Was wurde durch die Reichsgründung 1871 realisiert?

3 Antworten

Es geht um den Gegensatz von 1848, wo das Volk und seine Vertreter es versuchten, die Deutschen zu einigen, und 1871, wo das eben von oben und mit Krieg gemacht wurde. Neben allen guten Bemerkungen hier in den verschiedenen Beiträgen sollte auch noch die Pariser Kommune von 1870 einbezogen werden, denn die wurde als blutiger Herrschaft der Anarchie vom Bürgertum verstanden und sorgte für noch mehr Begeisterung bei ihm für eine autoritäre Lösung von oben. Andererseits sollte nicht übersehen werden, dass das Bismarckreich durchaus demokratische Elemente hatte über den Reichstag, die im Laufe der Zeit immer stärker wurden. 1912 waren die Sozialdemokraten schon die stärkste Partei im Reichstag. Was hätte sich daraus positives entwickeln können, wenn es diesen wahnsinnigen Ersten Weltkrieg nicht gegeben hätte. Aber der war eben auch zu einem Teil eine Flucht der Eliten in den Krieg aus Angst vor der demokratischen Entwicklung. Und damit hat dann das Zitat doch wieder recht. Ja, sowas nennt man Dialektik, wenn eine These immer wieder durch eine andere relativiert beziehungsweise eingeschränkt oder gar widerlegt wird ;-)

Dieser Depp hat eigentlich nur dazu aufgerufen "alles beim Alten" zu lassen. Zum Glück gab es mutige "Anarchisten" und Arbeiter (siehe auch SPD) die es im Laufe der Jahrzehnte geschafft haben das Staatsgebilde ein wenig zu verändern...

Sieg der Untertanentreue über die Revolution

Die Untertanen hatten mit der Reichsgründung 1871 nichts zu tun. Sie waren nur - militärische und wirtschaftliche - Verfügungsmasse in Bismarcks Politik.

der göttlichen Ordnung über die Anarchie

Mit "Gott" hatte die Reichsgründung nicht das Geringste zu tun. Es ging vorallem um Macht, um Preußens Vormachtstellung in Deutschland.

des Regiments von oben über das souveräne Volkstum

Dem kann man - wenn auch nicht uneingeschränkt - zustimmen: die Reichsgründung war ein Bündnis der Regierenden, überwiegend Monarchen. Im Deutschen Reich (bis 1918) war nie das Volk der Souverän, auch nicht der Kaiser, sondern der Bundesrat als Versammlung bzw. Vertreter der Herrschenden, insbesondere der Monarchen des Reiches.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.