig. Du kannst das, was du diesmal beim Schüleraustausch bekommen hast, als ungefähre Hausnummer nehmen für das, was du dann im Hochschulaustausch ungefähr bekommen wirst.
Darüberhinaus gibt es dann die Stipendien, die es von deutscher Seite gibt (hier ist der DAAD die Anlaufstelle) und von japanischer Seite. Mein eigener Hochschulaustausch ist jetzt auch schon wieder ein paar Jahre her, aber „damals“ waren die Chancen auf ein japanisches Stipendium extrem gut (während ich z. B. in Deutschland keines bekommen habe...). Für japanische Stipendien werden in der Regel gute Noten verlangt, aber „gut“ im Sinne von „nicht schlecht“, nicht im Sinne von „überragend gut“.
Als Fazit würde ich sagen, dass die Finanzierung eines Hochschulaustauschs in der Regel einfacher (allerdings insgesamt auch teurer) ist als bei Schüleraustausch, weil man bei einem Hochschulaustausch nicht alles auf einmal im Voraus zahlen muss.
Und übrigens noch einmal kurz zu den Berufen: Du kannst grundsätzlich jeden Beruf in Japan ausüben, den du magst. Es gibt eben sehr viele Ausländer, die in Japan als Englischlehrer oder Übersetzer arbeiten; das heißt aber nicht, dass das die einzige Möglichkeit ist. Auch die in Japan ansässigen Deutschen arbeiten in allen möglichen Berufen und Branchen. Vor dem aktuellen Hintergrund der Corona-Krise solltest du meiner Meinung nach dringend überlegen, in welche Richtung du beruflich gehen willst. Ein Job sollte immer auch Spaß machen; wenn der Job aber unterbezahlt ist, oder alle paar Jahre wegen diverser Wirtschaftskrisen wegbricht, hast du auch keinen Spaß mehr.... Außerdem ist mein persönlicher Tipp immer, dass man bei der Berufsbildung nicht darauf spekulieren sollte, dass man „auf jeden Fall in Deutschland“ bzw. „auf jeden Fall in Japan“ arbeiten möchte, da es im Leben zu oft anders kommt, als man denkt. Idealerweise sollte man mit seinem Beruf in jedem Land gut einen Job finden können.
ありがとうございます!
Vielen Dank für die lange Antwort! Das hilft mir wirklich sehr! Gut, ich werde mich auf jeden Fall mal bei den Unis in der Nähe nach Partnerunis informieren.
Leider weiß ich bisher noch gar nicht, was ich beruflich mal machen möchte - nur, dass ich gerne etwas mit Japan und Japanisch werden würde.
Gibt es irgendwelche speziellen Berufe oder Berufsfelder, die in Japan besonders gefragt sind?
Einfach aus Interesse... ich weiß selbst noch überhaupt nicht, ob ich wirklich für mehrere Jahre meine Familie und Freunde zurücklassen kann, aber mal sehen.
Das Studium in Japan wäre schon ein Traum. Ich würde gern so viel Zeit wie möglich dort verbringen.
Ich selbst arbeite als Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung in Japan und kann zumindest schon mal sagen, dass man mit diesem Beruf ganz gute Chancen hat ;) Ich habe über meinen Beruf aber auch Kontakt zu Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und treffe dabei immer wieder auch auf Ausländer (nicht unbedingt nur Deutsche), die das (an sich japanische) Unternehmen wohl offensichtlich mal aus irgendeinem Grund eingestellt haben muss. Elektrotechnik und IT zum Beispiel scheinen auch gefragt zu sein; zumindest habe ich von vielen gehört, dass sie keine Schwierigkeiten hatten, damit in Japan eine Anstellung zu finden. Aber wie gesagt, unter den in Japan ansässigen Deutschen sind alle möglichen Berufsfelder vertreten, und man sollte auch bedenken, dass es immer auch Pioniere gibt. Warum solltest du nicht der Pionier für irgendeinen Beruf sein, den in 10 Jahren zum ersten Mal ein Deutscher in Japan ausübt?
Wenn es dich interessiert, kannst du ja mal bei Kopra oder auch bei der Außenhandelskammer in Tokyo die Stellenangebote verfolgen. Diese sind zwar nicht universal repräsentativ, geben aber zumindest einen kleinen Einblick.
Wie gesagt, das Austauschsemester/-Jahr in Japan kannst du mit höchster Wahrscheinlichkeit auch als Nicht-Japanologe machen; gerade, wenn du trotzdem ja grundlegende Japanischkenntnisse hast, wirst du im Auswahlverfahren der Uni keine Probleme erwarten müssen. Die Unis auf beiden Seiten freuen sich, wenn sie auch mal Austauschstudenten aus anderen Fächern als Japanologie/Germanistik auf die andere Seite schicken können...
Der Vollständigkeit halber erwähne ich mal, dass es auch die Möglichkeit gibt, das Studium komplett in Japan (auf Englisch) zu absolvieren. Hier nur einmal ein Link von einer Universität; mehrere Dutzend andere Universitäten in Japan bieten das aber auch an (mit anderen Studiengängen), kannst du bei Interesse mal danach suchen.
Und abgesehen davon, aber das weißt du bestimmt schon, kann man in Japan auch ein Working Holiday und seeehr vereinzelt auch Freiwilligendienst machen.
Danke für deine Antwort! Also, das habe ich vielleicht vergessen zu erwähnen, aber ich hätte auch kein Problem damit, im Ausland zu arbeiten (was die Nachfrage betrifft)