Welche Säure löst am besten Metall auf?
Habe was von Salpetersäure oder Königswasser gehört. Was ist die beste Säure für Stahl?
3 Antworten
Es gibt viele Stähle, aber ich vermute, daß die meisten sich bereits in halbkonzentrierter Salpetersäure lösen. Dem Königswasser kann bestimmt keiner widerstehen.
Moin,
@Joris556: Ja.
„Königswasser” ist ein Gemisch von 3 Teilen konzentrierter Salzsäure (37%-ig) und 1 Teil konzentrierter Salpetersäure (65%-ig).
Einerseits ist Salzsäure eine sehr starke Säure (stärker als Salpetersäure, die aber selbst auch recht stark ist). Andererseits hat Salpetersäure eine oxidierende Wirkung. Der „gemeinsamen Attacke” von massenhaft Protonen und dem oxidierenden Effekt widersteht kein Metall, auch nicht die, die sich sonst gegen Säureangriffe durch Passivierung schützen.
LG von der Waterkant
Okay..., das nehme ich interessiert zur Kenntnis. Ich habe natürlich nicht überprüft, ob sich tatsächlich alle Metalle in Königswasser auflösen lassen. Rhodium also offenbar nicht (gut).
Tja, da sieht man mal wieder, dass es „immer”, „nie” oder andere allumfassende Verallgemeinerungen in den Naturwissenschaften so gut wie nie (!) gibt. Notiz an mich selbst: Sag künftig niemals nie (oder immer)...
LG von der Waterkant
Thermodynamisch sollte das wohl gehen. Der Kollege setzte sich mit Degussa in Verbindung. Die kannten das Problem und lösten es, indem sie ein paar Gramm Rhodium mit einem Kilo Platin legierten. Diese Legierung löst sich in Königswasser. Nun war guter Rat teuer, im wahrsten Sinne des Wortes. 1 kg Platin gab das Budget nicht her. Nach einer Woche unter Rückfluss in mit Br2 gesättigter konzentrierter HBr-Lösung gab das Rhodium klein bei.
Das wird ja immer interessanter. Schön, sowas aus der Praxis auch mal berichtet wird. Ich danke dir...
Es ist schwierig zu deinieren, was Du hier mit „stärker“ umschrieben hast.
Einerseits brauchst Du die oxidierende Kraft, um ein Metall zum Kation zu oxidieren. Jede Säure hat H₃O⁺ als Oxidationsmittel (wird zu H₂ reduziert), aber manche Säuren haben darüberhinaus noch stärkere Oxidationskraft, z.B. halbkonzentrierte Salpetersäure (→NO), konzentrierte Salpetersäure (→NO₂), konzentrierte Schwefelsäure (→SO₂). Mit diesen Säuren kann man also mehr Metalle oxidieren als mit simplen Säuren wie HCl, die nur H₃O⁺ als Oxidationsmittel haben.
Andererseits laufen starke Oxidationsmittel in ein anderes Messer: Die Metalloberfläche kann „passiviert“ werden. Dabei tut die Säure das, was man eigentlich will, und oxidiert das Metall an der Oberfläche zum Kation; aber das Kation geht nicht in Lösung, sondern verbleibt als dünne (unsichtbare) Oxidschicht auf der Oberfläche. Dadurch wird das Metall vor weiterem Angriff der Säure geschützt, und man bekommt es nicht in Lösung. Besonders konzentrierte Säuren (H₂SO₄, HNO₃) neigen zu dieser Komplikation. Wenn man Glück hat, dann bricht die Passivierung bei erhöhter Temperatur.
Königswasser ist sehr stark oxidierend, weil sich darin kleine Mengen von sehr stark oxidierenden Molekülen bzw. Ionen bilden (NO₂Cl, NOCl, CL₂, NO₂⁺), und weil andererseits die Neigung zur Passivierung für die meisten Metalle gering ist (das weiter unten erwähnte Rhodium ist eine bekannten Ausnahme).
Nein, da die Mischung nicht besonders stabil ist, schüttet man sie jedes Mal vor Anwendung frisch zusammen. In meiner Jugend konnte man die dazu notwendigen konzentrierten Säuren als Volljähriger kaufen, aber heute … ich sehe da nicht viele Chancen.
Um Gold aufzulösen, habe ich lieber Perhydrol genommen. Aber das bekommt man als Privatperson vielleicht auch nicht.
Königswasser eignet sich gut dafür, Gold und Platin aufzulösen. Die Chemie ist etwas komplex. Salpetersäure alleine ist kein ausreichend starkes Oxidationsmittel, um diese Metalle zu lösen. Das Chlorid aus der Salzsäure macht die Metalle leichter oxidierbar. Ich habe für den Zweck aber immer 30 %-iges Wasserstoffperoxid statt Salpetersäure benutzt. Das hinterlässt keine Rückstände, die man durch mehrmaliges Eindampfen beseitigen muss. Bei unedlen Metallen braucht man das Chlorid nicht, um due Reaktion zu ermöglichen. Möglicherweise geht sie schneller.
Für die meisten Stähle reicht verdünnte Salzsäure. es gibt kaum welche, die leicht konzentrierter HCl widerstehen können. Vergiß den Streß mit Königswasser, das ist nur unnütze Sauerei.
@ indiachinacook: Sag mal, bist du eigentlich immer online? Vor 6 Stunden gabst du diese Antwort. Da war es halb drei in der Früh... Wacker, wacker.
LG von der Waterkant