Weihnachtsgedicht aus Katzensicht?

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KATERWEIHNACHTEN

In jedem Jahr packt mich das Grauen -

die Dosenöffner rasten aus -

um mir vier Wochen zu versauen.

Nichts stimmt dann mehr bei uns zu Haus.

Vom Januar bis zum November

öffnen sie Dosen für mein Essen,

doch dann, bis Ende vom Dezember,

passiert es oft, dass sie’s vergessen.

Sie rennen rum wie angestochen,

schleppen fast täglich Sachen an,

benehmen sich in diesen Wochen,

dass ich es kaum beschreiben kann.

Sie machen Päckchen mit viel Schleifen,

es raschelt ständig hier im Haus.

Wie soll ein Kater das begreifen?

Und bitte schön, wie hält er’s aus?!

Normal kann man das doch nicht nennen.

In ihrem Schrank fehl`n doch die Tassen!

Sie sind nicht wieder zu erkennen,

doch hilft hier nichts, man muss sie lassen.

Hab’s mal versucht, doch mit Entsetzen

schrien sie mich an, als wär’ ich taub.

Ich dürft die Päckchen nicht zerfetzen

und was ich mir denn da erlaub.

Sie hol`n sich Bäume in das Zimmer!

Ist das nicht schon Schizophrenie?!

In allen Räumen riechts dann immer

so, wie im ganzen Jahr sonst nie.

Ein Baum ist doch gemacht zu Klettern!

Selbst wenn mit Firlefanz behangen.

Nicht auszuhalten wie sie wettern,

wenn ich grad damit angefangen.

Was soll ich daraufhin noch sagen?

Seh’ den Verrückten einfach zu,

wie sie rumwetzen und sich plagen.

Denk mir - ab Januar ist Ruh.

Im nächsten Jahr ich schwörs - ich wett,

werden sie wieder hier entgleisen.

Drum bitte, schickt mir ein Billet -

ich möchte einfach dann verreisen.

Ruth-Ursula Westerop

1927-2010