Welche Nachteile hat die Demokratie eurer Meinung nach?

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Die Demokratie, in der wir leben, ist eine repräsentative. Das bedeutet, dass wir lediglich den Bundestag wählen - nicht aber über Gesetze entscheiden oder unsere Regierung wählen.

Darüber hinaus bildet die parlamentarische Demokratie den Vermittler zwischen Industrie und Bevölkerung. Wie gut das funktioniert, sehen wir immer wieder. Korruptionsskandale, Verschiebung politischer Ziele für die Begehren der Großindustrie und teilweise realitätsferne Nebeneinkünfte von Politikern, die sich als „Bürger der Mittelschicht“ bezeichnen. Die parlamentarische Demokratie schützt gewissermaßen die Reichen und Mächtigen und verhandelt von oben nach unten. Davon hat die Industrie am Ende mehr, als der Niedriglohnsektor, der trotzdem alle 4 Jahre von der Bundestagswahl überzeugt werden soll.

Zusätzlich bedeutet Demokratie immer Verhandlung. Dadurch verlängern sich Prozesse bis zu den finalen Entscheidungen. Weil versucht wird so viele Positionen wie möglich zu berücksichtigen, kann es dazu kommen, dass Gesetze gar nicht verabschiedet werden oder so sehr verwässert werden, dass man sie sich auch hätte sparen können. Und das dauert dann am Ende auch noch mehrere Wochen oder Monate.

Die Demokratie ist nicht zukunftsfähig, weil alle 4 Jahre der Status Quo irgendwie überzeugt werden muss. Und all das immer möglichst JETZT und UNVERZÜGLICH. Dadurch lassen sich zwar Positionen anpassen, aber wirklich zukunftsorientiert werden sie dadurch nicht. Es ist eher so, dass Entscheidungen getroffen werden, die sich dann später als schlecht herausstellen, weil sie beispielsweise nachhaltig ineffizienter oder teurer werden. Eben weil man nur in Legislaturperioden denkt.

Ein Nachteil ist, dass die Masse leicht zu beeinflussen und zum Großteil uninformiert ist. Entsprechend fällt die Qualität der Entscheidungen aus. (siehe Brexit)

Ein Vorteil, aber gleichzeitig auch ein Nachteil: In einer Demokratie werden die Entscheidungen gefällt, die die Mehrheit zufrieden stellen. Das bedeutet aber auch, dass es nicht unbedingt die objektiv "besten" Entscheidungen sind.

Auch der Vorteil, dass immer mehrheitsfähige Kompromisse gefunden werden müssen, kann ein Nachteil sein, weil das am Ende nicht unbedingt die zu Grunde liegenden Probleme löst.

Demokratie ist langsam und wichtige Entscheidungen werden (zu lange) aufgeschoben/ausgehandelt.

In Demokratien können Pattsituationen entstehen die zum Stillstand zwingen.

Die Notwendigkeit von Kompromissen.

Der Meinungsquerschnitt, den Parlament und Regierung vertreten (sollen), ist zwar repräsentativ für die Bevölkerung, aber nicht unbedingt qualifiziert und richtig.

Man sollte die Demokratie nicht überschätzen.

Demokratie hat nicht den Anspruch, die besten Problemlösungen zu liefern. Demokratie hat nur den Anspruch, dass es friedliche Regierungswechsel gibt und dass möglichst wenige Menschen gegen ihren Willen regiert werden.

Die Nachteile erleben wir gerade. Demokratie ist anfällig für Demagogie und Populismus. Das wussten schon die alten Griechen. Und in Parlamenten mit Verhältniswahlrecht können drastische politische Kurskorrekturen im Zwang zum Kompromiss untergehen.

Nicht, dass der Eindruck entsteht, ich sei für eine Diktatur. Deren Nachteile kann man gerade drastisch erleben. So ein Hansel kann einen Krieg auslösen, der Hunderttausende das Leben kostet. Und in allen Diktaturen ist die Lüge Staatsprinzip. In der Demokratie muss man zwar damit leben, dass es verschiedene Wahrheiten gibt, aber man ist frei, die "richtige" zu wählen und zu glauben.

Freie Meinungsäußerung ist zweischneidiges Schwert. Weil auch Betrüger davon profitieren können.