Wdvs dämmung auf klinkersteine?

4 Antworten

Da stellt sich bei mir als erstes die Frage, wozu die Dämmung? Gibt es Schimmel im Haus oder sind die Heizkosten zu hoch oder hat man einfach nur zu viel Geld?

Die Klinkerfassade ist eine sehr haltbare Fassade, die alle 60-80Jahre mal einer Überarbeitung bedarf (Reinigung, Reparaturverfugung). Auf Grund der Einspeicherung der Tageswärme, bleibt die massive Fassade nachts mit der Oberfläche über dem Taupunkt und damit trocken. Die Oberfläche fällt nicht unter die Lufttemperatur.

An der leichte Dämmfassade gibt es konstruktionsbedingt sehr oft nächtliches Oberflächenkondensat, was die Oberfläche angreift und zerstört. Durch Wärmeabstahlung an den kalten Nachthimmel fällt die Oberfläche schnell unter die Lufttemperatur, was zur Kondensatbildung führt. Ist die schützende Oberfläche dann rissig, dringt Feuchte in die Dämmstoffschicht ein und vermindert stark die Dämmwirkung und fördert die Schimmelbildung. Deshalb sollten Dämmfassaden in Abständen von ca. 10 Jahren regelmäßig überarbeitet werden.

Die Kosten-Nutzen-Rechnung für die Dämmfassade fällt damit in der Regel negativ aus, da die Herstellungskosten und Instandhaltungskosten die eingesparten Heizkosten in der Regel übersteigen.

Wenn denn gedämmt werden muss, aus welchen Gründen auch immer, dann von innen mit kapillaraktiven Dämmstoffen, bevorzugt Mineraldämmplatten. Hier wird ggf. im Aufbau entstehendes Kondensat zur Abtrocknung an die Oberfläche geleitet und verursacht keinen Schaden.

Die Oberfläche wird durch Wärmestrahlung vor der Raumluftfeuchte geschützt (nicht durch Folien!).

Wärmestrahlung erwärmt Oberflächen und lässte die Luft kalt. Die Luft erwärmt sich nachträglich an der wärmeren Oberfläche, wobei die relative Luftfeuchte im Oberflächenkontakt sinkt. Die Luft wird trockener. So ist die Wandoberfläche, die von Wärmestrahlung erwärmt wird, trockener, als die allgemeine Raumluft.

Wird, wie heute oft üblich, mit viel Warmluft geheizt, so kehren sich die Verhältnisse um. Die Wandoberfläche wird befeuchtet, weil sich in der an der Aussenwand abkühlende Raumluft oberflächennah die rel. Luftfeuchte erhöht. Das Ergebnis ist eine höhere Wandoberflächenfeuchte im Vergleich mit der Raumluftfeuchte und je kälter die Wandoberfläche ist, um so stärker ist auch die wandoberflächennahe Luftfeuchteerhöhung.

Deshalb sollten (kapillaraktive) Innendämmungen immer mit viel Wärmestrahlung vor Raumluftfeuchten geschützt werden. Das geschieht in den seltensten Fällen und dann wird wieder über Schimmel geklagt.

Mein Haus hat Heizleisten (bitte mal googeln) für ein sehr gutes Wärmestrahlungsklima bekommen. Die Heizleisten - unten vor allen Aussenwänden montiert - geben einen aufsteigenden Warmluftschleider ab. Dieser erwärmt die innere Wandoberfläche der Aussenwand.

Ist die Oberfläche wärmer, als die übrigen Oberflächen im Raum, so sendet die Oberfläche Wärmestrahlung (mit Lichtgeschwindigkeit!) aus und sorgt damit, dass sich alle Oberflächen im Raum - auch der Fussboden - auf nahezu ein Temperaturniveau einpegeln.

In meinem Wohnzimmer gibt es zwischen der Decke und dem Fußboden einen Temperaturunterschied von lediglich ca. einem Grad Celsius.

Die nur 30cm dicken Aussenwände (Hohlmauerwerk) meines Wohnzimmers bekamen von innen noch 10cm Porenbeton, so dass mit den Putzschichten nun eine gesamte Wandstärke von ca. 45cm erreicht wurde.

Alte Fenster blieben erhalten, da die oft bemängelte Kondensatanfälligkeit auf Grund der Wärmestrahlung und der extrem geringen Luftfeuchten im Haus nicht mehr gegeben war.

In den letzten Tagen, bei Frost im einstelligen Temperaturbereich in der Nacht und Tagestemperaturen um den Gefrierpunkt, pendelte sich die rel. Luftfeuchte in meinem Wohnzimmer im geschätzten oberen einstelligen Bereich (7-9%) ein. Das Hygrometer fängt leider erst bei 20% rF an - die Skala reicht also nicht mehr aus.

