Welche Kampfsportart ist am meisten geeignet um sich selbst & ggf. andere verteidigen zu können?

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Die Kampfsportart, die du regelmäßig und mit Eifer trainierst. Kämpfen lernt man halt nur durch kämpfen.

Sinnvoll ist eine Komponente für den Boden (z.B. Ringen oder Judo) und etwas im Stand. Thaiboxen und Ringen halte ich beispielsweise für eine sehr effektive Mischung - vor allem Ellenbogen und Knie können echte Waffen sein.

Letztlich gibt es nicht die beste Sportart. Von allen Techniken nutzt man im Fall der Fälle vielleicht eine handvoll - halt die, die einem am besten liegen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nach Einschätzung von mir und vielen anderen, ist es russisches Combat Sambo.

Es ist eben eine Selbstverteidigungs-Kampfkunst, die im Gegensatz zu anderen Selbstverteidigungssystemen einen extrem großen Praxisbezug hat. Das Wettkampfsystem erlaubt noch mehr Techniken als MMA oder Lethwei und ein besinderer Fokus liegt darauf den Gegner schnell zu Boden zu bringen und ihn Kampfunfähig zu machen. Auf traditionelle Elemente oder Philosophie wird verzichtet da man sich eher auf guten Sportsgeist verlässt. Jede Technik die gelehrt wird ist absolut praxistauglich und Sambokämpfer haben in der UFC bisher eine hervorragende Figur gemacht (Fedor Emilianenko, Khabib Nurmagomedov).

https://youtu.be/E2Td5sEWWkI

Das Video gibt dir einen recht kompakten Überblick über diese Kampfkunst.

Alles in allem würde ich behaupten das Sambo Wettkämpfe am ehesten einem realen Kampf entsprechen.

Nachteile sind allerdings, dass es lange dauert Sambo zu beherrschen und das die Verletzungsgefahr für Gelenke, Muskeln und Bänder vergleichsweise hoch ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Überlebender einer Messerattacke (ohne geschnitten zu werden

Diese Frage wird ca. 20mal pro Woche gestellt.

Vielleicht wird dich die Information überraschen, dass es "die beste" Kampfsportart zum Zweck der Selbstverteidigung schlicht und einfach nicht gibt. Gerät beispielsweise ein unbedarfter Angreifer an einen lange trainierten Judomeister oder Ringer, so wird er sich vielleicht noch fragen, welcher Orkan ihn da gerade aus seinen Schuhen gehoben und ins Gras gedonnert hat, bevor er dann im Würgegriff sanft ins Reich der Träume segelt. Das ganze steht und fällt mit dem Trainingsstand und der Qualität des Trainings und der psychischen Stärke des Verteidigers.

Jetzt bin ich persönlich seit über 25 Jahren im Shotokan-Karate zuhause (ich habe damit übrigens erst im Alter von 28 Jahren begonnen!), zuletzt auch ein paar Jährchen als Übungsleiter.

Aus der langen Trainingszeit weiß ich, dass es nun einmal Grundschultechniken gibt - aber auch vielfältige wirksame Anwendungsformen im Freikampf - und darüber hinaus Techniken zum alleinigen Zwecke der Selbstverteidigung, letztere sind dann solche Techniken, die aufgrund ihrer Gefährlichkeit im Freikampf wiederum nicht erlaubt sind (z.B. Ellbogentechniken, Handkantenschläge oder Fingerstiche). Ein Vorteil des Karate ist, dass der Kampf im Zweifelsfall schnell beendet werden kann, also im Regelfall noch bevor man anfängt sich gegenseitig am Kittel zu reißen. Alleine die Blocktechniken sind bei richtiger Anwendung dermaßen schmerzhaft für den Angreifer, dass der dadurch bereits die Lust verlieren kann, es weiter zu versuchen.

Doch das alles braucht natürlich seine Zeit, um sich zu automatisieren und zu "setzen". Begegne daher Versprechungen wie "unbesiegbar in 24 Stunden" gerne immer mit einer gesunden Skepsis. Gerade das Krav Maga erlebt derzeit aufgrund des guten "Marketings" einen immensen Hype, dies mit der direkten Folge, dass man in diesen Systemen binnen kürzester Zeit zum sogenannten "Instruktor" werden konnte und kann. Da werden also oftmals Übungsleiter eingesetzt, die selbst das Kampfsystem erst ein halbes Jahr betreiben. Stell dir nur einmal zum Vergleich vor, du machst deinen Führerschein - und dein Fahrlehrer ist ein blutiger Fahranfänger!

Denn der wichtigste Aspekt im Rahmen der SV ist - tusch - deine Aufmerksamkeit! Heißt konkret: Handy in die Tasche, Augen geradeaus und keine laute Musik auf den Lauschern. Viele Gefahrenmomente sind damit direkt ausgeschaltet, denn: Ein vermiedener Kampf ist auch immer ein gewonnener Kampf! In meinem bisherigen Leben musste ich meine Kenntnisse erst ein einziges Mal (und in bin jetzt 57 Jährchen alt) in entschärfter Form anwenden.

Doch wäre ich niemals so vermessen zu behaupten, Karate sei "die beste" Kampfsportart. Solche Aussagen sind meistens Anfängern zuzuordnen, die aufgrund Ihrer subjektiven Begeisterung ihr eigenes System natürlich besonders "knorke" finden (welches das auch immer sein mag, ob Krav Maga, Kickboxing oder Wing Tsun), jedoch andere Systeme kaum oder nur oberflächlich kennen.

Zuletzt: In jedem Kampfsystem braucht es rund 2 bis 3 Jahre eifrigen Trainings, bis du in Sachen "Selbstverteidigung" etwas Brauchbares in den Händen hältst.

Good luck !

Thaiboxen, Kickboxen, MMA, alles was viel Vollkontakt und Sparring hat, man muss schon austeilen + einstecken lernen, sonst siehts schlecht aus im Ernstfall. Von ein paar Handkantenschlägen gegen die Brust fällt niemand um

Jujutsu

"Was ist Ju-Jutsu? - Über die "Sanfte Kunst"

Ju-Jutsu geht auf verschiedene waffenlose Selbstverteidigungssysteme zurück. Neben den Grundelementen, Bewegungsformen, Falltechniken, Abwehrtechniken, Schlägen, Tritten und Stößen sind ebenso Wurf- und Hebeltechniken der unterschiedlichsten Form im Ju-Jutsu vertreten. Es enthält Elemente aus Judo, Karate, Aikido und durch das relativ offene System ähnliche Techniken aus dem Boxen, dem Ringen und anderen.

 

Ju-Jutsu ist moderne Selbstverteidigung und Zweikampfsportart - optimal für die Praxis des täglichen Lebens, leicht erlernbar und vielseitig anwendbar. Weil Ju-Jutsu sehr effektiv ist, wird Ju-Jutsu auch bei der Polizei als Verteidigungssport trainiert."

Quelle: ryujin.de