Weihnachtszeit - Konsumzeit?
Ich bin nicht zwingend ein Minimalist. Aber in den letzten Jahren frage ich mich schon, ob wir Konsumgeiler geworden sind.
Weihnachtsgeschenke werden immer mehr. Es wird massig am Nikolaustag beschenkt. Die Adventskalender werden immer exklusiver und teurer. Die Kinder erhalten mittlerweile so viele Geschenke, dass die kleinsten unter ihnen völlig überfordert sind.
Ich konnte sehen, wie Adventskalender selbst befüllt wurden mit allem möglichen Schnickschnack den man nicht braucht. Ganze Körbe voller Geschenke nur für die Adventszeit. An Weihnachten dann das besonders teure Zeug, dass nach knapp 2-3 Wochen wieder in der Ecke landet. Der Moment der großen Augen ist zwar immer da, aber so richtig wichtig sind die Geschenke nicht. Die Zeit, Energie, Gedanken, erarbeitetes Geld… Wird überhaupt nicht mehr richtig geschätzt. Es geht nur darum etwas zu bekommen, dass den jetzigen Moment befriedigt. Seit wann ist diese Konsumgeilheit und Abstumpfung so extrem geworden?
Ich erinnere mich noch an meine Weihnachten. Da freute man sich morgens, das 1 Türchen Schokolade aufzumachen und über 1 besonderes Geschenk und die Zeit mit der Familie.
Mittlerweile bin ich der Grinch unserer Familie, weil ich mich weigere bei diesem Konsum mitzumachen. Aber lieber das, als rausgeschmissenes Geld.
5 Antworten
als ich noch klein war, da haben wir auch bedeutend weniger nach links und rechts geschaut. Klar hat man sich gefreut, wenn der Nachbar einen neuen Rosenstock gepflanzt hat, aber deswegen mussten wir nicht irgendwas wettern, ob der es sich leisten kann, ob das nötig war, ob die Tulpen nicht auch schön sind usw.
Heute meckern die Leute nicht nur über die unmittelbaren Nachbarn, sondern auch über die anderen Landsleute, über die Immigranten die kommen, über die Sonderangebote in den Supermärkten oder deren Fehlen, die Grösse der Gurken am Samstag Abend, ob Leute einen kleinen oder grossen Weihnachtsbaum nehmen oder gar garkeinen, über das Wahlverhalten in einem Land, was zig Kilometer entfernt von uns ist ... Heutzutage ist man viel zu sehr mit den "bösen anderen" beschäftigt, als mit sich selbst.
Früher gab es mal einen Spruch: Leben und leben lassen. Oder: Jedem das Seine.
Stimmt! Es wird übertrieben mit den Geschenken!
Aber nicht bei allen bricht der Konsumrausch an Weihnachten aus. Inzwischen sehen doch immer mehr Menschen ein, dass man sich den Stress sparen kann.
Um anderen eine Freude zu machen muss ich nicht auf Weihnachten warten. Und vor allem muss ich nicht mit aller Gewalt Dinge besorgen, die vielleicht nach viel aussehen aber Müll sind. Oder nach Sachen Ausschau halten, die teuer sind aber eigentlich eh keiner braucht.
Schon seit vielen Jahren wurde in meinem Freundes- und Bekanntenkreis dieses hin- und hergeschenke reduziert auf Wichteln (Schrottwichteln) oder Verlosen! Das Geschenk darf max. 10 € kosten. Das ist immer witzig und keiner muss irgendwelche sündteuren Fehlkäufe befürchten!
Ich sehe es auch so wie Du und mache diesen ganzen Wahnsinn nicht mehr mit!
Meiner Meinung nach hat uns die Werbung und Industrie zum großen Teil dazu erzogen. Nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern auch im normalen Alltag. Konsum, Konsum, Konsum.
Die Werbung und Industrie weckt Bedarfe und Begehrlichkeiten. Nicht umsonst wird manchmal von "Must-Haves" gesprochen. Dinge die man laut Ansicht einiger Weniger unbedingt haben "muss".
Klar, das die Erwartungen dann in Bezug auf Geschenke immer größer werden. In der Wirtschaft wird ja auch erwartet, das man in diesem Jahr einen größeren Gewinn als im Vorjahr macht. Wie, ist vollkommen gleich!
Ich denke das Weihnachten mit all seinen Geschenken auch dazu dient, das Gewissen zu beruhigen. Unterm Weihnachtsbaum will man wieder gut machen, was man in den Wochen und Monaten verbockt hat. Als Ausgleich für zu wenig Zeit und Aufmerksamkeit.
Die Mitteilung an Andere was man geschenkt bekommen hat ist inzwischen wichtiger, als das Geschenk selbst. Damit meine ich den Eindruck, den man mit dem was man geschenkt bekommen hat, bei Anderen hinterlassen kann. Auch ein Grund, weshalb die Erwartungen steigen.
Ja Dezember ist halt der Gönnjamin Monat. Ich selbst erwarte auch nicht viel und weiß das es gut ist zu wissen, was ich alles nicht brauche. Aber ich selbst beschenke einfach gerne, besonders Kinderaugen will ich leuchten sehen.
Man kann es so oder so sehen. Problematisch ist es halt nur wenn die eigene Vorstellung von der der anderen abweicht.
Das merkst du ja grade selber.
Und extrem geworden ist es eigentlich nicht. Zumindest weihnachten und die dazugehörige zeit nicht.
Nikolaus, wie ostern, als alleinstehender tag wird gefühlt in den letzten JAhren üppiger. Das sind ja klassisch nur schokoladen tage und keine geschenke tage.
Aber das liebevoll mit individuellen geschenken gestaltete Adventskalender waren doch auch schon vor 20 Jahren üblich. Insbesondere natürlich für Kinder. Ein paar Haargummies, ein kartenspiel verteilt auf mehrere Tage und dazwischen etwas schoki.
Und ich sehe kein Problem damit zu weihnachten teuer zu schenken wenn da alle einverstanden sind. Es geht ja nicht darum auf teufel komm raus 100 € pP unter die verwandschaft zu bringen. Es geht darum etwas zu schenken was man eben nicht mal im vorbei gehen im Supermarkt mitnimmt sondern was jemand haben will, oder was ich denke das gefallen würde. Und da schenke ich zumindest lieber nen schönen restaurant gutschein als nen 20 € gutschein von aldi.