Was würdet ihr am Schulsystem ändern?

3 Antworten

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oh weh - wo fange ich an?

  • zunächst bei der Lehrerausbildung. Hier müsste sehr viel Psychologie gelehrt werden und Selbsterfahrung Pflicht werden, damit Lehrer lernen, wie sie als Person wirken, wie sie diese Wirkung zur Motivation einsetzen können und welche Schäden sie ggf. durch ihr (Fehl-)Verhalten bei den Schülern anrichten.
  • Weitesgehende Abschaffung aller Sanktionen und Strafen einschließlich der Notengebung.
  • Abschaffung kollektiver Leistungsanforderungen und Ersatz durch individualisierter Lernanforderung. Bewertet wird nicht nach einem kollektiven Maßstab sondern die individuelle Verbesserung innerhalb des Schul(halb-)jahres.
  • kein Sitzenbleiben mehr, Verbleib in einer sozialen Umgebung so lange der Schüler und seine Eltern das wollen. Anforderungen gestaffelt in einer Klasse nach A (bisher Gymnasium), B (bisher Realschule) und C (bisher Hauptschule). Gemeinsamer Unterricht bis Klasse 10
  • Ergänzung des Unterrichts im konventionellen Klassenverbundes durch jahrgangsübergreifende Leistungs- und Förderkurse.
  • Hausaufgabenbetreuung in der Schulzeit durch ältere Schüler. Lehrer versehen ihre Hausaufgaben mit einer Zeitangabe, wie viele Minuten dafür aufgewendet werden sollen. Diese Angaben korrespondieren mit den Hausaufgabenzeiten während der Schulzeit. Wenn ein Lehrer sehr umfangreiche Aufgaben aufgibt, können andere Lehre nur bis ausschöpfung der Betreuungszeit weitere Aufgaben geben. Diese werden digital erfasst, stehen den Schülern in einer App zur Verfügung und die betreuenden älteren Schüler können die Lösungen und Erwartungen des Lehrers einsehen. Unstmmigkeiten über die Aufgabenverteilung der verschiedenen Fächer müssen die Lehrer untereinander klären, die App nimmt nach Ausschöüfung der Zeiten keine weiteren Aufgaben mehr an.
  • Projektbezogene Unterrichtsformen fächerübergreifend.
  • Projektunterricht klassen- und jahrgangsübergreifend.
  • mind. halbjährliche Beurteilung des individuellen Lernfortschrittes schriftlich für Schüler und Eltern.
  • verpflichtende kollegiale Supervision mit gegenseitigem Lehrbesuch. Einsatz audivisueller oder digitaler Angebote zum Selbstlernen. Hierfür Ausstattung und Zeitfenster während der Schulzeit.
  • Wahlmöglichkeiten von Neigungsfächern.
  • Fremdsprachenauswahl durch digitalen Unterrichtsangeboten ausweiten. Grundsätzlich sollten Kinder mit Migrationshintergrund ihre eigentliche Muttersprache auch als 1. Fremdsprache wählen können. Da Lehrkräfte dafür nicht flächendeckend möglich sind, findet dieser Unterricht dann digital statt.
  • Leistungsdruck wird vollständig durch Motivationsförderung ersetzt.
  • Unterschreiten der gewählten Leistungsstufen wird nicht sanktioniert sondern durch vermehrte Förderung ausgeglichen.

Das sind nur einige Aspekte. Wichtig dabei ist jedoch, dass das aktuelle Gegeneinander zwischen Lehrer und Schülern aufgelöst wird zu einem Miteinandern. Miteinander Schule gestalten und Lernen möglich machen.

Ich gebe zu, dass ich durch meine eigene Schulerfahrung "versaut" wurde. Ich war auf einer etwas anderen, aber immer noch staatlichen Schule und mein Verhältnis zu den meisten Lehrern war eher nicht hierachisch sondern freundschaftlich. Schule machte einfach Spaß. Ab der 7. Klasse hatte ich einen Haustürschlüssel für die Schule, der auch im Lehrerzimmer passte - aber das war eh nicht abgeschlossen und jederzeit für alle Schüler zugänglich. Lehrer hatten einen Rückzugs- und Ruheraum, wir Schüler einen (urprünglichen Luftschutz-)Bunker, wo wir unsere Musik machen konnten und Lehrer nur im Notfall Zutritt hatten. Normal durfte dort kein Lehrer rein. Das war unser Raum.

Es war eine Ganztagesschule, aber wir konnten ggf. auch dort im Schlafsack übernachten oder schliefen auch mal bei Lehrern zu Hause. Ich selbst musste morgens und abends 1 h im Bus fahren um in die Schule zu kommen. Ausser den Busverbindungen zu Schulbeginn und Schulende gab es praktisch keine Möglichkeit zu anderen Zeiten mit öffentlichen Verkehrsmittel hin- oder zurück zu kommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

mxtshsb574 
Beitragsersteller
 10.01.2024, 22:52

Danke für deine Antwort - für die lange Antwort gibt‘s nen Stern :)!

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Das das System endlich mal seinem Auftrag nachkommt wäre schon einmal ein guter Anfang.

Wie sehr die Kinder schon in der ersten Klasse verunsichert werden, kann ich derzeit an meinen Enkelinnen beobachten.

Ständig wechselnde Klassenzimmer, kranke oder gar keine Lehrer, Umschichtungen der Klassen, endlose Mitteilungen übers Internet, viele davon völlig überflüssig, uninteressierte und Helikopter-Eltern, Stundenplanänderungen, usw. usf...

Ich frage mich echt, wie das so weit kommen konnte.

Mehr im praktischen Leben Verwertbares in den Lehrplan aufnehmen und die alten Bücher in Deutsch herausnehmen.