Welche Antidepressiva sind Amphetaminähnlich?
4 Antworten
Neurobiologisch gesehen ist das Antidepressivum mit dem Wirkstoff Bupropion Amphetamin am ähnlichsten. Bupropion wird zur Behandlung von Depressionen und zur Rauchentwöhnung (Nikotinentzug) eingesetzt. Ferner kann es eine beschränkte Wirkung als Anorektikum (Appetithemmer) sowie einen günstigen Einfluss auf ein ADHS haben.
Chemisch gesehen ist Bupropion ein Amphetamin-Derivat aus der Untergruppe der Cathione. Es entfaltet seine Wirkung durch eine Hemmung der Rücknahme von Noradrenalin und Dopamin. Die Wirkung lässt sich jedoch nicht wirklich mit alpha-Amphetamin (klassischem Amphetamin bzw. Speed/Pep) vergleichen. Bupropion besitzt nahe zu keine rauscherzeugende Eigenschaften und auch die antidepressive Wirkung tritt erst nach 2-4 Wochen des täglichen Konsum ein (sofern das Medikament anschlägt).
Alpha-Amphetamin hingegen entfaltet seine Wirkung als Noradrenalin- und Dopamin-Releaser. Der Wirkmechanismus ist also ein anderer, betrifft jedoch die gleichen Neurotransmitter. Amphetamin ist zur Behandlung von ADHS zugelassen und ein hoch potentes Simulans mit starker anorektischer Wirkung. Zudem hat es -anders als Bupropion- eine klar rauscherzeugende Wirkung, dafür nur sehr beschränkt antidepressive Eigenschaften.
Der Vorteil von Bupropion gegenüber anderen Antidepressiva besteht darin, dass das Medikament nahe zu nie zu sexuellen Funktionsstörungen oder einer Gewichtszunahme führt. Der Nachteil in der fehlenden anxiolytischen (angstlösenden) Eigenschaft sowie der -gemäss medizinischen Studien- etwas schlechteren Wirksamkeit. Allerdings sagen Studienresultate nicht viel über den Einzelfall aus.
Weitere Informationen zu Bupropion hier.
Hinweis: Buproprion-Tabletten dürfen aufgrund der Gefahr eines epiletischen Anfalls keinesfalls gespalten, zerteilt oder zerstampft werden (bzw. müssen ganz geschluckt werden).
Nein. Bei Bupropion kommt es nicht zu einer Tachyphylaxie (Toleranzentwicklung bzw. Gewöhnungseffekt). Die Dosis muss also nicht stetig erhöht werden um die Wirksamkeit beizubehalten. Auch macht Bupropion (im Unterschied zu klassischem Amphetamin) nicht abhängig.
Bupropion ist chemisch eng mit Amfepramon verwandt. Beide stammen aus der Gruppe der Amphetamine und gehören dort zur Untergruppe der Cathinone. In der Chemie ist es jedoch so, dass bereits eine minimale Abweichung der molekularen Struktur einen riesigen Unterschied machen kann.
Beispiel: Methamphetamin (Crystal) unterscheidet sich nur durch ein Atom (Stickstoff) von Amphetamin (Speed). Diese hat jedoch eine enorme Auswirkung. Methamphetamin ist um ein vielfacher potenter als Amphetamin, wirkt länger und macht schwerer sowie schneller abhängig.
Aber zurück zu Bupropion: Ich selbst habe Bupropion aufgrund meiner damals schweren Depressionen verschrieben bekommen (300mg täglich). Ich nahm das Medikament über mehrere Monate hinweg ein. Es war deutlich besser verträglich als SSRI und SNRI Antidepressiva. Da ich jedoch auch nach Monaten keine antidepressive Wirkung feststellen konnte wechselte ich das Medikament. Beim Absetzen von Bupropion hatte ich keinerlei Probleme. Dass ich keine antidepressive Wirkung feststellen konnte sagt übrigens nicht viel über die Wirksamkeit des Medikaments aus. Ich musste in den Jahren meiner Depression unzählige Medikamente durchprobieren bis ich eine Kombination fand die wenigstens ansatzweise half (und immer noch hilft).
Ich kenne jemanden, den Bupropion sehr reizbar und auch aggressiver gemacht hat. Dich hat das Medikament damals nicht lärmempfindlicher, reizbarer und schneller entnervt gemacht? Derjenige, den ich kenne, hat auch wesentlich offener seine Gedanken geteilt als früher.
Mich irritiert, dass Bupropion eng verwandt ist mit
a) Amfepramon, einem wegen Nebenwirkungen vom Markt genommenen Medikament https://de.wikipedia.org/wiki/Amfepramon
b) und dem Amphetamin Cathinon (ein in Deutschland ein nicht verkehrsfähiges Betäubungsmittel).
Das klingt nicht so beruhigend. Jemand meinte auch, dass Cathinone schlecht für das Gewebe seien.
Vielen Dank, dass du dir die Zeit für deine Antwort genommen hast /nimmst.
Ich kann mich in einem Punkt nur wiederholen: Kleinste Veränderungen der molekularen Struktur können in der Pharmazie enorme Auswirkungen haben.
Amfepramon wurde aufgrund der oftmals unsachgemässen Anwendung vom Markt genommen. Durch den Missbrauch erhöht sich das Risiko der Nebenwirkungen und einer Abhängigkeitsentwicklung.
Für Cathinon gibt es keine therapeutische Verwendung. Zudem wirkt es rauscherzeugend. Ergo ist die Substanz nicht verschreib- bzw. verkehrsfähig.
Das Cathinon und Ampfepramon chemisch mit Bupropion verwandt sind ist kein Wunder. Alle drei Substanzen stammen aus der chemischen Übergruppe der Phenylethylamine und gehören dort zur Untergruppe der Amphetamine. Alle drei sind Amphetamin-Derivate aus der Subgruppe der Cathinone.
Die Nebenwirkungen von Bupropion ist gut erforscht. Zudem hat Bupropion keine rauscherzeugende Wirkung und macht nicht abhängig. Es hat (anders als Amfepramon und Cathinon) auch keine unmittelbare Wirkung.
Aber niemand zwingt dich ja Bupropion zu nehmen...
Bupropion (bis 2000 lautete der INN Amfebutamon) ist ein Arzneistoff, der zur Behandlung von Depressionen, zur Raucherentwöhnung sowie als Anorektikum eingesetzt wird. Der Wirkstoff gehört zur Gruppe der Amphetamine und ist chemisch eng mit Amfepramon und Cathinon verwandt.
Bupropion(Zyban, Elontril) gehört zu den Amphetaminen, die anderen Präparate sind vom Markt verschwunden, weil die Suchtgefahr sehr hoch ist. Amphetamine kommen heute eher in der ADHS-Behandlung zum Einsatz, z.B. Ritalin
Bupropion (Wellbutrin, Elontril)
Venlafaxin (Efectin, Trevilor)
Hallo! Denkst du, dass Bupropion dann ähnlich wie Amphetamine langsam an Wirkung verliert und man die Dosis nach längerer Zeit erhöhen müsste, um dieselbe Wirkung beizubehalten? Wie schätzt du die Gefahr des Medikaments ein?
Es ist doch auch ähnlich wie Amfepramon. Und Amfepramon ist ein wegen Nebenwirkungen vom Markt genommenes Medikament - das klingt beunruhigend.