Die Rohrtemperierung nach Henning Großeschmidt ist die "unsichtbare" Alternative zur Heizleiste, allerdings mit etwas höheren Energieverlusten, da Mauerwerk direkt erwärmt wird.

Aber immerhin konnte man in einem realen Versuch in zwei baulich identen Pavillons in Schloss Salsta in Schweden im Zuge des EUForschungsprojektes EU-1383 Prevent feststellen, dass die Rohrtemperierung gegenüber der Heizkörperheizung am baugleichen Objekt 29% an Heizkosten einspart - ganz ohne Dämmung. Siehe Webseite zur Temperierung (net).

Die Heizleisten dürften hier noch ein gering höheres Einsparpotential bieten.

Vor einigen Jahrzehnten hat J.S. Cammerer den Dämmwert in Bezug auf die Feuchte am Ziegelstein untersucht. Seine Ergebnisse sind mit seinem Namen und der Bildersuche schnell zu ergoogeln.

Bei nur 4% Feuchte am Ziegel (die ist noch nicht fühlbar!) hat der Ziegel bereits 50% seines Dämmwertes verloren. Bei 10% Feuchte am Ziegelstein gibt es nur noch einen Dämmwert von 23%.

Der Ziegel hat eine natürliche Ausgleichsfeuchte von ca. 1%. Hier wird der Dämmwert mit 100% angenommen. Durch ein sehr trockenes Raumklima durch die Beheizung mit viel Wärmestrahlung kann der Dämmwert sicherlich noch etwas weiter gesteigert werden, da der Stein "unnatürlich" trockener wird.

Daher wäre mein Vorschlag, bevor man die Klinkerfassade mit Dämmplatten zuklebt, erst mal die garantiert feuchten Wände mit viel Wärmestrahlung der Heizanlage trocknen, was den Dämmwert der Wand schon erhöht. Danach kann man sich die Aussendämmung auch aus Kostengründen sparen.

Die Umrüstung eines Raumes von Heizkörper auf Heizleiste kostet so im Schnitt 500,-Euro und dürfte damit billiger sein, als die Aussenwanddämmung, wenn man von einem Quadratmeterpreis von 100-120Euro ausgeht. Bei Eigenleistung geht beides noch billiger.

Die Heizleiste garantiert die Schimmelfreiheit an der Wand. Dämmung kann das nicht garantieren, da es auch in gedämmten Häusern leider auch zahlreiche Schimmelfälle gibt.

Und vor der Heizleiste kann auch möbliert werden. Die Aussenwandflächen sind somit für Möbelstücke nutzbar, wenn 2-3cm Platz zur Heizleiste bleiben.

Hallo, Klinkersteine am Haus, ich dachte immer Häuser die eine Klinkerwand haben sind 2schalig, die Klinkerwand steht vor der eigendlichen Hauswand und hat keine feste Verbindung, wenn es bei dir auch so ist wird dir eine Aussenisolierung nicht wirklich viel bringen. Bei der Gegenüberstellung Einsparung und Kosten wird eine große Lücke zu deinen Ungunsten sein.


Onki73  08.02.2018, 23:24

Ein sehr guter Denkansatz!

Die Kosten-Nutzen-Rechnung.

Es nützt nichts, 25.000,-Euro für 30 Jahre auszugeben, um in diesen 30 Jahren 20.000,-Euro an Heizkosten einzusparen. Leider gibt es noch zu viel Leute, die das nicht beachten.

Schade, dass ich von denen keinen treffen, wenn ich mein altes Auto für 600,-Euro verkaufen möchte, obwohl es nur noch 400,-Euro Wert ist.

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Lass dir ein Angebot von einer richtigen Firma machen, dann weißt du wie es richtig gemacht wird. Firmenvergleichen kannst du da durch auch.

Wie DrFeedGood schon sagt (bisschen netter ausgedrückt) es ist nicht ratsam jemanden über eBay Kleinanzeigen dafür anzuheuer da du keine Gewährleistung im Endeffekt dann hast falls irgendwas sein sollte

hör mal, du hast selbst keine ahnung, gibst auf diesem kleinganovenportal ne anzeige auf, verstehst nicht, was man dir anbietet und fragst dann wiederum laien?

also überlass das doch bitte profis, sonst sparst du am falschen ende,.

der typ, der dir das anbietet,macht das sicher auch noch schwarz und ohne garantie und gewährleistung, hm?


Onki73  07.02.2018, 20:27

Ja, da würd ich aber beim unabhängigen Energieberater UND Baubiologen vorsprechen. Der kann dann auch die gravierenden Nachteile vom WDVS erklären.

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pharao1961  08.02.2018, 09:17
@Onki73

Und gibt dann Vorschläge ab, die sich der Fragesteller erst recht nicht leisten kann...

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Onki73  08.02.2018, 14:24
@pharao1961

Mach ich später. Hab erst mal den Säugling zu betreuen. ;-)

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